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Der „schlimmste Feind“ des Körpers — und sein „bester Freund“

Aus der September 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was Sind Die größten Feinde von Gesundheit und Wohlergehen? Die meisten Menschen würden auf diese Frage wahrscheinlich naheliegende Antworten geben wie: Krankheit, Unfall oder Verletzung, auch hohes Alter und Hinfälligkeit. Einige würden wohl schlechte Umweltbedingungen und Umweltverschmutzung nennen, andere Alkohol und Drogen. Vielleicht führt jemand sogar Sünde und die möglicherweise verheerenden Auswirkungen sündigen Handelns an.

Wenn man jedoch das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft zu Rate zöge, würde man eine Antwort erhalten, die auf den ersten Blick verblüffend sein mag. Die Christliche Wissenschaft tut die alltäglichen Sorgen der Menschen nicht einfach als unwichtig ab. Doch werden physische Ursachen und ihre Wirkungen nicht als grundlegend angesehen. Vielmehr macht das Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy deutlich, daß wir in erster Linie die mentalen Faktoren in Betracht ziehen müssen, die der Gesundheit und dem Wohlergehen der Menschen entgegenwirken. Im besonderen führt Wissenschaft und Gesundheit aus: „Das sterbliche Gemüt ist der schlimmste Feind... des Körpers.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 176.

Das sterbliche Gemüt ist der Feind? Was ist das „sterbliche Gemüt“, und warum ist es als „schlimmster Feind“ zu betrachten, vor dem man sich hüten muß? Würde man annehmen, daß es ein begrenztes Gemüt geben könne — eine Mentalität, die das Böse für wirklich hält, die die Materie als die grundlegende Substanz der Wirklichkeit ansieht und dadurch dieser Annahme in endlichen und sterblichen Formen Gestalt verleiht, ein Gemüt, das darüber hinaus auf viele getrennte, miteinander im Streit liegende Mentalitäten schließen läßt, das unzählige Ängste und Sünden projiziert und behauptet, sich Gott entgegenzustellen und Seinem Willen entgegenzuwirken —, dann hätte man im wesentlichen eine Beschreibung dessen, was die Christliche Wissenschaft „sterbliches Gemüt“ nennt. Und da diese sterbliche Mentalität beanspruchen würde, sich gegen Gott, das Gute, durchzusetzen, würde sie auch beanspruchen, Urheber nicht nur aller Anfälligkeit für Krankheit und Schwäche zu sein, sondern auch der Bedingungen, die unmittelbar zu Krankheit oder Körperverletzung führen. Viele Denker ziehen heute ähnliche Schlüsse, was die mentalen Ursachen menschlicher Disharmonie betrifft.

Doch die Lehren der Christlichen Wissenschaft machen natürlich nicht bei einer Definition der angeblichen Tätigkeiten und Wirkungen des sterblichen Gemüts halt. Eine solche Beschreibung würde die Furcht möglicherweise nur vergrößern, weil sie dieses angebliche Gemüt als wirkliche und mächtige Wesenheit erscheinen läßt, die auch fähig ist, Böses zu tun. Die Christliche Wissenschaft geht viel tiefer und macht uns klar, daß wir dem sterblichen Gemüt sozusagen die Maske abnehmen, wenn uns bewußt wird, was es zu sein und zu tun beansprucht. Wir erkennen es als das, was es ist: eine Lüge über das Wesen wirklicher Intelligenz, eine Nichtwesenheit, ohne die Macht, irgend etwas zu bewirken. Und dies wird völlig klar durch das, was die Wissenschaft Christi uns über die unverfälschte Wirklichkeit Gottes und Seiner Schöpfung offenbart. Durch die Wissenschaft entdecken wir, daß Gott selbst das eine Gemüt ist, unendliche Intelligenz, unsterbliche Wahrheit, die eine und einzige Ursache. Diese Erkenntnis der göttlichen Ursache und Wirkung ist der nächste Schritt, den viele der heutigen Denker noch gehen müssen. Es ist unbedingt erforderlich zu verstehen, daß Gott der völlig gute göttliche Schöpfer ist, der in Seiner Schöpfung nur das hervorbringt, fördert und bewahrt, was ganz und gar gut ist.

Wo bleibt da ein „sterbliches Gemüt“? Nirgendwo. Das sterbliche Gemüt hat weder Platz, Substanz noch irgendwelche Möglichkeiten im Reich des einen unendlichen Gemüts, des Alles-in-allem. Wissenschaft und Gesundheit stellt ausdrücklich fest: „Der Ausdruck, sterbliches Gemüt‘ ist eine Widersinnigkeit der Sprache und schließt eine falsche Anwendung des Wortes Gemüt in sich. Da Gemüt unsterblich ist, umfaßt der Ausdruck sterbliches Gemüt etwas Unwahres und daher Unwirkliches; und wie der Ausdruck beim Lehren der Christlichen Wissenschaft gebraucht wird, soll er das bezeichnen, was kein wirkliches Dasein besitzt.“ Ebd., S. 114.

Das göttliche Gemüt ist das einzige Gemüt. Es ist unendlich und unsterblich. Wo das göttliche Gemüt allerhaben ist, kann unmöglich eine zweite oder entgegengesetzte Mentalität bestehen oder Macht besitzen. Und Gott ist überall und immer allerhaben. Diese große Wahrheit wird durch die Christliche Wissenschaft offenbart — durch die im menschlichen Bewußtsein wirkenden Gesetze Gottes. Diese Wahrheit mag der materiellen Vernunft und dem allgemein anerkannten Grundprinzip einer dualistischen Welt zuwiderlaufen, in der Gut und Böse, das Geistige und das Materielle, irgendwie nebeneinander zu bestehen scheinen. Doch wenn die geistige Wahrheit durch das Wirken des göttlichen Gesetzes im menschlichen Bewußtsein, das Wirken des Christus, zu uns kommt, wird sie uns zur Gewißheit. Sie wandelt uns um und bringt uns in jedem Augenblick unseres Lebens Heilung.

Daher muß es zu der Aussage, daß das sterbliche Gemüt der schlimmste Feind des Körpers ist, eine praktische Gegenaussage geben. Wir finden sie in dem Satz in Wissenschaft und Gesundheit, dessen erster Teil schon eingangs zitiert wurde: „Das sterbliche Gemüt ist der schlimmste Feind, das göttliche Gemüt dagegen der beste Freund des Körpers.“

Daß dieser „beste Freund“ immer da ist, können wir im Alten Testament und in den Berichten vom Leben und Wirken Christi Jesu im Neuen Testament sehen. Jesus standen die nötige Weisheit und Intelligenz, die erforderliche geistige Einsicht und Voraussicht stets zur Verfügung, weil er die Beziehung des Menschen zu Gott, die absolute Einheit des Menschen mit Gott verstand. Gott war Jesu einziges Gemüt, seine einzige Seele, seine einzige Liebe.

Verstand Jesus nicht durch die Weisheit des Gemüts die göttliche Ökonomie, das Gesetz unendlicher Ressourcen und uneingeschränkter Versorgung, auf eine Weise, die es ihm möglich machte, Tausende mit nur einigen wenigen Broten und Fischen zu speisen? Siehe Mt 14:15–21. Ließ ihn nicht die Intelligenz und Inspiration des Gemüts die große Not erkennen, die in der kaum fühlbaren Berührung jener Frau zum Ausdruck kam, die inmitten einer ihn umdrängenden Menschenmenge die Hand nach ihm ausstreckte? Siehe Lk 8:43–48. Dasselbe Gemüt, die göttliche Liebe, verlieh ihm auch das Verständnis und die Fähigkeit, das wahre Wesen dieser Frau als Gottes vollkommenes, geistiges Gleichnis zu erkennen und sie so von dem Leiden zu heilen, das sie so viele Jahre gequält hatte. Und war Jesus nicht durch den geistigen Scharfblick des Gemüts imstande, einer anderen Frau, die der Umwandlung bedurfte, ganz klar und treffend zu antworten — der Samariterin, die Jesus bat, ihm Wasser zu schöpfen? Es war diese Frau, zu der Jesus sagte, er würde ihr „lebendiges Wasser“ gegeben haben, und die später den Menschen in ihrer Stadt erzählte: „Kommt, seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe, ob er nicht der Christus sei!” Joh 4:10, 29.

In Wissenschaft und Gesundheit wird erklärt, wie Jesus sich beim Heilen so absolut auf das göttliche Gemüt verlassen konnte: „Da der Meister wußte, daß Seele und ihre Attribute sich immerdar durch den Menschen offenbaren, heilte er die Kranken, gab er den Blinden das Gesicht, den Tauben das Gehör und den Lahmen den Gebrauch ihrer Füße wieder; auf diese Weise brachte er das wissenschaftliche Wirken des göttlichen Gemüts auf menschliche Gemüter und Körper ans Licht und gab ein besseres Verständnis von Seele und Heil. Jesus heilte Krankheit und Sünde durch ein und denselben metaphysischen Vorgang.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 210.

Gewiß muß das Gemüt, das sowohl Krankheit wie Sünde heilt, der „beste Freund“ des Körpers sein. Jeder kann mit diesem Freund in Verbindung treten, sich an ihn um Führung und Leitung wenden, ihn hören und ihm Liebe und Wertschätzung entgegenbringen. Das sterbliche Gemüt, des Körpers „schlimmster Feind“, kann verworfen werden. Feinden schenken wir keine Beachtung; wir besiegen sie. Und Christus, Wahrheit, gibt uns die nötige Macht und Herrschaft dazu. Die Denker unserer Zeit — jeder, der die Wahrheit des Seins ehrlich sucht — werden entdecken, daß sie mit dem göttlichen Gemüt als ihrem „besten Freund“, einem Freund, auf den stets Verlaß ist, eine beispiellose Freiheit erlangen, ja die Vollständigkeit des geistigen Ausdrucks Gottes, der unverfälschten Offenbarung der Liebe, der vollkommenen Idee des Gemüts.

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