Vielleicht Können Sie sich denken, wie aufgeregt ich war, als ich erfuhr, daß ich mit einem Auftrag als Ingenieurin für sechs Wochen in den Nahen Osten fliegen sollte. Ich reise gern, und ich hatte von anderen in meinem Büro von dem Land gehört, das ich besuchen sollte. Ich konnte kaum ahnen, daß ich ein völlig unerwartetes Erlebnis haben würde.
Ich flog also los. Kurz nach meiner Ankunft erwachte ich eines Nachts mit den Symptomen einer Lebensmittelvergiftung. Es machte die Situation noch schlimmer, daß ich außerdem ohnmächtig wurde und mir den Kopf an einem scharfen Gegenstand im Badezimmer verletzte. Obwohl ich blutete, kann ich mich doch erinnern, daß ich keine Angst hatte, als ich wieder zu mir kam. Ich wußte, daß Gott die Quelle meines wahren Lebens ist. Im Laufe von mehreren Stunden verlor ich immer wieder für einige Zeit das Bewußtsein.
Eine Landsmännin von mir kümmerte sich in jener Nacht um mich. Am Morgen wurde mir bewußt, daß mich ein Arzt untersuchte. Er verband meinen Kopf, verschrieb Medizin für meinen Magen und versprach, mich täglich zu besuchen. Ich dankte ihm für seine Hilfe, aber anstatt mir die Medizin zu besorgen, benachrichtigte ich die Frau des Oberingenieurs meiner Firma und bat sie, zu kommen und mir zu helfen.
Als ich ihr sagte, ich sei Christliche Wissenschafterin, bot sie sich liebenswürdigerweise sofort an, einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft zu benachrichtigen. In dem Land gab es aber keinen, und auch ihr Versuch, telefonische Verbindung mit Europa oder den Vereinigten Staaten zu bekommen, blieb mehrere Tage lang erfolglos. Schließlich schickten wir einfach ein Telegramm ab. In der Zwischenzeit brachte sie mich in ein Gastzimmer in ihrem Haus. Ich war dankbar, daß ich in ihrem Haus sicher untergebracht war und dort für mich beten und die wöchentliche Bibellektion der Christlichen Wissenschaft studieren konnte. Beim Beten traten mir manchmal die Bilder und Szenen des Landes um mich her vor Augen; sie erinnerten direkt an biblische Zeiten. Ich dachte dann, daß Christus Jesus in einer ähnlichen Umgebung viele Menschen geheilt hatte. Trotzdem fühlte ich mich sehr einsam und verspürte in keiner Weise das vertraute Gefühl von Gottes Fürsorge.
Eine Woche später konnte ich aufstehen und umhergehen. Ich versuchte zunächst, wieder zur Arbeit zu gehen, doch die körperlichen Probleme waren noch furchterregender geworden. Ich konnte das Essen immer noch nicht richtig verdauen und verlor an Gewicht. Die Wunde am Kopf schien einfach nicht zu verheilen. Dann sagte mir eine Krankenschwester, die meinen Verband wechselte, die Wunde habe sich infiziert.
Das jagte mir einen großen Schrecken ein. Ich ging ins Stadtzentrum und wartete über zwei Stunden in einem öffentlichen Telefonamt, denn ich wollte unbedingt mit einer Ausüberin telefonieren. Als die Verbindung schließlich klappte, sprachen wir nur kurz, aber die große Ruhe, mit der sie mir versicherte, daß Gottes Liebe und Fürsorge gegenwärtig waren, beschwichtigte meine Furcht. Mit großer Mühe bereitete ich die Rückkehr in mein Heimatland vor und trat dann die 48stündige Reise an. Bei einem Zwischenaufenthalt wurde mir gesagt, ich könne erst in mehreren Tagen weiterfliegen. Ich nahm es jedoch nicht hin, daß ich gestrandet oder außerhalb der Fürsorge Gottes sein sollte. Plötzlich ergab sich die Möglichkeit zum sofortigen Weiterflug.
Während der Reise war ich imstande, körperlich alles Nötige zu tun, ohne daß die Mitreisenden etwas von meinem Problem bemerkten. Das war zweifellos auf das Gebet der Ausüberin zurückzuführen.
Zu Hause angekommen, bat ich eine christlich-wissenschaftliche Pflegerin, die Kopfwunde zu reinigen und neu zu verbinden. Ich wußte, daß sowohl die Ausüberin als auch die Pflegerin beteten, um nur den Christus, die Wahrheit, ausgedrückt zu sehen. Offensichtlich hatte die Pflegerin sofort beim Betreten meiner Wohnung die Gegenwart dieser Wahrheit behauptet, denn obwohl ich etwa zwei Stunden vor ihrer Ankunft, als ich den Verband wechselte, die Infektion noch bemerkt hatte, sagte sie nun, es sei nichts davon zu sehen. Zuerst wollte ich es nicht glauben, so überrascht war ich. Aber es stimmte.
Das war der Anfang einer vollständigen Heilung. Für mich war es aber auch der Punkt, wo mir bewußt wurde, daß Gott wirklich für mich sorgt und daß Gebet in der Christlichen Wissenschaft augenblicklich heilen kann und es auch wirklich tut. Ich wußte, allein Gebet konnte eine so wunderbare und augenblickliche Veränderung herbeiführen. Die Freude und die Wertschätzung für die Christliche Wissenschaft, die ich in dem Moment empfand, ist kaum in Worte zu fassen.
Noch am gleichen Tag stellten sich mein Appetit und die normale Verdauungstätigkeit wieder ein. Ich erlangte in kurzer Zeit mein normales Gewicht zurück, und die Wunde am Kopf verheilte rasch.
Ein großer Teil der Gebetsarbeit bei dieser Erfahrung wurde von der Ausüberin geleistet. Worüber sie im einzelnen betete, weiß ich nicht genau, doch erinnere ich mich, mit welcher Gewißheit sie erklärte, daß Gott für mich sorgt, Ich weiß auch noch, daß sie mir empfahl, um die Erkenntnis zu beten, daß die Heilung von Dauer sei. Es könne keine Nachwirkungen geben.
Es kostete mich erhebliche Anstrengungen, diese Wahrheit zu beweisen, denn etliche Wochen lang durchlebte ich einiges von dem, was ich durchgemacht hatte, immer wieder in meinem Denken. Noch mehrere Jahre danach hatte ich auf Reisen große Angst vor Essen und Wasser, und was ich aß und trank, verursachte mir körperliche Probleme.
Vor nicht allzulanger Zeit sollte ich dann nach Asien fliegen. Ich wußte, daß ich erst diese Furcht durch Gebet heilen mußte, wenn ich diese Reise machen wollte. Ich wußte auch, daß ich es selber tun mußte und mich nicht nur auf die Hilfe eines Ausübers stützen konnte. Vor meiner Abreise betete ich darum, zu wissen, daß Gott der Schöpfer von allem und immer gegenwärtig ist und es daher keinen Ort, kein Ding und keine Person gibt, die Ihm fremd oder unbekannt sind. Da der Mensch Gottes Widerspiegelung ist, kann er niemals in der „Fremde” oder bei „Fremden” sein. Ich betete, um zu erkennen, daß mir als Gottes Kind niemals etwas begegnen kann, was nicht von Gott, dem Guten, regiert wird. Als Gottes geistige Widerspiegelung kann ich nie als Fremde betrachtet werden, noch kann ich unerwünscht sein oder beleidigt werden oder irgendeine Behinderung erleiden. Gott erschafft nichts, was irgendeinem Seiner Kinder Schaden zufügen kann. Ich betete, um zu erkennen, daß Gott überall dort war, wo ich sein würde, und daß der Christus auch dort wirkte und für mich sorgen würde.
So ging die Reise wieder los, aber diesmal machte ich eine ganz andere Erfahrung. Von Anfang bis Ende verlief alles reibungslos. Ich probierte so ungefähr jede Art von Speise, die ich vorgesetzt bekam, sogar Dinge, die ich, auch bevor all die Probleme auftraten, nicht angerührt hätte. Ich erlebte keine der körperlichen Beschwerden, die frühere Reisen mit sich gebracht hatten. Wohin ich auch kam, wurde ich freundlich aufgenommen, fühlte mich sicher und von den Menschen, denen ich begegnete, umsorgt, ja sogar geliebt.
Stonebam, Massachusetts, USA
