Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
5. März
Der Mensch
Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, daß er weise werde. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott. (1. Kor 3:18, 19)
Paulus gebraucht hier sehr klare Worte, indem er behauptet, daß weltliche Weisheit an Torheit gekoppelt ist. Dieser Punkt wird in der GN so erklärt: „Niemand soll sich etwas vormachen: Wenn sich einer von euch nach den Maßstäben dieser Welt für weise hält, dann muß er erst einmal sein ganzes Wissen aufgeben, um wirklich weise zu werden. Was die Menschen für Tiefsinn halten, ist in den Augen Gottes Unsinn.”
Darum kennen wir von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch; und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr. Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Kor 5:16, 17)
Ein besonderes Merkmal des Christentums ist die Möglichkeit, ja Aufforderung zur Umkehr, zur Umwandlung des Denkens. Durch die Gemeinschaft mit dem Christus, in der wir seine Anschauungsweise annehmen, erleben wir diese Umwandlung. In AÜ lauten die o.g. Verse: „Darum beurteilen wir jetzt niemand mehr nach dem äußern Augenschein. Und haben wir früher sogar Christus nur nach seiner äußern Erscheinung im Fleische beurteilt, so denken wir jetzt ganz anders von ihm. Wer also mit Christus in Gemeinschaft steht, der ist ein neues Geschöpf. Das Alte ist (bei ihm) vergangen; ein Neues ist offenbar geworden.”
12. März
Substanz
Da hob Jesus seine Augen auf und sieht, daß viel Volk zu ihm kommt, und spricht zu Philippus: Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben? Spricht zu ihm einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus: Es ist ein Kind bier, das hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; aber was ist das für so viele? Jesus aber nahm die Brote, dankte und gab sie denen, die sich gelagert hatten; desgleichen auch von den Fischen, soviel sie wollten. (Job 6:5, 8, 9, 11)
In der Bibel ist diese Begebenheit mit „Die Speisung der Fünftausend” überschrieben. Viele Menschen haben sich schon die Frage gestellt, was damals wohl geschehen ist. Barclay gibt uns folgende Erläuterung: „Wir werden niemals genau erfahren, was auf der Grasebene in der Nähe von Bethsaida Julias tatsächlich geschah, und es gibt daher drei Möglichkeiten, die Geschehnisse zu betrachten. a) Wir können in dem ganzen Vorgang ganz schlicht ein Wunder sehen, bei dem Jesus buchstäblich die Brote und Fische vielfältigte. ... Wer an den Wundercharakter dieses wunderbaren Geschehens glaubt, soll es unbekümmert weiterhin tun. Es ist aber interessant, einmal nachzudenken über zwei weitere Möglichkeiten der Deutung. b) Vielleicht handelte es sich hier eigentlich um ein geheiligtes Mahl, denn alles, was Jesus weiter sagt, hat den gleichen Charakter wie seine Worte beim letzten Abendmahl ... Vielleicht bekam jeder bei diesem Mahl ... nur einen kleinen Bissen ..., und das heilige Krümchen verwandelte sich in der Erregung des Augenblicks, in der Gegenwart Jesu und der Wahrheit Gottes auf eine Weise, daß Herz und Gemüt der Menschen davon völlig gesättigt waren. ... c) Vielleicht gibt es noch eine andere, wunderschöne Erklärung. ... Sofern sich Pilger in der Menge befanden, hatten sie bestimmt auch Vorräte für unterwegs bei sich. Vielleicht wollte nur niemand von ihnen hervorholen, was er besaß. ... Vielleicht hat Jesus mit einem leichten Lächeln hervorgeholt, was er und seine Jünger bei sich hatten, und voll heiteren Vertrauens Gott dafür gedankt, bevor er es verteilte. Von diesem Beispiel angeregt, taten dann alle, die etwas zu essen bei sich hatten, dasselbe, so daß schließlich genug, ja übergenug für alle da war. Vielleicht besteht das Wunder eben darin, daß die Gegenwart Jeus und seine Güte bewirkten, daß aus einem Haufen selbstsüchtiger Männer und Frauen eine Gemeinschaft von Menschen wurde, die miteinander teilten, was sie besaßen. ... Vielleicht stellt diese Begebenheit das größte Wunder überhaupt dar: Das Wunder nämlich, daß die Natur des Menschen sich änderte, so daß zwar nicht Brot und Fisch, wohl aber Männer und Frauen sich verwandelten.”
19. März
Materie
Verlasset die Torheit, so werdet ihr leben, und gebt auf dem Wege der Klugheit. (Spr 9:6)
Kapitel 9 der Sprüche Salomos, dem dieser Vers entnommen ist, wurde überschrieben: „Weisheit und Torheit laden zum Mahle”. Hier wird eindringlich zu Entscheidung aufgefordert. Im Text der WStB ist nicht von der Torheit, sondern von der Unerfahrenheit die Rede: „Laßt ab, ihr Unerfahrenen, und ihr werdet leben, und schreitet auf dem Weg des Verstandes”, was u. a. folgendermaßen erläutert wird: „Die Unerfahrenen und Unverständigen haben einerseits eine Hilfestellung besonders nötig, andererseits besteht bei ihnen noch Hoffnung, daß sie die Belehrung annehmen. ... Diese Menschen sollen ja klug werden und von ihrer — nur durch ihren jugendlichen Mangel an Erfahrung zu entschuldigenden — Unsicherheit loskommen. Das Hin–und–her–gerissen–Werden soll übergehen in das bewußte und zielgerichtete Schreiten auf dem Weg des Verstandes. So lohnt es sich zu leben, so wird das Leben erhalten. Wer sich so verhält, wird leben.” Im Wahrig wird „Verstand” als „zum Auffassen, Erkennen und Beurteilen notwendige Fähigkeit” definiert.
Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen mit den letzten sieben Plagen hatten, und redete mit mir und sprach: komm, ich will dir die Frau zeigen, die Braut des Lammes. (Offb 21:9)
Die „letzten sieben Plagen” sind bereits in Kapitel 16 der Offenbarung beschrieben worden. Sie beinhalten die menschliche Vorstellung vom Zorn Gottes und bestehen laut Barclay aus folgendem: „1. Arge Geschwüre der Menschen (Offb. 16, 2). 2. Das Meer wird Blut wie eines Toten (16, 3). 3. Wasserströme und Wasserbrunnen werden zu Blut (16, 4). 4. Die Sonne versengt mit ihrer großen Hitze die Menschen (16, 8). 5. Das Reich des Tieres wird verfinstert, und es windet sich in Schmerzen (16, 10). 6. Das Wasser des Euphrats vertrocknet, damit den Königen vom Anfang der Sonne der Weg bereitet werde (16, 12). 7. Blitz, Donner, Erdbeben und Hagel (16, 17–19).”
Und WStB bemerkt zu Offb 21:9, daß hier fast wörtlich die gleichen Worte in bezug auf die Frau, die Braut des Lammes, wiederkehren wie in Offb 17:1, wo es allerdings um das Gericht über die große Hure geht: „So wird zwischen diesen beiden Zielen der Menschheit eine absichtliche Parallele geschaffen, je nachdem die Entscheidung für das, Tier’ oder für das, Lamm’ fallt.”
26. März
Wirklichkeit
Jericho aber war verschlossen und verwahrt vor den Israeliten ... So eroberten sie die Stadt. (Jos 6:1–5, 10, 11, 14–16, 20)
Von Josua lesen wir in Who: „Sohn von Nun, der nach Mose der zweitwichtigste Mann in der Geschichte vom Auszug aus Ägypten und dem Einzug ins verheißene Land war. Nachdem Mose die Generation des Exodus in vierzig harten Jahren vom Roten Meer zum Ostufer des Jordan geführt hatte, zog nun Josua mit der zweiten Generation über den Jordan. Er besiegte Könige und Völker, eroberte Städte und verteilte das Land an die zwölf Stämme Israels und die Leviten. Nach Moses Tod sprach Gott zu Josua und wies ihn an, alles Land zwischen dem, großen Meer’ (Mittelmeer) und dem Euphrat in Besitz zu nehmen.” Bruns kommentiert das in Jos 6 erwähnte Erlebnis folgendermaßen: „Gott gibt dem Josua angesichts einer gänzlich ausweglosen Situation (die Stadt ist völlig verriegelt [V. 1]) eine überraschende Zusage und eine merkwürdigen Befehl. Eine Woche lang sollen sie täglich stillschweigend, aber in voller Rüstung, die Stadt umziehen und dabei die Lade Gottes mitnehmen. Dadurch wurden sie selbst und die Beobachter in der Stadt an die Gegenwart Gottes erinnert. Und Josua, die Priester und das Volk glaubten und gehorchten. Alles menschliche Planen und Wollen wurde völlig ausgeschaltet. — Hier wird also kein, jüdisches Heldenstück’ erzählt, sondern allein Gottes Eingreifen und Macht gepriesen. Gott handelt und führt seinen Plan durch, wann er es will. Gott gibt die Stadt in die Hand des Volkes. Wie Wunder sich vollziehen, wird selten gedeutet; sie geschehen einfach. Nicht umsonst ist ja vorher von dem Engelfürsten die Rede gewesen.”
Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. (Ps 104:24)
Dieser Psalm ist mit „Lob des Schöpfers” überschrieben. Es liegt in der Natur des Lobens, daß wir dabei immer mehr Gutes entdecken. Hfa drückt das so aus: „O Herr, welch unermeßliche Vielfalt zeigen deine Werke! Sie alle sind Zeugen deiner Weisheit, die ganze Erde ist voll von deinen Geschöpfen.”
Abkürzungen
AÜ = Albrechts Bibelübersetzung
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
GN = Gute Nachricht
Hfa = Hoffnung für alle
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch
Who = Who's who in der Bibel
WStB = Wuppertaler Studienbibel