Die Zeitungen berichten heute oft von Selbstmordfällen — besonders unter jungen Leuten. Anscheinend begehen viele Selbstmord, weil sie glauben, dies sei der einzige Ausweg aus ihren Problemen und Enttäuschungen. Vor kurzem las ich den Abschiedsbrief eines Freundes, in dem er sagte, daß er es für sinnlos halte, auch nur zu versuchen, ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen; deshalb wolle er nichts mehr mit dem, was er als Leben ansehe, zu tun haben.
Selbstmord ist das Ergebnis der Annahme, das Leben sei von der Materie abhängig. Wenn wir lernen, daß das Leben sich nicht auf Materie gründet, sondern völlig geistig ist, wird uns immer klarer, daß das Glück unseres unsterblichen Daseins durch nichts gestört wird. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, was der Ursprung des Daseins wirklich ist. Gott ist Leben, und weil der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist, spiegelt er Leben wider. Die Materie erschafft kein Leben und kann es auch nicht nehmen. Leben ist unzerstörbar. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, erklärt Mrs. Eddy: „Der materiellen Auffassung zufolge macht das Öffnen der Halsader dem Leben ein Ende; für den geistigen Sinn aber und in der Wissenschaft dauert das Leben unverändert fort, und in ihr ist das Sein ewig. Zeitliches Leben ist eine falsche Auffassung vom Dasein.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 122;
Die Materie besitzt nicht den Schlüssel zum Leben, den Schlüssel zu Zufriedenheit, Glück oder Harmonie. Sie besitzt überhaupt keinen Schlüssel für irgend etwas, weil sie keine Beziehung zu der Wirklichkeit hat, die in Gott ist. Die zahlreichen unbefriedigenden Situationen eines auf einer materiellen Grundlage aufgebauten Daseins veranlassen uns, nach besseren Lösungen zu suchen. Mrs. Eddy sagt: „Die harten Erfahrungen der Annahme von dem angeblichen Leben der Materie, wie auch unsere Enttäuschungen und unser unaufhörliches Weh, treiben uns wie müde Kinder in die Arme der göttlichen Liebe. Dann fangen wir an, das Leben in der göttlichen Wissenschaft zu begreifen.“ ebd., S. 322;
Wir müssen erkennen, was der Mensch ist und was wahres Leben hier wie auch hiernach ausmacht. Wir brauchen nicht zu sterben oder irgendwo hinzugehen, um die Wahrheit des Seins auszuarbeiten. Wir brauchen Glück, Harmonie und zielbewußtes Leben nicht auf zukünftige Zeiten zu verschieben. Sie sind jetzt schon da. Wir müssen uns nur von falschen sterblichen Auffassungen befreien und die Frische der Geistigkeit anlegen, die uns tiefe innere Zufriedenheit verleiht. Mrs. Eddy schreibt: „Der Irrtum, der der Materie Leben und Intelligenz zubilligt, wird nur in dem Verhältnis zerstört, wie wir ihn mit Wahrheit besiegen. Nicht durch Sünde oder Selbstmord, sondern durch das Überwinden von Versuchung und Sünde werden wir der Mühsal und Verderbtheit des sterblichen Daseins entrinnen und den Himmel, die Harmonie des Seins, erlangen.“ Vermischte Schriften, S. 53;
Der Tod bringt uns nichts. Gottes unbegrenzte Güte strömt uns jeden Tag unseres Lebens zu. Wir können von den herrlichen Gaben, die Er dem Menschen gibt — Liebe, Freiheit, Frieden, Herrschaft, Intelligenz, Stabilität, Stärke, Gesundheit, Freude, ein unbegrenztes Erbe —, immer Gebrauch machen. Es bedarf beharrlicher täglicher Bemühungen, um ganz zu verstehen, daß wir niemals von Gott getrennt sein können.
Unser geistiges Selbst zu entdecken ist ein großes Abenteuer. Wir sind jedoch dabei nie allein. Gottes Liebe durchdringt unser ganzes Sein, und nichts kann den geistigen Fortschritt aufhalten. Furcht ist machtlos angesichts der Macht der Liebe. In der Bibel lesen wir: „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1. Joh. 4:18.
Wir alle haben jederzeit alles, was wir brauchen, um unser geistiges Selbst, die Widerspiegelung Gottes, besser zu verstehen. Als Kinder Gottes spiegeln wir Leben wider, wir bringen die Freude und Kraft des Lebens zum Ausdruck, und wir lieben das Leben.
Deshalb ist es schon jetzt nur natürlich, daß wir unser geistiges Sein lieben. Durch den geistigen Sinn verstehen wir, was Leben ist. Auf der Suche nach geistigen Wahrheiten lernen wir, daß die wirkliche Substanz des Menschen Geist ist. Wir lernen wirklich verstehen, was dies bedeutet — nämlich die Lebenskraft und Lebendigkeit der Geistigkeit. Dieses wachsende Verständnis ist eine große Quelle der Kraft.
Wir können alle Glück und Harmonie erleben und uns der eigenen Würde bewußt sein, ganz gleich, in welcher Lage wir uns befinden. Wir können andere daran teilhaben lassen und Verzweiflung vertreiben. Nicht nur diejenigen, die sich mit Selbstmordgedanken tragen, sondern auch jene, die aufgegeben haben und sich nur noch durchs Leben schleppen, werden durch unser Leben neue Hoffnung finden.
Erhalte mich durch dein Wort,
daß ich lebe, und laß mich nicht
zuschanden werden in meiner Hoffnung.
Psalm 119:116
