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Wir können das Kleine durch das Unendliche ersetzen

Aus der Juli 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Warum ist Science-fiction so in Mode?

Vielleicht weil wir einen reicheren und vielfältigeren Begriff von unserer Umwelt suchen. Vielleicht regt sich in den Menschen intuitiv der Wunsch, überall im Kosmos kleine Welten zu finden.

Ob das nun der Fall ist oder nicht, ein umfassenderer Begriff vom Sein — von der Wirklichkeit — läßt sich nicht einfach dadurch erreichen, daß man die menschliche Vorstellung in phantastischen Raumschiffen und Zeitmaschinen im Universum zu Planeten und Galaxien wandern läßt. Er wird nicht einfach dadurch erlangt, daß Menschen den Mars betreten. Er wird aber durch den geistigen Sinn erlangt, der sich auf das unendliche Universum des Geistes hin bewegt. „In dem übervollen Weltall des Gemüts führen die geistigen Stufen des Fortschritts zu geistigen Sphären und erhöhten Wesen“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 513;, sagt uns Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.

Das „übervolle Weltall des Gemüts“ zu verstehen heißt, sich von dem Kleinen, dem Beengten, dem Endlichen zu lösen. Wir lernen, daß der sterbliche Sinn sich selbst einschließt und begrenzt. Für die Erde ergeben sich daraus wertvolle Schlußfolgerungen. Nicht, daß das Unendliche einfach größer ist als das Kleine. Die geistige Unendlichkeit des Gemüts ist unermeßlich. Das Unendliche existiert, während das Kleine und Materielle nicht existiert.

Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) erweitert unser Denkvermögen über die Grenzen bisheriger Vorstellungen und Errungenschaften hinaus. Mrs. Eddys eigene Schau erhob sich über die Grenzen des sterblichen Denkens. Sie schreibt: „Eine Kenntnis von der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen. Sie erweitert die Atmosphäre des Denkens, indem sie den Sterblichen weitere und höhere Gebiete erschließt.“ ebd., S. 128;

Welchen praktischen Wert hat es, das Kleine gegen das Unendliche auszutauschen? Angenommen, unser Einkommen reichte nicht aus. Wir meinen vielleicht, daß wir nur unser kleines Bankguthaben irgendwie zu strecken und in ein großes Guthaben zu verwandeln brauchten. Der metaphysische und praktische Weg zu einem hinreichenden Auskommen besteht jedoch nicht darin, daß wir als erstes versuchen, unser Guthaben und unseren Kredit zu vergrößern, sondern darin, daß wir unser Bewußtsein von Substanz und Versorgung erweitern.

Der Mensch ist die Idee des Gemüts, ganz und gar geistig. Darum sollten wir uns nicht als ein kleines sterbliches Etwas betrachten, als ein viermilliardstel Teil der begrenzten Menschheit, dem, relativ betrachtet, nur ein kleines bißchen der vorhandenen Mittel zuteil wird. Der Mensch ist nicht endlich. Ihm steht nicht nur eine endliche Menge des Guten zur Verfügung. Der vom Gemüt erschaffene Mensch — unser einziges echtes Selbst — besteht zugleich mit dem unendlichen Gemüt und daher mit dem unerschöpflichen Guten.

Die Christliche Wissenschaft erweitert unser Verständnis von uns selbst nicht dadurch, daß sie auf sterblichen Egoismus baut, sondern dadurch, daß sie diesen durch ein erweitertes — ein unbegrenztes — Bewußtsein des Unendlichen ausmerzt. Jemand, der sich minderwertig vorkommt — als sehr unbedeutend oder unterdrückt —, kann schon jetzt damit beginnen, das Kleine nicht durch das Große, sondern das Unendliche zu ersetzen. Die folgenden Worte Mrs. Eddys legen die wahre Beschaffenheit des Menschen dar, und jeder kann damit beginnen, die Wahrheit dieser Worte im täglichen Leben zu beweisen: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“ ebd., S. 258;

Einige Kirchen schrumpfen zahlenmäßig. Was ist hier erforderlich? Muß eine kleine Mitgliederzahl in eine größere umgewandelt werden? Nein! Der geistig wissenschaftliche Weg besteht nicht darin, daß man die Kirchenorganisation durch direkte Mitgliedschaftsaktionen aufzublähen oder Wachstum durch oberflächliche äußere Modernisierung zu erreichen sucht. Das Kleine nicht durch das Größere, sondern durch das Unendliche zu ersetzen — unseren Begriff von Kirche als der geistigen Idee der göttlichen Liebe zu erweitern —, das ist der geistig richtige Weg. Ein solches Bewußtsein von Kirche ist für Menschen, die unglücklich, bedürftig, krank und einsam sind, viel anziehender als menschliche Kampagnen, die dem Endlichen und der übermäßigen Beschäftigung mit Zahlen entspringen. Warum? Weil alles menschliche Leiden sich auf die Annahme zurückführen läßt, daß das Dasein endlich sei. Diese Annahme wird genauso wie die durch sie verursachten Leiden durch die Erkenntnis zerstört, daß das wahre Sein und alle seine Elemente (einschließlich des Menschen, der Kirche und des Universums) ohne Anfang und Ende sind.

Wem die Kirche am Herzen liegt, der sollte an der Wahrheit festhalten und dadurch alles neutralisieren, was das menschliche Leben beeinträchtigen könnte. Etwas Geringeres als die absolute wissenschaftliche Wahrheit bietet dem Leidenden auf lange Sicht nur „mehr desgleichen“. Das heißt nicht, daß wir schnellstens allen und jedem die absolute Metaphysik verkünden sollten. Aber es heißt, daß Kirche mit geistigem Wachstum zu tun hat — mit geistigem Wachstum, das folgt, wenn die Mitglieder sich der absoluten Tatsachen des Seins bewußt sind. Die Richtung, in die wir gehen müssen, wird uns in den biblischen Berichten über die Propheten und Seher, vor allem aber im Leben und Wirken Christi Jesu gezeigt.

„Keine Zeit!“ Eine allgemeine Klage und häufig eine Entschuldigung dafür, nicht das zu tun, was wir tun sollten. Sich zu wünschen, daß der Tag mehr Stunden habe, beseitigt das Problem nicht. Noch wäre es eine befriedigende Lösung, aus einem Vierundzwanzigstundentag irgendwie einen Achtundzwanzigstundentag zu machen, einen kurzen Tag zu dehnen und zu einem langen Tag hinauszuziehen. Doch wir können ein Bewußtsein von der Ewigkeit entwickeln, das uns zunehmende Herrschaft über knappe Zeit und über die Annahmen eines begrenzten Lebens gibt — und uns vielleicht dazu bringt, unsere Zeit besser einzuteilen.

Wie kann man nun im Berufsleben das Kleine durch das Unendliche ersetzen? Und was haben die Kontroversen über Verbrauch und Verschmutzung damit zu tun? Können Handel und Produktion wachsen, ohne von materialistischer Genußsucht und vom Verbrauch abhängig zu sein? Es hat jemand folgendes behauptet: „... der Augenschein spricht bei weitem nicht dafür, daß ein größerer Verbrauch von Energie immer eine Verbesserung des menschlichen Lebens oder eine interessantere Zivilisation zur Folge hat. Selbst wenn man einräumt, daß dies in der Vergangenheit der Fall war, gibt es viele Gründe, anzunehmen, daß wir jetzt einem Punkt abnehmender Erträge näher kommen.“ René Dubos, „The Despairing Optimist“, American Scholar, Frühjahr 1975, S. 174. Gewiß, Wahrheit verheißt uns Expansion — im geistigen Sinne —, nicht Einschränkung. Aber die harmonische Lösung besteht nicht darin, mit allen Mitteln aus einem verhältnismäßig kleinen Unternehmen einen Giganten zu machen und dabei die Ressourcen zu erschöpfen, die Landschaft zu verunstalten und unsere Städte zu verschmutzen. Was not tut, ist ein gutes Verständnis davon, was Leben, Tätigkeit, Wachstum, Substanz und Zufriedenheit wirklich sind. Ein umfassenderes geistiges Verständnis dieser Begriffe und eine höhere Auffassung von Ziel und Zweck sind erforderlich.

Die Probleme, denen die Menschheit heute gegenübersteht, können gelöst werden, wenn das menschliche Denken auf eine geistige und mehr metaphysische Ebene gehoben wird. Im Kleinen und im Großen können wir beginnen, das Kleine durch das Unendliche zu ersetzen; wir können frische, wirksame Ideen haben und die Unendlichkeit des göttlichen Geistes von neuem demonstrieren.

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