Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
2. März
Christus Jesus
Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. (Mt 3:16)
Das CB erklärt dazu: „Bedeutsamer als das Taufgeschehen selbst war der Vorgang, der ihm unmittelbar folgte; es wurde sichtbar, daß er Gottes Geist besaß, und eine Gottesstimme nannte ihn den Sohn Gottes. Das war die Messiasweihe, die Jesus mit der Kraft ausrüstete, deren er zur Durchführung seines Werkes bedurfte. Jetzt lag der Weg, den er zu gehen hatte, klar vor ihm. Er war der Messias, auf den Johannes in seiner Verkündigung hingewiesen hatte. Der Täufer selbst war sich der Stellung, die er in der Heilsgeschichte einnahm, voll bewußt; er war nur der Vorläufer des kommenden eschatologischen Heilbringers. In Jesus sah er die Erfüllung seiner prophetischen Verkündigung.”
9. März
Der Mensch
Und als der Mann Elkana hinaufzog mit seinem ganzen Hause, um das jährliche Opfer dem Herrn zu opfern und sein Gelübde zu erfüllen, zog Hanna nicht mit hinauf, sondern sprach zu ihrem Mann: Wenn der Knabe entwöhnt ist, will ich ihn bringen, daß er vor dem Herrn erscheine und dort für immer bleibe. Ihr Mann Elkana sprach zu ihr: So tu, wie dir's gefällt! (1. Sam 1:21–23)
Es ist erstaunlich, mit welcher Gelassenheit Hanna ihren Entschluss vorbringt, ihren so sehr gewünschten Sohn später für immer zu Eli zu bringen. Eine Erklärung der StJB zeigt, wie sehr Hanna und Elkana mit Gottes Wort lebten, sodass sie nicht menschlichen, sondern göttlichen Entschlüssen folgten: „Über dem notwendigen Aufschub soll das Gelübde nicht vergessen bleiben. Elkana erblickt aber in der Hingabe des Sohnes zum besonderen Dienst des Herrn nicht eine Leistung der Eltern, sondern die Erfüllung einer göttlichen Segensverheißung.”
Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen! (Mt 4:17)
Die Aufforderung zur Buße finden wir an verschiedenen Stellen der Bibel. Die ScB geht im Kommentar zu diesem Vers nicht auf die Buße ein, sondern betont zwei andere Aussagen: „Der Ausdruck, von da an’ wird von Matthäus gebraucht, um zwei scharf unterschiedene Abschnitte in dem Lehramt unseres Herrn zu bezeichnen. Der erste Abschnitt beginnt hier mit Seiner Verkündigung, daß das Reich, nahe gekommen’ sei. Der zweite Abschnitt beginnt mit 16.21, als Christus nach der Verwerfung des Königs und Seines Reiches anfängt, öffentlich die Notwendigkeit Seines Todes und Seiner Auferstehung zu erklären.
Der biblische Ausdruck, nahe’ ist niemals eine positive Aussage darüber, daß die Person oder das Ding, von dem gesagt wird, daß es nahe sei, sofort erscheinen wird, sondern es bedeutet vielmehr, daß kein bekanntes oder vorausgesagtes Ereignis mehr dazwischen treten muß. Als Christus dem jüdischen Volk erschien, hätte das nächste Ereignis in der Reihenfolge der Offenbarung, die damals bestand, die Aufrichtung des Reiches Davids sein müssen. In dem Vorauswissen Gottes, das noch nicht geöffnet war, lag klar die Verwerfung des Reiches und des Königs und die lange Zeit, in der das Reich ein Geheimnis sein würde und in der ferner die weltweite Verkündigung des Kreuzes und das Herausrufen der Gemeinde geschehen würde.”
16. März
Substanz
Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu die Gestalt der Erde. Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich, der Herr freue sich seiner Werke! (Ps 104:30, 31)
Die Übersetzung in der NJB lautet: „Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde. Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; der Herr freue sich seiner Werke.” Laut Wahrig bedeutet „Antlitz” ursprünglich „das Entgegenblickende”.
Erkennet also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. (Gal 3:7)
Bei Bruns lautet der Text: „Daran könnt ihr doch sehen, daß nur Menschen, die sich Gott anvertraut haben, rechte Abrahamskinder sind.” Und der Kommentar drückt das so aus: „Gott hat von Anfang an Abraham etwas Schenken wollen und ihm deshalb etwas verheißen. Das hat dieser Mann erfaßt. Er hat sich darauf verlassen und ist dadurch zum, Vater des Glaubens’ geworden.
23. März
Materie
Einige Männer brachten einen Menschen auf einem Bett; der war gelähmt. ... Und als er [Jesus] ihren Glauben sah, sprach er: Mensch, deine Sünden sind dir vergeben. Und die Schriftgelehrten und Pharisäer fingen an zu überlegen ... Als aber Jesus ihre Gedanken merkte, ... sprach er zu dem Gelähmten: Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim! Und sogleich stand er auf ... und pries Gott.” (Lk 5:18–25)
Hier sagt Barclay: „Was besagt nun die Stelle über die Vergebung der Sünden? Um sie richtig zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, daß Sünde und Leiden aller Art in Palästina als unentwirrbar miteinander verknüpft galten. Bei jeder Krankheit, bei jedem Leiden wurde stillschweigend davon ausgegangen, daß der davon Betroffene gesündigt hatte. Und daher hatten Leidende oftmals eine krankhafte Vorstellung von der Sünde. Darum sagte Jesus als erstes zu dem Manne, seine Sünden seien ihm vergeben. Ohne diese Zusicherung hätte der Mann nicht an die Möglichkeit einer Heilung geglaubt. Die Schriftgelehrten und Pharisäer gerieten darüber in der Auseinandersetzung vollständig in Verwirrung. Sie warfen Jesus vor, daß er als Mensch den Anspruch erhob, Sünden vergeben zu können. Aber ihren eigenen Behauptungen und Ansichten zufolge war der Mann ja krank, weil er gesündigt hatte; und wenn er geheilt wurde, so war das zugleich der Beweis dafür, daß ihm seine Sünden vergeben worden waren. Die Anschuldigungen der Pharisäer waren auf sie selbst zurückgefallen und ließen sie verstummen.
Das Wunderbare an dieser Begebenheit ist, daß ein Mann durch den Glauben seiner Freunde gerettet wird. Als Jesus ihren Glauben sah, war es ihrem Glauben, der sich durch nichts abhalten ließ, zu verdanken, daß der Mann geheilt wurde. Das geschieht auch heute noch.”
30. März
Wirklichkeit
Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll. (Joh 18:37, 38)
Barclay kommentiert so: „Niemand, der diese Geschichte liest, kann umhin, die Würde Jesu und seine Majestät zu bewundern. ... Ganz unwillkürlich haben wir den Eindruck, daß nicht Pilatus, sondern Jesus diese Szene beherrscht. ...
Doch so sehr Jesus hier auch betont, daß er der König der Juden sei, betont er doch nicht weniger stark, daß sein Reich sich nicht auf Gewalt und Waffen gründe, sondern auf Gott, der sein Reich aufrichtet, indem er seinen Sohn dahingibt und darin die Sünde und den „Fürsten dieser Welt” überwindet, so daß die Glaubenden nicht ins Gericht kommen (vgl. 3, 16; 13, 31). Er leugnete nicht, daß er gekommen war, um die Menschen für sich zu gewinne, aber er ließ auch keinen Zweifel daran, daß es ein Sieg der Liebe sein müsse.
Jesus sagt, weshalb er in die Welt gekommen ist. Er kam, um die Wahrheit zu bezeugen. Er kam, um den Menschen die Wahrheit über Gott zu sagen, die Wahrheit über die Menschen und die Wahrheit über das Leben. Mit dem Kommen Jesu war die Zeit des Umhertastens, die Zeit der Vermutungen und halben Wahrheiten vorbei.”
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
CB = Calwer Bibellexikon
GN = Gute Nachricht
NJB = Neue Jerusalemer Bibel
ScB = Scofield-Bibel
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch