Hast du schon mal durch ein Teleskop geschaut? Es ist ein Gerät, das dir hilft, Dinge zu sehen, die weit entfernt sind. Wenn du einen guten Freund herbeikommen sähst, würdest du wahrscheinlich allen Bescheid sagen, und ihr würdet euch darauf vorbereiten, ihn willkommen zu heißen. Wenn du dagegen einen Feind sähst, würdest du die Leute warnen, damit sie sich in Sicherheit bringen können.
Propheten sind geistige Seher. Das heißt, ein Prophet oder eine Prophetin sieht, was Gott ihm oder ihr gezeigt hat. Und dafür brauchst du kein Teleskop!
In der Bibel gibt es viele Propheten. Die Propheten waren Gott nahe. Sie wußten, was Gott von den Menschen verlangte. Sie waren auch — so kann man sagen — eine Art Wächter, denn immer wenn Gott nicht beachtet und Ihm nicht gehorcht wurde, erinnerten sie die Menschen daran, wie wichtig es ist, Gott zu folgen.
Im ersten Teil der Bibel wird von einem Versprechen berichtet, das Gott machte, nämlich daß Er den Menschen jemand ganz Besonderes zur Hilfe schicken werde. Und das war Jesus Christus. Ein anderer Name für ihn ist der Messias — das bedeutet Christus. Er wurde auch der Heiland genannt.
Das Volk, das den Messias erwartete, waren die Hebräer. Sie hatten viele Probleme, und sie hielten mit aller Macht an ihrem Glauben an Gott fest. Aber eine sehr glückliche Zeit erlebte dieses Volk in seiner Geschichte, als David König war. David liebte Gott, und er versuchte ein guter und gerechter König zu sein. Er vereinte auch alle Hebräer zu einer Nation. Die Hebräer erinnerten sich immer daran, wie gut das Leben damals gewesen war.
Davids Sohn Salomo baute ein Haus für Gott. Genannt wird es Salomos Tempel, und man kann noch heute die Stelle sehen, wo es in Jerusalem gestanden hat. Doch Salomo und sein Sohn und ihr Volk taten sich schwer damit, Gott zu folgen. Es gab Streitereien untereinander und Kämpfe mit den Nachbarvölkern. Bald lag das ganze Land in Trümmern.
Jahre später trat ein Prophet hervor namens Micha. Er sah, daß viele Hebräer Gottes Gesetz nicht im Herzen bewahrten. Micha sagte, daß der Messias aus Bethlehem kommen und über das hebräische Volk, das man auch die Kinder Israel nannte, herrschen wird. Ja, Micha sagte, er sei sogar schon die ganze Zeit bei ihnen gewesen! Gott werde diesem Verheißenen beistehen und ihm Kraft geben — er werde die Macht Gottes besitzen, und seine Herrlichkeit werde in aller Welt bekannt werden (siehe Mi 5:2, 4).
Nicht lange danach sah ein weiterer Prophet, Jeremia, eine Zeit voraus, wo das Volk einen neuen Bund mit Gott schließen würde. Der Bund war eine Art Versprechen und dieses Versprechen, so sagte er, werde man nicht auf große Steintafeln zu schreiben brauchen, denn die Menschen würden es in ihrem Herzen bewahren und Gott gehorchen. Gottes Gesetze würden ihnen nicht mehr wie Gesetze vorkommen. Statt dessen werde jeder ganz natürlich tun, was richtig ist (siehe Jer 31:31, 33,34).
Inzwischen warteten die Hebräer ungeduldig auf den Heiland. Sie fragten sich, wann Gottes Versprechen erfüllt würde. Wann würde der Messias kommen? Und wie würden sie diese Person erkennen?
Ein anderer Hebräer, der Prophet Jesaja, ließ verlauten, daß Gott dem Volk ein Zeichen geben werde: Eine Jungfrau wird einen Sohn bekommen, den sie Immanuel, das heißt „Gott mit uns“, nennen wird (siehe Jes 7:14).
Die Bibel berichtet uns auch, daß die Propheten gesagt hatten, Gott wird einen Boten vor dem Messias hersenden, um ihm den Weg zu bereiten (siehe Mk 1:2). Dieser wichtige Bote war Johannes der Täufer. Johannes sollte viele Menschen zu Jesus führen.
Nach langem Warten und viel Gebet kam schließlich der Messias. Es geschah so (siehe Lk 1:26–33): Gott schickte den Engel Gabriel zu Maria, einer Jungfrau, und sagte ihr, daß sie ein wunderbares Kind bekommen wird. Maria und Josef hatten vor zu heiraten. Josef war ein guter Mann, aber er wußte, daß er nicht der Vater des Kindes war. Eine Zeitlang war er sich nicht sicher, ob aus der Heirat etwas würde. Aber Gott schickte Josef einen Engel im Traum und sagte ihm, daß alles gut sein werde. Die Geburt des Kindes werde etwas sehr Heiliges und Wunderbares sein!
Bevor das Baby geboren wurde, reisten Maria und Josef zur Volkszählung nach Bethlehem (siehe Lk 2). Als sie dort waren, wurde Jesus geboren, und zwar an einem Ort, wo Tiere gehalten wurden, weil es in der Herberge keinen freien Raum mehr gab. Maria wickelte ihr kleines Kind ein und legte es in eine Krippe, einen Futtertrog für die Tiere. So geschah es also, genau wie der Prophet Micha gesagt hatte: Dieses ganz besondere Kind wurde in Bethlehem geboren.
In der Nacht, in der Jesus geboren wurde, hüteten Hirten auf den Feldern in der Umgebung ihre Schafe. Plötzlich leuchtete ein Licht, ein heller Stern, um sie. Sie fürchteten sich, aber das brauchten sie nicht. Es war der Engel Gottes, der ihnen die frohe Botschaft von Jesu Geburt verkündete. Der Engel sagte den Hirten, wo sie das Jesuskind finden konnten. Sie spürten Gottes Gegenwart um sich. Auch einige Weise, die aus dem Morgenland kamen, hatten den Stern gesehen und reisten herbei. Alle wollten dem Kind Ehre erweisen.
Einige Leute, denen bekannt war, was die Propheten gesagt hatten, dachten, der Messias werde wie König David ein militärischer Herrscher sein. Herodes, der in Bethehem herrschte, als Jesus geboren wurde, war einer von ihnen (siehe Mt 2:1–14, 19–23). Eigentlich wußte er nichts über Gott und kümmerte sich auch nicht um Ihn; aber er war besorgt, daß Jesus ein mächtigerer Herrscher werden könnte als er selber. Als die Weisen auf der Suche nach dem Kind zu ihm kamen, bat er sie, ihn wissen zu lassen, wann und wo sie das Kind gefunden hätten. Herodes gab vor, daß auch er dem Kind Ehre erweisen wollte. Doch die Weisen wurden von Gott gewarnt, daß er etwas anderes vorhatte. Aus Neid und Furcht vor dem Kind beabsichtigte Herodes, es aus dem Weg zu räumen.
Kurz darauf kam ein Engel zu Josef und sagte ihm, daß es in Bethlehem nicht mehr sicher sei. Josef und Maria und das Kind gingen eine Zeitlang nach Ägypten und zogen später nach Nazareth. Von Anfang an sorgte Gott für Jesus, wie ein Vater für seinen Sohn sorgt. In Seiner Obhut war er sicher. Ja auch dadurch, daß Gott mit den Propheten sprach und ihnen das Kommen des Messias ankündigte, sorgte Er für Seinen Sohn. Gott hat sichergestellt, daß die Menschen für die wichtige Botschaft bereit waren, die Jesus ihnen bringen würde.
 
    
