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Meine Weihnachtskarte

Aus der Dezember 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beim Blick Aus dem Fenster bot sich mir ein Bild wie auf einer Weihnachtskarte. Die Bostoner Straßen waren mit einem weißen Schneeteppich bedeckt, der alle Geräusche dämpfte; und an den Bäumen glitzerte das Eis. Ich saß an meinem Schreibtisch und schrieb eine Weihnachtskarte an meine Familie in Brasilien. Das Bild auf meiner Karte glich der Landschaft, auf die ich durch mein Fenster schaute. Und doch wußte ich, daß alle meine guten Wünsche für eine freudige Weihnachtszeit genau in den ersten Tagen eines heißen Sommers in der südlichen Hemisphäre ankommen würden. Es würde dort keinen Schnee geben, keine mit glitzernden Eiskristallen bedeckten Tannenzweige, keinen gemütlichen Kamin mit einem wärmenden Feuer.

Wieso schickte ich ihnen überhaupt ein Bild mit einer Schneelandschaft, um „Fröhliche Weihnachten“ zu wünschen? Was für ein Gefühl wollte ich ihnen damit vermitteln? Plötzlich wurde mir klar, daß die vielen Bilder, die mit der Weihnachtszeit verbunden sind, nichts mit dem zu tun hatten, was ich mit der Karte zum Ausdruck bringen wollte.

Das eigentlich Wichtige war nicht, daß meine Verwandten mich in Erinnerung behielten, und ich wollte ihnen nicht nur liebe Grüße schicken oder ihnen eine frohe Weihnachtszeit wünschen. Was ich ihnen im Grunde mitteilen wollte, war das Gefühl der Ehrfurcht und das Staunen angesichts der wichtigsten Feier des Jahres für alle, die den Lehren Christi Jesu folgen.

Die Geburt Jesu, die das Kommen des Christus darstellt, ist Gottes wunderbares Geschenk an uns. Die Weisen aus dem Morgenland sahen einen Stern, dessen Licht sie zu dem Ort führte, wo das Kind Jesus war. Siehe Mt, Kap. 2. Sie unterdrückten keineswegs ihr Staunen, als sie es fanden. Vielmehr waren sie darauf vorbereitet, das Ereignis mit großer Freude zu feiern, und brachten Geschenke feinster Qualität: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Sie fielen vor dem Kind nieder; sie beteten diese Kundwerdung der göttlichen Liebe ehrfürchtig an.

Die Geburt war auf ganz außergewöhnliche Weise vor sich gegangen. Jesu Mutter war eine Jungfrau. Sein Kommen wurde ihr von einem Engel angekündigt. Auch den Hirten auf dem Feld erschien ein Engel, der ihnen erzählte, daß sich etwas Ungewöhnliches ereignet hatte, daß das Kind in der Krippe der Heiland sei — jemand, der die Menschen von Unterdrückung und Tyrannei befreien würde. Siehe Lk, Kap. 1 und 2. Jahrhunderte vorher hatte es in der Heiligen Schrift, im Buch Jesaja, eine Prophezeiung gegeben, die lautete: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst.“ Jes 9:5. Jesu Geburt stellte die Erfüllung dieser Verheißung dar.

Die Hirten waren von Ehrfurcht und Staunen erfüllt, aber der Engel sagte ihnen, sie brauchten sich nicht zu fürchten. Schon von der ersten Kundwerdung an war das Kommen des Christus durch den Frieden gekennzeichnet, den er brachte, und durch seine Fähigkeit, Furcht zu beschwichtigen. Und die Welt wunderte sich darüber.

In Wissenschaft und Gesundheit sagt Mary Baker Eddy: „Christliche Wunder (und Wunder ist die einfache Bedeutung des griechischen Wortes, das in der englischen Übersetzung des Neuen Testaments mit miracle wiedergegeben ist) werden von vielen mißverstanden und mißbraucht werden, bis das glorreiche Prinzip dieser Wunder erlangt ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 474.

Die Christliche Wissenschaft ist die Wissenschaft des Christus. Das Studium dieser Wissenschaft befähigt uns zu verstehen, daß der ewige Christus, die geistige Idee Gottes, sich dem menschlichen Bewußtsein mitteilt und die Wahrheit von Gott und Mensch offenbart. Jesus brachte den Christus zum Ausdruck. Er demonstrierte Christus und zeigte den Menschen, wie sie das auch tun und wie sie in Übereinstimmung mit dem Gesetz der göttlichen Liebe denken und handeln können. Die Folge war, daß viele Menschen von Krankheiten geheilt wurden, und die, die sich bemühten zu verstehen, was Jesus lehrte, waren auch in der Lage zu heilen. Das Heilen der Kranken und Sünder war das Kernstück der Theologie Jesu, und er erwartete, daß seine Nachfolger das geistige Heilen praktizieren würden.

An all das erinnert uns Weihnachten, daher seine Bedeutung. Es bringt uns das Erstaunliche und Wundervolle zu Bewußtsein, das mit Jesu Geburt verbunden ist und das Kommen des Christus kennzeichnete. In der Zeit seines Wirkens auf der Erde heilte Jesus die Menschen individuell wie auch kollektiv, als er etwa die Menschenmenge speiste. Seine Werke setzten die Menschen in Erstaunen, und sie wunderten sich.

Doch das Kommen des Christus war eine Manifestation der Liebe Gottes, und Gottes Liebe ist nicht wundersam. Anstatt Weihnachten als ein Fest zu sehen, an dem ein übernatürliches Ereignis gefeiert wird, können die Christen es als etwas Heiliges sehen, was das natürliche und wunderbare Aufdämmern eines neuen Verständnisses in Erinnerung bringt und es so mit Ehrfurcht betrachten, mit Ehrfurcht vor dem Christus. Das war auch das, was Mrs. Eddy empfand, wie ihre Worte in den Vermischten Schriften zeigen: „Ich verehre und liebe Christus wie nie zuvor.“ Verm., S. 96.

Nach Jesu Geburt war die Welt nicht mehr die gleiche. Ein grundlegender Wandel wurde mit diesem Ereignis im menschlichen Denken in Gang gesetzt und findet heute noch statt. Der Wandel war so bedeutsam, daß er für immer den Lauf der Menschheitsgeschichte und die Ausrichtung von Zivilisationen und Kulturen beeinflußte. Ein neuer Kalender wurde eingeführt. Jesu Lehren revolutionierten die Vorstellungen von Liebe, von Reue und Vergebung.

Es liegt jetzt bei uns, nach einem umfassenderen Verständnis von allem, was Jesus gelehrt hat, zu streben, um all das zu erfüllen, was er von den Christen erwartete. Jesu Lehren sind unauslöschbar. Sie sind lebendig und müssen im täglichen Leben demonstriert und durch Liebe, Erneuerung und Heilung kundgetan werden. Unsere Achtung vor dem Meisterchristen führt uns dazu, seinem Beispiel zu folgen und „das glorreiche Prinzip dieser Wunder“ zu verstehen. Mrs. Eddy sagt im Handbuch Der Mutterkirche: „Er, mit dem die christliche Zeitrechnung beginnt, ist das Beispiel in der Christlichen Wissenschaft. Unbedachte Vergleiche mit Christus Jesus oder unehrerbietige Bemerkungen über seine Person sind bei einem Christlichen Wissenschafter etwas Unnatürliches und dürfen nicht vorkommen.“ Handb., Art. VIII Abschn. 3.

Mit Ehrerbietung an Weihnachten heranzugehen ist eine Art der Vorbereitung auf dieses frohe Fest. Die Bereitschaft, den Christus auf neue Weise zu betrachten, das Bestreben, jedes Jahr etwas mehr darüber zu verstehen, was es in unserer Welt bedeutet, den Geist des Christus zu haben, bringt Freude mit sich.

Geben wir doch unseren Angehörigen und Freunden schöne, wertvolle Gedanken reiner Christlichkeit, eingehüllt in das Parfüm der Liebe. Bei solchem Weihnachten kommt es nicht darauf an, ob man viel Geld und viele Freunde hat oder nicht oder ob man zu vielen Feiern eingeladen wird. Es ist eine stille, aber aktive, geistige Festlichkeit.

Was ich Ihnen mit dieser „Weihnachtskarte“ vermitteln möchte, ist ein tiefes, ehrfürchtiges Gefühl der Liebe und Dankbarkeit für Gottes großes Geschenk, eine von Staunen und Wunder erfüllte Erwartung des Guten, die volle Erkenntnis, daß der Christus hier ist und Trost und Heilung bringt. Lassen Sie uns die Gegenwart des Christus mit frischer Inspiration feiern, mit einem völlig gerechtfertigten Staunen über dieses wunderbarste aller Geschenke.



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