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Jesus: der große Lehrer

Aus der März 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die ältesten schriftlichen Aufzeichnungen über Jesus, die wir haben, sind im ersten Kapitel des Markus-Evangeliums enthalten. Da wird berichtet, dass Jesus nach Galiläa ging, dort die frohe Botschaft von Gottes Reich predigte und sagte: „Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen.“ Er sagte, die leute sollten Buße tun, das Böse hinter sich lassen und an die frohe Botschaft glauben. Diese Botschaft über das Reich Gottes ist der Kern von Jesu Lehre.

Die Menschen sahen die bemerkenswerten Dinge, die Jesus sagte und tat, und sie folgten ihm. Bald nachdem er angefangen hatte zu predigen, bat er vier Männer — Simon, Andreas, Jakobus und Johannes — mit ihm zu kommen, als er sich aufmachte, in andere Städte in Galiläa zu gehen und das Wort zu verbreiten. (Vielleicht weißt du, dass Jesus später Simon den Namen Petrus gab.) Diese Männer und einige andere Leute wurden als Jesu Jünger oder Schüler bekannt.

Jesus und diese Schüler gingen in eine Stadt namens Kapernaum, die an der nordwestlichen Seite des Galiläischen Meeres lag. An einem Samstag, dem jüdischen Sabbat, ging Jesus dann in die Synagoge. Ein Gottesdienst in der Synagoge fing mit Gebet an auf das eine Lesung aus der Schrift folgte. Daraufhin wurde jemand vom Vorsteher der Synagoge gebeten, eine Auslegung zu dem, was gelesen worden war, zu geben. An diesem Tag wurde Jesus gebeten zu reden.

Als Jesus über das Himmelreich sprach, „entsetzten sich“ die Leute. Das ist ein starkes Wort, wie es hier in der Bibel gebraucht wird. Es bedeutet, jemand durch starke Gefühle wie etwa Furcht, Verwunderung oder Freude aus der Fassung zu bringen. Wenn Jesus predigte und lehrte, drangen seine Worte in die Herzen der Menschen ein, weil sie Gottes Gegenwart und Macht klar machten.

An diesem Tag heilte Jesus auch einen der Männer in der Synagoge. Er gab den Menschen nicht nur neue Ideen, über die sie nachdenken konnten. Was er die Menschen lehrte, wandelte ihr Leben um. Sie wurden von Krankheit geheilt und von Sünde befreit. Einige wurden sogar vom Tod auferweckt.

Am Abend, als der Sabbat vorbei war, versammelte sich eine große Menschenmenge vor Simon Petrus’ Haus. Die Leute wollten selber hören, was Jesus predigte, und viele wollten geheilt werden. Jesu Ruf als Lehrer und Heiler wuchs, und immer mehr Menschen folgten ihm nach.

Das Markus-Evangelium berichtet uns hauptsächlich über das, was Jesus getan hat. Die Evangelien von Matthäus und Lukas wurden etwas später geschrieben und erzählen uns sehr viel mehr über all das, was Jesus im Zusammenhang mit dem Reich Gottes gesagt hat. Sie geben auch vieles von dem wieder, was Markus berichtet, aber sie fügen noch etliche neue Einzelheiten hinzu. Ihre Quelle für diese neuen Informationen wird die Q-Sammlung genannt (Q steht für das Wort Quelle). Diese Q-Sammlung hat nie jemand gefunden, aber viele glauben, dass es so eine Quelle gegeben haben muss, weil Matthäus und Lukas oft die gleichen Informationen bringen. Jesus lehrte, dass das Reich Gottes nahe herbeigekommen ist. Wenn die Bibel von Gottes Reich spricht, meint sie damit gewöhnlich Gottes harmonische Herrschaft, Seine vollkommene Regierung. Anfangs sagte Jesus, dass die Zeit nahe sei, wo diese Herrschaft auf Erden erlebt würde. Als die Leute ihn fragten, wann es denn geschehen wird, antwortete er: „Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch“ (Lk 17:20, 21). Und das bewies Jesus durch seine Heilungswerke!

Oft erzählte er Geschichten oder Gleichnisse, um den Menschen eine Sache verständlich zu machen. Zum Beispiel sagte er einmal, das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ganz klein beginnt, aber zu einer stattlichen Größe heranwächst. Er sagte auch, es gleicht einem Sauerteig oder der Hefe, die das Brot aufgehen lässt. Hefe wandelt den Teig um und dehnt ihn aus. Und wieder ein anderes Mal sagte er, es gleicht einer wunderschönen Perle, die so kostbar ist, dass der Juwelier liebend gern alles verkauft, was er hat, um sie zu kaufen. (Alle diese Gleichnisse findest du in Matthäus 13).

Natürlich kann man das Himmelreich nicht wirklich kaufen. Jesus will nur deutlich machen, dass es von allem das Wichtigste ist. Jesus sagte auch, wir müssen Buße tun. Buße tun heißt hier unsere Denkweise ändern. Dazu gehört sicherlich auch, dass man bereut, was man falsch gemacht hat, und Schritte unternimmt, um es zu korrigieren. In den Evangelien ist mit Buße hauptsächlich eine Sinnesänderung gemeint. Die Menschen erlebten so eine Änderung, wenn sie an die frohe Botschaft, die Jesus lehrte, glaubten — wenn sie glaubten, dass Gottes Herrschaft auf Erden jetzt am Wirken ist. Im Matthäus- und im Lukas-Evangelium steht viel von dem, was Jesus über Reue gesagt hat.

Jesus heilte viele Menschen, die krank, blind oder gelähmt waren. Er lehrte ferner, dass es Gottes Macht war, die in ihm wirkte und diese Heilungswerke vollbrachte, nicht eine eigene persönliche Kraft (siehe Joh 14:10). Er brachte den Menschen bei, wie sie leben müssen, um Gottes Gegenwart zu fühlen.

Der Kern von dem, was Jesus lehrte und predigte, ist sowohl bei Lukas wie bei Matthäus aufgezeichnet. Lukas schreibt darüber, was Jesus auf einem ebenen Feld in der Nähe von Kapernaum sagte (siehe Lk 6:12-49). Nach Matthäus redete Jesus über die gleichen Dinge, als er sich auf einem Berg in der Nähe von Kapernaum befand. Diese Rede wird heute allgemein die Bergpredigt genannt (siehe Mt, kap. 5-7). Jesus hat diese Dinge wahrscheinlich auch oft bei anderen Gelegenheiten wiederholt.

Lukas und Matthäus geben beide die Seligpreisungen wieder — Jesu Belehrungen darüber, wie man glücklich sein kann. Jesus sprach auch darüber, wie wichtig es ist, auf unsere Gedanken zu achten, niemals böse zu werden und unsere Feinde zu lieben. Viele Menschen haben von der goldenen Regel gehört: Tu anderen, was du willst, dass sie dir tun sollen. Sie ist auch Teil der Bergpredigt.

Die Bergpredigt enthält außerdem das Gebet des Herrn, das Vaterunser, und was Jesus über die Zehn Gebote lehrte. Die Predigt endet damit, dass Jesus sagt, wer seine Worte hört und sie tut, der gleicht einem Menschen, der sein Haus auf Fels baut anstatt auf Sand. Wenn dann ein starker Regen fällt, wird sein Haus nicht weggespült.

Jesus zeigte uns, was wir tun sollen. Viele Menschen heute kennen die Redensart: Taten sprechen lauter als Worte. Einmal sagte Jesus den Leuten sogar: Wenn ihr nicht glauben könnt, was ich euch gesagt habe, glaubt doch meinen Heilungswerken; dann werdet ihr wissen, dass ich von Gott komme (siehe Joh 10:37. 38).

Obwohl Jesu Anhänger versuchten zu glauben, was er lehrte, begriffen sie doch manchmal nicht richtig, was er sagte. Das geschah im Fall von Maria und Marta (siehe Joh 11:1-45). Ihr Bruder Lazarus war gestorben. Sie kapierten nicht so recht, was Jesus meinte, als er ihnen sagte, er sei die Auferstehung und das Leben. Aber als Jesus Lazarus vom Tod auferweckte, verstanden sie. Diese Heilung hat wirklich jedermann „entsetzt”. Nur die Macht Gottes konnte so etwas Wundervolles fertig gebracht haben!

Jesus verbrachte auch viel Zeit damit, seine Jünger zu lehren. Er machte ihnen klar, dass sie die Werke auch tun konnten, die er tat (siehe Joh 14:12). Aber das haben sie eigentlich erst verstanden, als Jesus es ihnen durch seine eigene Erfahrung am Kreuz bewies. Als er auferstand, nachdem er drei Tage im Grab gelegen hatte, erkannten sie, dass es für Gottes Macht und Liebe keine Grenzen gibt.

Was Jesus die Jünger noch gelehrt hat, war, dass die hebräische Schrift Prophezeiungen über ihn enthält (siehe Lk 24:27). Und er sagte ihnen, wenn er nicht mehr bei ihnen sei, werde Gott einen Tröster schicken, der die Menschen an seine Werke und alles, was er gelehrt hatte, erinnern wird (siehe Joh 14:26).

Manchmal betrachten wir Liebe als ein Gefühl, das wir für Familienangehörige und gute Freunde empfinden. Wenn Jesus davon spricht, dass wir unsere Feinde lieben sollen, wie er es in Matthäus 5:44 und Lukas 6:27 tut, meint er damit eine andere Art von Liebe. Diese Liebe wird agapē genannt. Als die Evangelien vor fast 2000 Jahren in Griechisch aufgezeichnet wurden, schrieb man diese Liebe so: áyárn.

Agapē bedeutet unerschütterliches Wohlwollen — jemandem freundlich gesinnt sein, egal, wie er dich behandelt hat. Agapē gibt dir die Kraft, denen Gutes zu tun, die dich vielleicht nicht leiden können. Es bedeutet, dass man andere davor bewahrt, unrecht zu handeln, und ihnen hilft, recht zu handeln.

Christus Jesus zeigte uns, dass er eine nicht unterzukriegende agapē besaß. Er erreichte es, dass eine Gruppe von Menschen Buße tat, es sich anders überlegte und jemanden, den sie steinigen wollten, doch nicht steinigten (siehe Joh 8:2-11). Als er in seiner Heimatstadt Nazareth war, hinderte er eine wütende Menge daran, ihn den Abhang eines Berges hinabzustürzen (siehe Lk 4:16-31). Und er heilte das Ohr eines Mannes, der gekommen war, ihn gefangen zu nehmen (siehe Lk 22:49-51). Jesus sagte, wir sollen beten für Menschen, die uns was Böses antun wollen, denn er wusste, wenn wir agapē, also Wohlwollen, für andere empfinden, zeigen wir, dass wir Gottes Kinder sind (siehe Mt 5:43-48 und Lk 6:27-35).

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