Ashley war umgezogen und kam in die sechste Klasse. Sie fand das neue Haus wunderschön, besonders ihr Zimmer, das lila gestrichen war. Sie hatte jetzt sogar so viel Platz, daß sie den Meerschweinchenkäfig gleich neben ihrem Bett unterbringen konnte.
Die Kinder in der neuen Schule waren jedoch nicht sehr freundlich zu ihr, obwohl sie zu allen nett war. Bald wurde ihr klar, daß ihre Klassenkameraden schon vor Jahren feste Freundschaften geschlossen hatten. Sie fühlte sich wie ein Außenseiter. Das war hart für sie, denn am früheren Wohnort hatte sie immer gute Freunde gehabt.
Eines Abends, als Ashley sehr traurig war, kam ihr der Gedanke, daß Gott ihr vielleicht zeigen wollte, daß sie etwas über Freundschaften lernen mußte. Und so fragte sie ihre Mutter, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, was sie tun sollte. (Ein Ausüber ist jemand, der anderen durch Gebet hilft.) Die Mutter sprach mit Ashley darüber, wie man für eine Heilung betet. Bei diesen Gesprächen lernte Ashley eine Menge über Gott. Sie lernte, daß Er Liebe ist und daß jedes Seiner Kinder Seine Liebe widerspiegelt. Niemand kann sich außerhalb der göttlichen Liebe befinden, weil diese Liebe unendlich ist. Liebe ist überall und immer gegenwärtig — auch in der Schule.
„Ich weiß, was ich mache”, dachte Ashley, „ich hol’ mir einen Bleistift und Papier und schreib’ mein Gebet auf. Dann kann ich es jederzeit lesen, und ich kann jeden Tag etwas hinzufügen.”
Ashley betete mit ihrer Mutter, um zu erkennen, was über alle Gotteskinder wahr ist. Am ersten Tag schrieb sie: „Ich bin Gottes Kind. Gott liebt uns und hilft uns, richtig über alle Seine Kinder zu denken. Wenn es für mich richtig ist, allein zu spielen, dann will ich allein spielen und dabei gute und freundliche Gedanken über mich und andere haben. Gott hat uns alle gut geschaffen. Seine Kinder sind liebevoll, nicht gemein.”
Ashley begriff, daß sie nicht wütend oder traurig zu werden brauchte, wenn jemand in der Schule etwas tat, was gemein war. Statt dessen konnte sie ihre Klassenkameraden so sehen, wie Gott sie geschaffen hatte, nämlich liebevoll und freundlich. Sie konnte daran denken, daß jeder einzelne Gottes Liebe widerspiegelt. Die Menschen mögen zwar manchmal unfreundlich sein, aber Ashley wußte nun, daß Unfreundlichkeit nicht die wahre Natur ihrer Klassenkameraden war, denn unfreundliches Verhalten kommt nicht von Gott, dem Guten.
Nachdem sie gebetet hatte, ging es in der Schule ein bißchen besser. Aber Ashley mußte noch mehr auf Gott hören und lernen, einfach jeden in der Schule zu lieben. Manchmal schrieb sie sogar auf, was ihr an den Kindern besonders gut gefiel. Sie fand Christina fröhlich, Kathrin ulkig, Mara nett, Marion freundlich, Kirsten gutmütig und Tanja hilfsbereit.
Über diese guten Eigenschaften dachte sie viel nach. Dann fiel ihr eine Stelle aus der Bibel ein, wo der Apostel Johannes sagt: „Laßt uns einander lieb haben.” Der ganze Vers im Neuen Testament lautet: „Ihr Lieben, laßt uns einander lieb haben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, der ist von Gott geboren und kennt Gott” (1. Joh 4:7).
Ashleys Heft wurde langsam voll. Sie entdeckte so viel über Gott und Seine Kinder! Und sie hatte das Gefühl, daß sie wirklich lernte, Gottes Führung zu folgen. Sie ging nun gern zur Schule. Sie freundete sich mit einigen Kindern aus der fünften Klasse an, die in der Pause mit ihr spielten. Und die ganze Zeit über dachte sie: „Ich höre einfach immer weiter auf Gott.”
Bald gingen auch mal ein paar Kinder aus der sechsten Klasse auf dem Heimweg ein Stück mit ihr, kamen zu ihr ins Haus oder riefen sie an. Sie holten sie zum Spielen auf dem Spielplatz ab. Es machte Spaß, mit den anderen herumzuturnen und Himmel und Hölle zu spielen. Auch bei den Hausaufgaben halfen sie sich gegenseitig.
Ashley war so froh, daß sie gebetet hatte. Und sie dankte Gott für Seine Führung. Sie war so dankbar, bewiesen zu haben, daß niemand von Gottes Liebe ausgeschlossen ist.
Anmerkung der Eltern: Danach hatte Ashley nie wieder Schwierigkeiten, Freunde zu finden. Als sie von der Schule abging, wurde sie für das „freundlichste Mädchen” in der Klasse erklärt.