Berufstätigkeit betrachten heute viele aus neuer Sicht. Diejenigen, die die Trends auf dem Arbeitsmarkt verfolgen, sagen, es ist nicht mehr ungewöhnlich, dass jemand in seinem Leben mehrere Berufe gehabt hat. Ich selber kenne viele Leute, die im Laufe der Jahre dramatische Umwälzungen in ihrem Arbeitsfeld mitgemacht haben. Ich kenne aber auch Leute, die sagen würden, dass sich ihre primäre Beschäftigung nie geändert hat, obschon sie ihren Beruf gewechselt haben. Ob wir im Gartenbau tätig sind, Studenten sind oder zufällig gerade auf Arbeitssuche, unsere primäre Beschäftigung besteht darin, ein guter Mensch zu sein und Gutes zu tun. Das ändert sich nie. Mit primärer Beschäftigung meine ich also im höchsten und weitesten Sinne, was wir als Kinder Gottes tun. Gut sein und Gutes tun — darum geht es, wenn wir in dem sein wollen, was unseres Vaters ist. Das bedeutet mehr als nur eine freundliche Einstellung anderen gegenüber, so wichtig das ist. Wie Christus Jesus uns zeigt, gehört dazu auch, dass man die guten Werke des christlichen Heilens tut.
Aber sind wir qualifiziert, christliche Heiler zu sein? Besteht ein Bedürfnis nach christlichem Heilen? Wenn ja, woran ist das zu erkennen? Um eine Antwort darauf zu finden, wollen wir einmal eingehender über unseren Begriff von Gott als Schöpfer und Arbeitgeber nachdenken.
Gott ist reine Güte. Seine Natur ist gut, Sein unaufhörliches Wirken ist harmonisch und Sein Gesetz erhält das Gute als die einzige Wirklichkeit des Daseins aufrecht. Gott ist auch Geist. Und daher ist der von Gott geschaffene Mensch — unser wahres und ewiges Sein — geistig und gut und spiegelt nur die Eigenschaften und die Tätigkeit Gottes wider. Wir können ehrlich sagen, dass Gott den Menschen immer als ewig–tätigen Ausdruck des göttlichen Guten beschäftigt.
Das eröffnet uns neue und umfassende Möglichkeiten, wie wir uns selbst sehen und erkennen können, dass wir von Gott beschäftigt sind. Wenn wir uns als Sein Gleichnis betrachten, erkennen wir, dass es nie auch nur einen Moment geben kann — ob im oder außer Dienst —, wo unser göttlicher Arbeitgeber nicht etwas Wesentliches und Wichtiges für uns zu tun hat. Der Mensch ist der ständige Ausdruck der göttlichen Wahrheit und Liebe.
Man braucht nicht sehr weit zu schauen, um auf verschiedenste Weise die Notwendigkeit für all das zu erkennen, was Gottes Wesen zum Ausdruck bringt — Mitgefühl und Anteilnahme, Ehrlichkeit, geistige Kraft und so fort. Man denke nur an die Angestellte an der Kasse im Supermarkt, die auf alle einen Ärger zu haben scheint. Das Familienmitglied, das sich dauernd zurückgesetzt fühlt. Die Kollegin, die glaubt, sie sei krank, weil andere krank sind. Man könnte sagen, das ist eine Art Arbeitsangebot, hier wird „Hilfe gesucht”. Wenn wir solche Gelegenheiten zum Gutestun außer acht lassen, dann lassen wir auch die Gelegenheit außer acht, unserem Potential gerecht zu werden und zu sein, wer wir als als Gottes Bild wirklich sind. Dies sind typische Beispiele für die Möglichkeiten, die wir alle haben, mehr zu lieben, für die Wahrheiten einzutreten, die wir über Gott und den Menschen verstehen, und Gottes Gesetz zu gehorchen. Darin besteht denn auch unsere wirkliche Beschäftigung — in unserem Verständnis von Gott zu wachsen, diesem Verständnis treu zu sein und jederzeit Seine Reinheit und Güte zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise sind wir als christliche Heiler angestellt und anstellbar.
Das Folgende ist ein Beispiel dafür, wie man das regelmäßig tun kann. Eine Bekannte von mir — sie ist alleinerziehende Mutter — ist voll berufstätig und hat einen kleinen Jungen zu versorgen. Tagsüber geht ihr Sohn in eine Kinderkrippe, die gegenüber dem Gebäude liegt, in dem sie arbeitet. Eines Nachmittags auf einer Elternkonferenz hatte die Leiterin dieser Kindertagesstätte einige Worte an die Eltern gerichtet und jetzt waren die Eltern an der Reihe, ihre Anliegen vorzubringen. Nachdem ein paar Themen diskutiert worden waren, stellte jemand eine Frage über die Gesundheit der Kinder. Es wurde gefragt, was die Tagesstätte in Bezug auf Heizung und Ventilation während der Wintermonate tat, um die Verbreitung von Krankheiten unter den Kindern auf einem Minimum zu halten. Bald hatte fast jeder der Anwesenden seiner Besorgnis Ausdruck verliehen. Meiner Bekannten wurde klar, dass hinter dieser Diskussion der Glaube stand, saisonbedingte Krankheiten seien unvermeidber und unabwendbar. Wenn die Anwesenden in einer Sache übereinstimmten, dann war es diese!
Meine Bekannte erkannte dies als ein „Arbeitsangebot”, ein Gesuch um Hilfe. Es war eine Gelegenheit, Wahrheit und Liebe zum Ausdruck zu bringen — Eigenschaften, die wirklich gebraucht wurden. Sie fühlte sich veranlasst zu der Gruppe zu sagen: „Ich bin Christliche Wissenschafterin und ich kann einfach nicht akzeptieren, dass es nichts geben soll, was wir in dieser Situation für unsere Kinder tun können. Wir können viel tun. Wir können wissen, dass sie sich in einer liebevollen und nicht in einer schädlichen Umgebung befinden. Sie sind liebevolle Kinder und bringen einander keinen Schaden.” Danach setzte sie sich. Einen Augenblick lang herrschte Stille im Raum. Das Thema wurde gewechselt, und Krankheit wurde nicht wieder erwähnt.
Nach der Zusammenkunft dankte die Leiterin der Frau für ihre Worte und fragte sie nach der Christlichen Wissenschaft. Meine Bekannte gab der Leiterin das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Etwa vier Wochen später traf sich die Bekannte mit einigen der anderen Eltern von der Kindertagesstätte. Eine Frau sagte: „Ich weiß nicht, was Sie tun, aber machen Sie nur gern weiter so! Meine Tochter geht da nun schon mehrere Jahre hin und jedes Jahr hat sie im Winter eine Reihe von Erkältungen bekommen. Aber dies Jahr ist sie noch keinmal krank gewesen.”
Wir alle können unser Leben unter die Lupe nehmen und uns überlegen, wie wir auf verschiedenste Art und Weise in dem tätig sein können, was unseres Vaters ist. Die Notwendigkeit dafür besteht eindeutig. Dass wir unsere Augen und Ohren für diese höchst wichtige Arbeit öffnen, ist die Forderung — und der Segen — der Stunde.