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Was ich vom Fliegen lernte

Aus der Juli 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir waren bereits zweieinhalb Wochen in der Wüste gewesen und hatten laufend Flugübungen gemacht. Wir alle glaubten, daß wir genug davon hatten, taten aber dennoch unser Bestes, um das schwierige Präzisionsmanöver zu lernen. Bis zu dem abschließenden Wettstreit der ganzen Marine blieben uns nur noch drei Tage zum Üben. Der Druck, unter dem sowohl die Piloten wie auch die Wartungsmannschaften standen, die Tag und Nacht arbeiteten, um die komplizierten Düsenflugzeuge operationsfähig zu erhalten, schien immer stärker zu werden.

In den ersten Tagen hatten die meisten von uns die vorgeschriebenen Ziele weit verfehlt. Im Laufe der folgenden Tage wurden die Leistungen der anderen Piloten immer besser. Aber nicht meine. Es kam so weit, daß das Bodenpersonal, das unsere Genauigkeit zu messen hatte, in den Bunkern Schutz suchte, wenn ich ihm vom Flugzeug aus meine bevorstehende Landung funkte. Sie sagten gewöhnlich, mein Manöver sei so ungenau, daß sie es einfach nicht berechnen könnten.

Anfangs lachten wir alle darüber. Aber als sich nach einigen Tagen meine Leistungen nicht gebessert hatten, trat an die Stelle der Späße eine stille Besorgnis. Der zuständige Offizier erklärte mir immer wieder alles von neuem, aber ich begriff es einfach nicht. Die Flugausbildung hatte mir bis dahin keine Schwierigkeiten bereitet, und deshalb enttäuschte mich mein Versagen jetzt um so mehr. Ich brummte vor mich hin: „Wie kann man bloß so blöde sein? Was für ein unkoordinierter Esel ich wohl bin!“

Dann konnte ich eines Nachts nicht schlafen; ich kroch aus meiner Koje und starrte aus dem Fenster auf die öde Landschaft. In dem kalten Mondlicht sah sie so hell aus, und ich war in einer so düsteren und trübsinnigen Verfassung. Was konnte ich tun? Beten. Ich hatte schon gebetet, dachte ich. Bete etwas mehr.

. Dann erfüllte mich der stille Wunsch, mich Gott ganz nahe zu fühlen, mit einer inneren Wärme. Zum erstenmal in diesen miserablen drei Wochen legten sich meine Furcht und der Stolz, die der Grund dafür waren, daß ich mich selbst verdammte und an Gott die Frage richtete, warum ich nur so dumm war. Mir kam der Gedanke, daß ich die grundlegenden, einfachen Tatsachen, die ich in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt hatte, von neuem durchdenken sollte. Gott ist gut. Gott ist Alles. Der Mensch ist Gottes vollkommenes Ebenbild.

Plötzlich hielt ich inne, hellwach. Selbst mein Atem schien stillzustehen. Das war’s. Die Christus-Idee. Die herrlichste Idee in der ganzen Welt. Der Mensch ist in diesem Augenblick das vollkommene Kind Gottes. Er ist nicht dumm oder unkoordiniert — und ist es niemals gewesen. Er ist intelligent und begabt. Jeder von uns ist in diesem Augenblick der geistige Mensch. Wir sind „die Kinder unseres Vaters, der im Himmel ist“ Matth. 5:45 [n. der engl. King-James-Ausgabe];, sagte Christus Jesus. Und Mrs. Eddy versichert uns: „Der Mensch ist geistig und vollkommen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 475.

Langsam erfüllte ein warmes Leuchten den ganzen Raum. Ich hörte auf zu frösteln. Die schmerzende Müdigkeit verschwand. Ich hatte kein Bedürfnis zu schlafen, und lag im Bett und spürte weiter nichts als eine große Liebe zur gesamten Schöpfung — und zu mir selbst —, zu Gottes kostbaren Ideen. Alles war in Ordnung.

Am nächsten Morgen erklärte der zuständige Offizier das Manöver noch einmal. Er war so geduldig. Diesmal verstand ich, was er erklärte — und das hatte ich erwartet. Dann stieg ich auf; und an diesem wie auch am nächsten Tag machte ich alles richtig. Aus dem Wettstreit ging ich als Zweitbester im Geschwader hervor, und man meinte, ich hätte praktisch den Vogel abgeschossen. Die anderen waren alle erstaunt, nur ich war es nicht. Jenes warme Gefühl der Liebe und der Zuversicht verließ mich nicht, und es erfüllte mich mit Dankbarkeit gegenüber Gott.

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