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Alle Geschöpfe Gottes lieben

Aus der September 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Lieben Sie Tiere? Nun, auf diese Frage antworten sicher die meisten Menschen mit einem überzeugten Ja. Und sie denken dabei an das süße Angorakätzchen, an ein rassiges Pferd oder an den Hund, mit dem sie eine so gute Kameradschaft verband. Aber was empfinden wir, wenn wir an Wespen, Frösche, Spinnen oder Schlangen denken? Da hört bei vielen Menschen die Tierliebe auf und macht der Furcht, der Abscheu oder sogar der Mordlust Platz.

Doch die Bibel berichtet uns, daß Gott alles Getier schuf und daß Er von Seiner Schöpfung sagt, „daß es gut war." Siehe 1. Mose 1:21, 25. Also hat alles, was der eine liebevolle und weise Schöpfer ins Leben rief, selbstverständlich seinen rechtmäßigen Platz und seine Aufgabe in Seiner Schöpfung. Jedes Geschöpf Gottes ist aufs beste ausgestattet, seine Aufgabe willig und in freudigem Gehorsam gegenüber seinem Schöpfer zu erfüllen. Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Alle Geschöpfe Gottes, die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegen, sind unschädlich, nützlich und unzerstörbar." Wissenschaft und Gesundheit, S. 514. Zu diesen Geschöpfen, die „unschädlich, nützlich und unzerstörbar" sind, gehören alle Tiere und Pflanzen — und auch wir Menschen! Wenn wir uns dieser Tatsache demütig bewußt werden, fügen wir uns in die „Harmonie der Wissenschaft" ein. Dann sind wir für alle Geschöpfe Gottes so „unschädlich" und „nützlich", wie sie es für uns sein sollen.

Nach dem biblischen Schöpfungsbericht wurde dem Menschen von Gott geboten, sich die Erde „untertan" zu machen und über die Tiere zu „herrschen". Siehe 1. Mose 1:28. Die darin enthaltene geistige Botschaft wurde von einer materialistischen Auslegung dieses Gebots verdreht — als sei der sterbliche Mensch uneingeschränkter Herr über Leben und Tod. Diese falsche Auffassung von Gott und der Beziehung des Menschen zu Ihm hat unsere Erde an den Rand des Abgrunds gebracht und die Menschheit mit schwerer Schuld belastet. Wir beginnen mit der Berichtigung dieses Irrtums, wenn wir erkennen, daß es nur einen Herrscher gibt: Gott, das ewige Prinzip — unbegrenzte, bedingungslose, überströmende Liebe. Gottes Kind, die wahre Natur des Menschen, ist mit allen Eigenschaften seines Vater-Mutter Gemüts ausgestattet und enthält kein Element, das sich dem göttlichen Wesen entgegenstellen könnte. Daher kann die „Herrschaft" des Menschen über seine Mitgeschöpfe nichts anderes sein als ein liebevolles, weises Dienen und Helfen.

Warum aber ist dieser wundervolle — und göttlich natürliche — Zustand noch nicht erreicht? Ja, warum scheint es nicht den geringsten Fortschritt zu einem solchen friedlichen Miteinanderleben zu geben? Ein Grund ist sicher der Glaube, daß der Mensch materiell sei, ein Opfer des grausamen Kampfes ums Dasein. Wenn wir diese materielle Vorstellung vom Leben als wirklich, unausweichlich und notwendig akzeptieren, werden wir auch glauben, daß die raubtierartigen Züge, die wir an uns selbst feststellen, normal und unabänderlich seien.

Aber das ist trotz des hartnäckigen Augenscheins vom Gegenteil nicht die echte Wirklichkeit. Wir sind Gottes Kinder, geschaffen nach dem Bilde der ewigen Liebe, die „des Nestlings zagen Flug bewacht", wie es in dem Gedicht „Der Mutter Abendgebet" Vermischte Schriften, S. 389. von Mary Baker Eddy heißt.

Gott hat uns Verantwortung für die ganze Schöpfung übertragen. Eine Stelle aus dem Römerbrief bringt das wundervoll zum Ausdruck: „Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die Kinder Gottes offenbar werden. Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes." Röm 8:19, 21.

Wir müssen unsere eigene Erlösung ausarbeiten — und damit die Erlösung der Kreatur.

Wir müssen also vorangehen. Wir müssen unsere eigene Erlösung ausarbeiten — und damit die Erlösung der Kreatur. Wir müssen uns bewußt als das Ebenbild Gottes erkennen und danach leben. Dazu gehört, daß wir allen Wesen um uns mit Freundlichkeit, Geduld und Achtung entgegentreten. Gott hat uns Vernunft, Liebe und Weisheit gegeben — wenden wir sie an, um zu vollbringen, was uns aufgetragen ist. Durch unser harmonisches, liebevolles Denken und Handeln können wir die vollkommene, herrliche Schöpfung Gottes sichtbar werden lassen.

Wir haben das Beispiel unseres Meisters Christus Jesus. Er drückte Gott, den er seinen Vater nannte, in unübertrefflicher Weise aus. In Sanftmut und Geduld lehrte er die Menschen, miteinander in Frieden zu leben und einander aufrichtig zu lieben. Sein klares Erkennen der Allmacht Gottes heilte Krankheit, Sünde und Tod. Streben wir ihm nach, indem wir das Leid und die Angst auf der Welt durch Gebet und durch das Anerkennen der allgegenwärtigen Güte und Liebe Gottes heilen.

Das Reich Gottes ist eine gegenwärtige Tatsache. Gott wohnt heute und immerdar in der Vollkommenheit Seiner Herrlichkeit — und diese Vollkommenheit umfaßt notwendigerweise alle Seine Geschöpfe. Wir müssen dieses Reich weder erschaffen noch anderen aufzwingen. Aber wir müssen darin „eingehen" in unserem Denken und Leben. All unsere Gedanken, unser Fühlen und Handeln muß das widerspiegeln, was unser eigenstes, gottgegebenes Wesen ist. Dann wird unsere Liebe wirklich christusähnlich sein, und sie wird die ganze Schöpfung einschließen, von der kleinsten bis zur größten Idee Gottes. Dann werden, wie es in Jesaja heißt, die Löwen „Stroh fressen wie die Rinder. Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter" Jes 11:7, 8..

Wie lange wird es dauern, bis wir dieses Ziel erreicht haben? Wir wissen es nicht. Aber wir haben die Pflicht, uns auf den Weg zu machen. Wir arbeiten schon jetzt geduldig und beharrlich an der Überwindung von Krankheit, Sünde und Tod, indem wir unsere Geistigkeit anerkennen, denn das befreit uns von dem Glauben, daß Materie und Sterblichkeit Macht haben. Eine liebevolle Einstellung zu unseren Mitgeschpfen und unser Verständnis für sie ist das natürliche Ergebnis eines zunehmend vergeistigten Bewußtseins.

Die Hindernisse, die sich der kompromißlosen Brüderlichkeit entgegenstellen möchten, scheinen gewaltig, selbst auf der Ebene von Mensch zu Mensch. Doch wenn wir ehrlich darum beten, daß uns der Weg Gottes gezeigt wird, werden wir die ganze Allmacht und Weisheit des himmlischen Vaters an unserer Seite haben. Dann werden wir erkennen, daß wir alle miteinander leben können und „unschädlich, nützlich und unzerstörbar" sind.

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes,
und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.
Ein Tag sagt's dem andern,
und eine Nacht tut's kund der andern,
ohne Sprache und ohne Worte; unhörbar ist ihre Stimme.
Ihr Schall geht aus in alle Lande
und ihr Reden bis an die Enden der Welt.

Psalm 19:2–5

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