Staunen Wir Darüber, daß Christus Jesus auf dem Wasser wandelte? Obwohl es allem widerspricht, was den körperlichen Sinnen normal oder gerade noch möglich zu sein scheint, berichtet uns die Bibel, daß es geschah. Wie war das möglich, und was hat Jesus eigentlich gestützt und getragen? Was bedeutet diese Demonstration für unser Leben heute — beinahe zweitausend Jahre später?
Das Wandeln auf dem Meer war mehr als ein Beweis dafür, daß Jesus Macht über einen materiellen Umstand hatte. Er wurde gestützt und getragen von dem immergegenwärtigen geistigen Gesetz Gottes und der vollkommenen Herrschaft, die es verleiht. Jesu Ausübung der geistigen Herrschaft veranschaulichte seinen Jüngern — und dazu zählen auch wir — die eigentliche Substanz der Schöpfung Gottes und unserer wahren Identität als Kinder Gottes. Daß Jesus das Wesen Gottes und des Menschen als göttliches Prinzip und Idee verstand und sich unserer Fähigkeit, Gottes Macht widerzuspiegeln, bewußt war, zeigt sich in seinen Worten: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue." Joh 14:12.
Wenn wir erkennen, daß Jesu Demonstration in Einklang mit dem geistigen Gesetz steht, das der Wirklichkeit zugrunde liegt, werden wir durch Jesu Demonstration lernen, statt nur über sie zu staunen. Jesus brachte die wahre Idee Gottes, den Christus, ins menschliche Bewußtsein und zeigte uns, wie man Gottes Gesetz nutzt, um Sünde, Krankheit und jede andere Begrenzung im täglichen Leben zu überwinden. Jesu Lehren und Demonstrationen beseitigen die materiellen Annahmen und offenbaren den Menschen, der zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen wurde.
Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, ist das Wandeln auf dem Wasser unmöglich; es ist nicht vorstellbar, wie das funktionieren sollte. Die Physiker stimmen heute darin überein, daß die Materie in ihrem Aufbau keine homogene Masse ist, wie es den körperlichen Sinnen erscheint, sondern vielmehr aus Teilchen besteht, die durch eine unsichtbare Kraft zusammengehalten werden. Selbst im physischen Bereich können wir also sehen, daß die Dinge ganz anders beschaffen sind, als die physischen Sinne es uns darstellen.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Geist ist das Leben, die Substanz und Fortdauer aller Dinge. Wir wandeln auf Kräften. Entferne sie, und die Schöpfung muß zusammenfallen. Das menschliche Wissen nennt sie Kräfte der Materie; aber die göttliche Wissenschaft erklärt, daß sie ganz und gar dem göttlichen Gemüt angehören, diesem Gemüt innewohnen, und führt sie so zu ihrer rechtmäßigen Heimstätte und Ordnung zurück." Wissenschaft und Gesundheit, S. 124.
Selbst im physischen Bereich können wir also sehen, daß die Dinge ganz anders beschaffen sind, als die physischen Sinne es uns darstellen.
Mrs. Eddy formulierte vor über hundert Jahren, was jeder einmal entdecken muß, nämlich daß die Schöpfung völlig geistig ist und die Intelligenz des göttlichen Gemüts widerspiegelt und daß das, was die körperlichen Sinne wahrnehmen, also die Materie, eine falsche Vorstellung von der Schöpfung ist. Bei dem Versuch, die neuesten Entdeckungen der Physiker mit der materiellen Ansicht von der Schöpfung in Einklang zu bringen, mißdeutet das sterbliche Denken die wahre Kraft, die das Universum zusammenhält. Die irrtümliche Überzeugung, daß die Materie substantiell sei, führt zu der Schlußfolgerung, daß diese Kraft physischer Natur ist wie die Materie selbst.
Durch Gebet und die Entwicklung des geistigen Sinnes können wir jedoch über die Vorstellung, daß die Schöpfung materiell sei, hinausschauen und die Bedeutung des Lebens und Wirkens Jesu besser verstehen. Wir entdecken das wirkliche Wesen Gottes, erkennen, daß Er göttliches Gemüt ist und daß Seine Schöpfung, einschließlich des Menschen, völlig geistig ist.
Man könnte natürlich fragen, wie weit die Physiker mit dem Aufspalten der Teilchen noch gehen werden, bevor das Denken in neue Richtungen geht und man prüft, was dem Dasein wirklich zugrunde liegt. Was ihm zugrunde liegt, ist nicht irgendeine elektromagnetische Kraft, sondern reine Intelligenz, die von Gott, dem göttlichen Gemüt, ausgeht. Die Materie hat überhaupt keine echte Substanz. Die wirkliche Schöpfung muß daher eine ganz andere Grundlage haben. Natürlich braucht man den geistigen Sinn, um die geistigen Tatsachen zu begreifen, und man muß die Bereitschaft haben, das materialistische Denken auszuschalten, das uns für die wahre Natur Gottes und dessen, was Er geschaffen hat, blind macht. So wie eine Fata Morgana verschwindet, wenn man sich ihr nähert, so werden sich die falschen Auffassungen vom Leben in der Materie in nichts auflösen und als Illusion erkannt werden, wenn das Denken vergeistigt wird. Sogenannte materielle Energie erschafft sich nicht selbst, noch erhält und regiert sie sich selbst. Und einer Sache, die einfach keine Intelligenz hat, können auch keine intelligenten Eigenschaften zugeschrieben werden.
Es ist an der Zeit, Christus — Wahrheit — voll in den Vordergrund des menschlichen Denkens zu rücken. Jesu Lehren und Demonstrationen sind den heute üblichen menschlichen Begriffen und Technologien so weit voraus, daß sie manchen Menschen vielleicht wenig praktikabel erscheinen, sie halten sie möglicherweise sogar für falsch. Doch durch die Christliche Wissenschaft erkennen wir, daß das gleiche geistige Gesetz, durch das Jesus vor beinahe zweitausend Jahren Sünde, Krankheit und Tod heilen konnte, auch heute in Kraft ist. Wir können verstehen lernen, daß wir nicht von Gottes Schöpfung getrennt sind, sondern daß jeder einzelne von uns in diese Schöpfung eingeschlossen ist, daß sie vom göttlichen Gesetz und nicht von materiellen Annahmen regiert wird und Harmonie statt Disharmonie zum Ausdruck bringt.
In Wissenschaft und Gesundheit stellt Mrs. Eddy fest: „In dem Verhältnis, wie die Materie für den menschlichen Begriff alle Wesenheit als Mensch verliert, in dem Verhältnis wird der Mensch ihr Herr." Ebd., S. 369. Die Ansicht, daß unsere Identität oder unser Denken von Milliarden von Teilchen bestimmt wird, die durch elektrische Kräfte zusammengehalten werden, und daß diese elektrischen Kräfte und die chemischen Zusammensetzungen Mitgefühl, Freundlichkeit und Anmut hervorbringen könnten, ist ein falscher Glaube, der überwunden werden muß. Die Vorstellung, daß ein vollkommener Gott etwas so Veränderliches wie die Materie schaffen könnte oder würde, ist vom Standpunkt des reinen geistigen Sinnes aus eindeutig falsch. In dem Maße, wie wir begrenzte, materielle Denkweisen ablegen, werden wir schon jetzt die Harmonie und Freude der Gegenwart Gottes erleben.
Wenn unser Denken seinen Ausgangspunkt verändert und sich auf eine geistige statt auf eine materielle Basis gründet, können wir unser wahres Selbst als Kind Gottes begreifen. Diese Umwandlung des Denkens hebt den hypnotischen Einfluß der sterblichen Annahmen auf und bringt ans Licht, was wir ewiglich sind. Solche Vergeistigung des Denkens, solche Demonstration unserer wahren Identität als Gottes geistige Widerspiegelung, führt zu dauerhaftem Frieden, zu Freundlichkeit, Anmut und all den anderen Attributen Gottes, der göttlichen Liebe. Aber ohne eine radikale Änderung der Grundlage unserer Wahrnehmung und unseres Lebens können wir unsere gottgegebene Herrschaft über Krankheit, Sünde, Tod und alle anderen Begrenzungen nicht ernsthaft geltend machen; noch können wir die Vollständigkeit und Freiheit erleben, die aus dem Wissen resultiert, daß Gott unendlicher Geist und der Mensch Gottes geistiges Gleichnis ist.
Das Rätsel des sterblichen Daseins wird so lange ungelöst bleiben, wie der materielle Glaube das wahre Sein des Menschen verbirgt. Zu diesem materiellen Glauben gehört auch die Vorstellung, daß winzige Teilchen, die durch ihre eigene Elektrizität zusammengehalten werden, die Quelle von Intelligenz, Freude, Frieden und sogar der Ursprung des Lebens selbst sein könnten. Doch das wahre Dasein des Menschen ist die geistige Widerspiegelung des einen unendlichen Geistes, Gottes, von dem Paulus sagt: „In ihm leben, weben und sind wir" Apg 17:28..
Hätte Jesus sich selbst oder irgend jemand anderen als sterblichen, materiellen Menschen betrachtet, so hätte er niemals auf dem Wasser wandeln oder die Kranken heilen können. Materielle Teilchen oder elektrische Kräfte haben kein Leben und schaffen nicht die geistigen Eigenschaften und die göttlich verliehene Intelligenz, die die wahre Identität ausmachen. Zu verstehen, daß Leben und Intelligenz vom Geist ausgehen — nicht von der Materie —, ist ein wichtiger erster Schritt, wenn wir lernen wollen, so zu heilen und Herrschaft auszuüben wie unser Heiland.
 
    
