Man Hört Heute in den Medien so viel über Umweltverschmutzung aller Art. Wir erfahren, daß unsere Trinkwasservorräte verunreinigt sind, unser Fleisch mit Rückständen belastet und unser Obst und Gemüse durch die übermäßige Anwendung von Pestiziden nicht genießbar ist. Immer wieder wird uns gesagt, daß wir schädliche Stoffe schlucken.
Vor einigen Jahren unterrichtete ich an einer Fachschule. Wir hatten nagelneue Schulgebäude, die inmitten eines herrlichen Waldgebietes lagen. Wenn wir aus den Fenstern schauten und die Schönheit und Lieblichkeit der Natur um uns sahen, meinten wir, wir könnten keine idealere Umgebung haben.
Doch dann erlebten wir plötzlich eine Invasion giftiger Spinnen. Lehrer, Verwaltungspersonal und Studenten mußten im Krankenhaus gegen die Spinnenbisse behandelt werden. Und obgleich der ganze Schulkomplex gründlich mit Insektenvertilgungsmitteln behandelt wurde, blieben immer noch genügend Spinnen übrig.
Ich wurde an einen Bericht aus der Bibel über den Apostel Paulus erinnert. Paulus und seine Gefährten hatten einen Schiffbruch überlebt und waren sicher an Land gekommen. Der Verfasser der Apostelgeschichte berichtet: „Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, daß die Insel Malta hieß. Die Leute aber erwiesen uns nicht geringe Freundlichkeit, zündeten ein Feuer an und nahmen uns alle auf wegen des Regens, der über uns gekommen war, und wegen der Kälte." Als Paulus Reisig aufs Feuer legte, wurde eine giftige Schlange durch die Hitze aus dem Holz getrieben und biß ihn in die Hand. Und gleich vermuteten seine Gastgeber Arges. Sie sprachen untereinander: „Dieser Mensch muß ein Mörder sein, den die Göttin der Rache nicht leben läßt, obgleich er dem Meer entkommen ist." Paulus aber „schlenkerte das Tier ins Feuer, und es widerfuhr ihm nichts Übles." Apg 28:1–5. Gott hatte ihn nicht nur vor dem Ertrinken gerettet, Er rettete ihn auch vor dem Gift der Viper.
Ich studierte diesen Bericht sehr sorgfältig und machte mir klar, warum der Mensch in Wahrheit gegen Gift immun ist. Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, daß Gott, Geist, allen Raum erfüllt, daß Er unendlich ist. Also muß Geist die einzige wirkliche Substanz sein. Ich fragte mich: Was ist Gift? Wie könnte reiner Geist eine Substanz enthalten, die sich Gift nennt?
Als ich meine Antworten auf diese Fragen genauer durchdachte, wurde mir immer klarer, daß „Gift" in gewissem Sinne nur ein Name ist, keine tatsächliche Substanz, da Geist ja die einzige Substanz ist. Ich sah keine Macht in dem Namen „Gift", da Gott die einzige Macht, die einzige Gegenwart ist. Und ich sah keinen Grund, mich zu fürchten.
Weiter überlegte ich, daß Gott, der nur Gutes geschaffen hat, in Seinem Reich — dem einzig wirklich existierenden Reich — nichts duldet, was Ihm ungleich ist. Daher liegt mein Schutz, meine Sicherheit vor Gift in Gottes Allheit begründet — in der großen Tatsache, daß Gott und Sein geistiges Universum, einschließlich des Menschen, die einzige Realität sind, und die ist vollständig gut. Die Allheit Gottes schließt die Möglichkeit aus, daß etwas, was dem Guten ungleich ist, Leben und Dasein besitzen kann. Ich erkannte, daß uns dieses Verständnis vor den offensichtlichen Auswirkungen des Giftes schützen und jeden Augenschein einer schädlichen Substanz auslöschen konnte.
Ich ging weiter jeden Tag in die Fachschule, unterrichtete alle meine Klassen und fürchtete mich nicht davor, gebissen zu werden. Aber dann fühlte ich eines Tages in einer Abendklasse für Erwachsene, während die Kursteilnehmer ihre vorbereiteten Referate vortrugen, etwas auf meinem Gesicht. Es war eine Spinne. Ich wischte sie weg, aber innerhalb weniger Sekunden schwoll mein Gesicht an. Ich saß still da, denn ich wollte niemanden beunruhigen. Angst hatte ich keine. Mein gründliches Studium der Bibel und der Schriften von Mrs. Eddy hatte mich so gut gewappnet, daß mich der Name „Gift" nicht erschüttern konnte. Ich erklärte still, daß ich nicht vergiftet worden war, weil ich Gottes geliebtes Kind war — und daher sicher und geborgen in Seiner Fürsorge. Er war und ist mein Vater-Mutter Gott, und ich fühlte Seine Gegenwart und Seine Liebe.
Gott war hier bei mir. Es war mir ganz klar, daß ich in der Allheit Gottes lebe und keinen einzigen Augenblick von Gott getrennt werden konnte.
Während einer nach dem anderen in der Klasse sein Referat hielt, betete ich weiter und hielt an der Wahrheit über mein Sein fest. Als Seine vollkommene geistige Idee konnte ich niemals von etwas berührt werden, was Gott, dem Guten, unähnlich war. Ich war Sein Kind, und Er wachte über mich. Er hatte mich zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen und erhielt mich. Ich wußte, ich brauchte ebensowenig in Panik zu geraten, wie Paulus es getan hatte, als sich die Schlange an seiner Hand festbiß. Gott war hier bei mir. Es war mir ganz klar, daß ich in der Allheit Gottes lebe und keinen einzigen Augenblick von Gott getrennt werden konnte.
Am Ende des Unterricht war die Schwellung zurückgegangen. Niemandem war etwas Ungewöhnliches aufgefallen. Ich dachte nicht weiter darüber nach, und es gab keine Nachwirkungen. Kurze Zeit später verschwanden auch die Spinnen und belästigten uns nicht mehr.
Diese Erfahrung hat mir bewiesen, daß es einen Schutz durch rein geistige Mittel gibt, der uns heute ebenso zur Verfügung steht und ebenso wirksam ist, wie er es zur Zeit Christi Jesu und des Apostels Paulus war.
Durch die Lehren Jesu und die Berichte der Bibel über Paulus und andere, die Schutz erfahren hatten, war ich so gut vorbereitet gewesen, daß mich keine Angst überkam. Ich konnte die Annahme abschütteln, daß das Leben von der Materie abhängt. Leben ist Gott — unveränderlich und ewig. Und die Bibel sagt: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln." Ps 91:1, 2, 4.
Es ist göttlich natürlich, sich sicher zu fühlen und es auch zu sein, denn Gott ist immer gegenwärtig. Als die einzige Macht, die wirklich existiert, erfüllt Er allen Raum. Das klare, beständige Erkennen der Allmacht und Allgegenwart Gottes schützt uns vor allem Bösen. Dieses Erkennen ermöglicht es uns, zu beweisen, daß das Böse niemals jemanden wirklich in der Gewalt haben kann.
Jeder von uns kann gewissenhaft darum beten, mehr von der Allheit Gottes, des Guten, und folglich der Nichtsheit des Bösen verstehen zu lernen. Wir können danach streben, unser Denken zu läutern, und zwar durch tägliches Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys und durch hingebungsvolles, beständiges Gebet.
Wenn wir uns auf Gottes Fürsorge verlassen, vertrauen wir auf die Allheit der göttlichen Liebe. Wir erkennen und akzeptieren die Tatsache, daß das Böse weder mächtig noch gegenwärtig ist, daß es vielmehr eine Lüge ist, eine Illusion — die Annahme, daß es etwas neben der Allheit der Liebe geben könne.
Der Herr behüte dich vor allem Ühel,
er behüte deine Seele.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang
von nun an bis in Ewigkeit!
Psalm 121:7, 8
