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Poldi ist in Gottes Hand

Aus der September 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


An einem Montagmorgen rannten meine Mutter und ich vorne aus dem Haus, und mein Vater lief durch die Hintertür hinaus. Dabei knallten wir offensichtlich beide Türen zur gleichen Zeit zu, und die Hintertür sprang wieder auf. Als wir am Nachmittag nach Hause kamen, merkte ich sofort, daß unser Hund Poldi nicht mehr da war. Poldi ist ein sehr lieber Hausgenosse und lebt schon lange in unserer Familie. Weil er nur im Haus gehalten wird, hatten wir ihm das Halsband mit der Hundemarke nicht umgebunden. Er hatte auch noch nie unser Grundstück verlassen. Wirklich, noch nie!

Meine Mutter rief meinen Vater an, und die ganze Familie machte sich daran, ihn zu suchen. Wir hielten daran fest, daß Poldi in jedem Augenblick an seinem rechten Platz ist — bei Gott. In der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft hatte ich gelernt, daß in Wirklichkeit alle Gottesgeschöpfe geistige Ideen sind, die nicht von Gott getrennt werden oder verlorengehen können. Es war aber nicht immer leicht, das zu wissen und zu verstehen, denn es sah ganz so aus, als sei Poldi unauffindbar. Doch während ich mit dem Rad durch die Nachbarschaft fuhr und ihn suchte, betete ich und vertraute darauf, daß wir ihn heil und glücklich wiederfinden würden.

Gleich nachdem wir entdeckt hatten, daß Poldi nicht da war, benachrichtigten wir einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft (das ist jemand, der anderen durch Gebet hilft). Ich schrie aufgeregt ins Telefon, daß unser Hund doch nur ans Haus gewöhnt sei und nun draußen auf der Straße umherirre. Der Ausüber sagte, ich solle ganz ruhig sein und wissen — wirklich verstehen —, daß Poldi niemals aus Gottes Fürsorge hinausgeraten kann. Er sagte, daß Gott, das göttliche Gemüt, alles lenkt und leitet, was zu uns gehört — auch Poldi! Wir sollten alle Furcht aus unseren Gedanken verbannen und wirklich auf die Führung Gottes lauschen, dann würden wir wissen, wo wir suchen und was wir genau tun müßten, um Poldi wiederzufinden. Er zitierte aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy: „Das göttliche Gemüt erhält alle Identitäten klar erkennbar und ewig, vom Grashalm an bis zum Stern“ (S. 70). Er versicherte mir, daß Poldi in Wirklichkeit niemals verlorengehen kann. Meine Aufgabe sei es zu erkennen, daß es nur ein Gemüt gibt, das die gesamte Schöpfung regiert.

Als ich so suchte, sah ich plötzlich einen schwarzweißen Schnauzer über die Straße laufen. Ich rannte hin, weil ich glaubte, es sei Poldi, aber er war es nicht. Da hatte also noch eine Familie ihren Hund verloren, und ich hatte ihn gefunden. Als ich den Hund zu seiner Herrin zurückbrachte, war mir sehr nach Weinen zumute. Wieso hatte ich diesen Hund gefunden und nicht meinen?

In den beiden vorangegangenen Jahren hatte ich im Sommer im städtischen Tierheim ausgeholfen und mit dafür gesorgt, daß viele Tiere ein Zuhause bekamen und viele Tierhalter ihre verlorenen Tiere wiederfanden. Und ich war immer ganz glücklich gewesen, wenn jemand seinen Hund aus dem Zwinger nach Hause abholte. Es wollte mir einfach nicht in den Sinn, warum ich so vielen anderen Leuten und ihren Tieren hatte helfen können, aber nicht uns selbst helfen konnte, und daß unser lieber Hund nun weg war.

Elf Freunde aus der Nachbarschaft waren inzwischen gekommen und halfen mir suchen. Aber nachdem wir zwei Stunden vergeblich Ausschau gehalten hatten, glaubten sie nicht mehr an einen Erfolg. So beschlossen wir, nach Hause zu gehen. Inzwischen war mein Vater bei einem Tierarzt gewesen, der in der Nähe seine Praxis hat, und hatte gefragt, ob ein schwarzweißer Schnauzer gefunden worden war. Die Dame bei der Anmeldung antwortete: „Ja!“ Eine sehr nette, liebenswürdige Frau sei mit einem gefundenen Hund gekommen und habe wissen wollen, was für Futter sie ihm geben müsse — sie selber hatte nur Katzen! Der Tierarzt gab meinem Vater die Telefonnummer der Frau. Als mein Vater die Nummer ansah, merkte er, daß sie einem Mitglied einer anderen Zweigkirche der Christlichen Wissenschaft in unserer Stadt gehörte.

Wir gingen hin, um uns den Hund anzuschauen, und entdeckten zu unserer Überraschung, daß wir alle einander kannten. Die nette Frau erzählte uns, auch sie habe sich klargemacht und daran festgehalten, daß es nur ein Gemüt gibt und daß der Besitzer des Tieres gefunden wird. Und der Hund, den sie gefunden hatte, war wirklich Poldi! Ich war so froh, daß er in einem freundlichen, fürsorglichen Zuhause sicher aufgehoben gewesen war, wo jemand für ihn gebetet hatte.

Ich bin wirklich dankbar für die Christliche Wissenschaft und für alles, was ich in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule lerne. Ich bin auch sehr dankbar für die hilfreichen Worte des Ausübers, über die ich nachdenken konnte, als ich mit dem Fahrrad unterwegs war. Sie halfen mir, ruhig zu bleiben, selbst als es so aussah, als würde ich Poldi nie wiedersehen. Dies Erlebnis wird mich immer daran erinnern, daß Gebet wichtig ist bei allem, was auch passiert, und daß es in Wahrheit nur ein Gemüt gibt.

Anmerkung der Bekannten: Als ich den kleinen Hund fand, war er sehr ängstlich und durcheinander und wußte nicht, wo er war. Aber er war auch zutraulich und gleich bereit, mit mir zu kommen. Ich sah, daß er liebevolle Fürsorge gewöhnt war. Ich erzählte ihm, sein Herrchen oder Frauchen werde nach ihm suchen und er könne darauf vertrauen, daß Gott, Liebe, sie leitet. Den ganzen Nachmittag über war er ruhig und zufrieden.

Die Worte aus dem Lied Nr. 245 des Liederbuchs der Christlichen Wissenschaft blieben fest in meinen Gedanken: „Wir wissen, deine Liebe / führt in die Heimat ein.“

Es war wunderschön mitzuerleben, wie Chris und Poldi sich wiederfanden und sich so die Fürsorge der Liebe Gottes für alle Seine Geschöpfe offenbarte.

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