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Schwimmende Äxte

Aus der November 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wahrscheinlich kennen Sie die Geschichte. Männer fällten Bäume in der Nähe des Jordan. Wenn es Ihnen schon einmal passiert ist, daß das Eisen der Axt davonflog, als Sie die Axt schwangen, verstehen Sie, wie dem Mann zumute war, dem das passierte. Damals wie heute genau dasselbe: Das Werkzeug des Nachbarn geht gerade immer dann kaputt, wenn man es ausgeliehen hat! Aber das schlimmste war, daß das Eisen ins Wasser fiel und versank.

Elisa war zugegen. Nicht durch irgendeine geheimnisvolle persönliche Macht, sondern durch sein rein geistiges Verständnis ließ er das Eisen an die Oberfläche aufsteigen. (Siehe 2. Kön. 6.) Elisa wollte damit kein physikalisches Gesetz verletzen. Seine Absicht war es vielmehr, ein göttliches Gesetz zu erfüllen — ein zeitloses christliches Gesetz des Heilens. Und dieses Gesetz wurde durch die Anwendung geistiger Kraft erfüllt.

Die Menschen lassen heute noch die verschiedensten Äxte „schwimmen“. Einige versuchen es jedoch mit einer sterblichen Einstellung. Sie akzeptieren die grundlegende Prämisse einer materiellen Existenz und arbeiten dann innerhalb eines derartigen Bezugssystems mit einem persönlichen Gemüt, um menschliche Ereignisse zu beeinflussen — ja sogar Gegenstände zu bewegen. Andere, wie z. B. Elisa, lassen ihre christliche Geistigkeit sich auf Begebenheiten auswirken. Eine gewisse Freiheit von Begrenzung ist die Folge.

Diese Freiheit wird auf Kosten mutmaßlicher physikalischer Gesetze erlangt. Zwischen diesen beiden Vorgehensweisen besteht ein großer Unterschied — oft in bezug auf den Beweggrund, stets aber in bezug auf das Verständnis von Gott. Die erstere betont, daß Materie Substanz sei. Die andere nimmt die Allheit des göttlichen Gemüts wahr. Diese Erkenntnis bringt menschliche Begriffe in Einklang mit der Güte des Gemüts.

Viele allgemein akzeptierte Begriffe — wie Zeit, Raum, Materie, ein persönliches Gemüt — sind keine feststehenden Wirklichkeiten. Sie dienen eher der menschlichen Annahme, als daß sie die ewige Wahrheit definieren. Einige dieser Begriffe sind starr und selten flexibel. Andere sind leicht veränderlich. Alle basieren auf einer falschen Auffassung von der Unendlichkeit des Gemüts.

Immer mehr Menschen entdecken, daß durch den persönlichen Willen sogar die unbeugsameren Ansichten über Raum und Materie umgewandelt werden können. Durch Psychokinese, so wird berichtet, kann ein Gegenstand bewegt werden, ohne daß ihn jemand berührt. Phänomene wie diese konnten Mrs. Eddy nicht beeindrucken; sie erklärt: „Es sollte nicht mysteriös erscheinen, daß das Gemüt ohne Hilfe der Hände einen Tisch bewegen kann, wenn wir bereits wissen, daß es die Gemütskraft ist, die den Tisch wie auch die Hand bewegt... Diese Bewegungen entspringen der Willenskraft menschlicher Annahme, aber sie sind weder wissenschaftlich noch vernunftgemäß.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 80;

Wenn eine sterbliche Mentalität dazu benutzt wird, die Materie zu manipulieren, wird das Verständnis von Gott aufgegeben. Warum? Weil Gott das einzige Gemüt ist. Die Annahme, es gebe ein unabhängiges Gemüt, das aus eigener Entschlußkraft gegen die „Gesetze“ der Materialität handeln könne, ist alles andere als ein demütiges Anerkennen des einen Gemüts, wie es die Christliche Wissenschaft lehrt. Eine tief empfundene Erkenntnis, daß Gott Gemüt ist, löst die Begrenzungen der Materialität auf, und Veränderungen werden dann eher durch Wahrheit herbeigeführt als durch persönliche Annahmen.

Die Wahrheit des Seins ist, daß Gott Alles ist und daß die geistigen Ideen des Gemüts Seine unendliche Schöpfung ausmachen. Das Bewegen verschiedener Aspekte der menschlichen Annahme, das wiederum nur durch menschliche Annahmen ausgelöst wird, sollte keine Beachtung oder gar Bewunderung hervorrufen. Wird jedoch eine Annahme mit ihren unendlich vielen Begrenzungen durch das Verständnis des Gemüts aufgelöst, so ist es erstrebens- und bewundernswert. Disharmonie möchte der Harmonie Grenzen setzen. Die Zerstörung der Disharmonie auf christlich wissenschaftlicher Grundlage verdient unsere liebevolle Anerkennung. Krankheit möchte die Gesundheit begrenzen. Das Heilen von Krankheit auf der Grundlage der Allheit Gottes sollte den echten Denker anziehen. Die Überwindung der Begrenzungen von Zeit und Raum auf der Grundlage einer tiefen christlichen Überzeugung sollte als ein natürlicher geistiger Fortschritt betrachtet werden, statt als Zufallsgebilde der menschlichen Erfahrung.

Die Bibel berichtet über viele Fälle, in denen die Theorien der Physik einfach außer Kraft gesetzt wurden. Gelegentlich zeigen diese Berichte, wie jemand fälschlicherweise das persönliche Gemüt und dessen Anspruch auf ein von Gott unabhängiges autonomes Eigenleben betont hat. Öfter jedoch entsprangen derartige Ereignisse dem Leben solcher Menschen, die ernstlich nach Geistigkeit strebten — die etwas von Gottes Allheit verspürten.

Christus Jesus z. B. wandte das göttliche Gesetz konsequent auf alle möglichen allgemein akzeptierten Begrenzungen an. Diese Begrenzungen verschwanden angesichts seines Verständnisses von Gemüt. Jesus ging über endliche Theorien hinweg, als er auf dem Wasser wandelte; er überwand diese Theorien, als er den Gelähmten heilte; er „durchschritt“ diese Theorien, als er nach seiner Auferstehung den verschlossenen Raum betrat.

Die Bewegung der Materie — ob nun als Eisen einer Axt, das an die Wasseroberfläche aufsteigt, oder als ein Mensch, der durch die Begrenzungen der physikalischen Gesetze hindurchschreitet —, sie veranschaulicht, wie sich das menschliche Gemüt durch Wandel anpaßt. Wenn solche Veränderungen Vorstöße der sterblichen Annahme darstellen, nutzen sie der Menschheit nichts. Sie stützen dann die Annahme, daß das Gemüt persönlich sei. Wenn jedoch die Anpassung das Resultat der Anerkennung der Alltätigkeit des Gemüts ist, bringt dies echten Gewinn. Der Glaube an materielle Begrenzungen nimmt ab. Schritt für Schritt werden wir von den Begrenzungen der Materie frei — wie Elisa mit dem Eisen der Axt —, wenn wir etwas von der steten Gegenwart des Gemüts begreifen.

Gemüt ist wahre Substanz. Materie ist eine Kette irrenden, sterblichen Denkens. Mrs. Eddy schreibt dazu: „Bewegung und Stellung der Erde werden allein vom Gemüt erhalten. Mache dich frei von dem Gedanken, daß in der Materie Substanz sein kann, und die Bewegungen und Übergänge, die jetzt für das sterbliche Gemüt möglich sind, werden für den Körper ebenso möglich werden.“ ebd., S. 90.

Viele von uns haben die Macht Gottes, des Gemüts, erlebt, sterbliche Begrenzungen außer Kraft zu setzen. Bei diesen Begrenzungen handelte es sich oft um Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen, um Mangel, Furcht oder körperliche Schwierigkeiten. Manchmal jedoch hat wissenschaftliches Gebet tief verwurzelte Überzeugungen über Raum und Zeit plötzlich aufgelöst. Diese Fälle und deren Bedeutung sollten uns teuer sein. Und wir sollten weise genug sein, anderen nur zur rechten Zeit darüber zu berichten und dann so, daß ihre Bedeutung auch gewürdigt wird.

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