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„Verlorene” Kinder finden: der entscheidende Punkt

Aus der März 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Kind wird vermisst. Was soll man tun? Wo soll man anfangen, wenn niemand weiß, wo oder wie man ein Kind finden kann?

Die Bibel sagt, dass „Wir Gottes Kinder sind” Röm 8:16.. Gott oder Geist ist unendliche Güte. Das Entscheidende von Anfang an ist daher zu erkennen, dass ein Kind Gottes niemals außerhalb der Allgegenwart Gottes, des Guten, sein kann. Zu glauben, dass jemand von Gott, dem göttlichen Prinzip seines Seins, fort sein kann, wäre so ähnlich, wie wenn man glaubte, das Prinzip der Mathematik variiere je nach dem mathematischen Problem.

Um die Untrennbarkeit eines Kindes vom Geist zu verstehen, muss man verstehen, dass die wirkliche Identität des Kindes geistig ist. Mary Baker Eddy schreibt: „Gott ist das Eltern-Gemüt, und der Mensch ist Gottes geistiger Sprößling.” Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 336. Die Untrennbarkeit von Gott und Mensch ist immer die Tatsache, ganz gleich, was die Ursache der Trennung zu sein scheint.

Wenn also ein Kind vermisst wird, kann das Vertrauen darauf, dass Gott Seine Kinder völlig regiert, an die Stelle von Angst, Sorge, Vorwürfen, Drohungen und menschlichem Planen treten. Wenn wir erkennen, dass jeder Einzelne Gottes Kind ist — dass Gott der göttliche Vater des Menschen ist —, gehen wir bei unserer Suche nicht mehr von einem materiellen, sondern von einem geistigen Standpunkt aus.

Unsere Familie machte eine Erfahrung, die dies veranschaulicht. Meine Frau und ich und unsere drei Kinder waren auf Urlaub und machten eine Reise um die Welt. Wir besuchten viele Länder, unter anderem Japan, Taiwan, Afghanistan, Thailand und Iran. Wir hatten auch einen Aufenthalt in Indien, in Neu-Delhi, wo unsere Reisegruppe eine Stadtrundfahrt machte, bei der wir mehrmals ausgestiegen sind.

Wir hielten in einem älteren Teil der Stadt an, wo es von Menschen nur so wimmelte. Zusammen mit den anderen in der Reisegruppe mengte sich auch unsere Familie unter die Menschen, um einen großen alten Marktplatz zu sehen. Ich dachte, unser jüngster Sohn Roger, der damals etwa elf Jahre alt war, sei bei meiner Frau. Sie dachte, er sei bei mir. Als wir zu der Stelle zurückgekehrt waren, wo der Bus stand, entdeckten wir, dass er bei keinem von uns war.

Ein Gefühl der Panik überkam mich. Es half nicht, dass der Reiseleiter uns sagte, es käme gelegentlich vor, dass amerikanische und europäische Kinder hier gekidnappt und verkauft werden.

Mir wurde klar, dass dieselbe allmächtige und ewige Liebe genau da war, wo Roger sich befand, und die Wahrheit von Gott und Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, offenbarte.

Wir gingen, soweit es uns möglich war, denselben Weg zurück, den wir gekommen waren. Aber von Roger keine Spur. Wir suchten einen Polizisten, konnten jedoch keinen finden. Nach gut zwei Stunden bestand der Reiseleiter darauf, dass der Bus abfahren müsse.

Meine Frau und ich sind beide Christliche Wissenschafter und unsere Kinder besuchen die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule. Wir hatten alle gelernt, uns in jeder Not an Gott zu wenden.

Ich begann meine Gedanken von der ungeheuren Angst, die mich ergriffen hatte, abzukehren und mich dem zuzuwenden, was ich über Gott wusste. Ich hatte gelernt, dass Gott unendliche, immer gegenwärtige Liebe ist, und hatte die Tatsache akzeptiert, dass unser Denken und unsere Erfahrung allein von Liebe regiert werden. Mir wurde klar, dass dieselbe allmächtige und ewige Liebe genau da war, wo Roger sich befand, und die Wahrheit von Gott und Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, offenbarte. Gott ist Prinzip und Er regierte alle, auch all die, mit denen unser Sohn in Berührung kam.

Wir ermunterten den Reiseleiter, die Stadtrundfahrt mit der Gruppe fortzusetzen, während unsere Familie auf dem Parkplatz blieb, wo der Bus noch stand.

In dem Moment, als die Tür des Busses sich schloss, sahen wir einen kleinen indischen Jungen sich einen Weg durch die Menge der Zuschauer bahnen, die sich um den Bus versammelt hatten. Der Junge, der etwa zwei Kopf kleiner war als unser Sohn, hielt Roger bei der Hand und führte ihn zum Bus. Unser Sohn war völlig unbesorgt. Er hatte in der Sonntagsschule gelernt, dass er sich nie außerhalb der Fürsorge Gottes befinden konnte.

Ein kleiner indischer Junge hielt Roger bei der Hand und führte ihn zum Bus. Unser Sohn war völlig unbesorgt.

Roger erzählte uns, dass er auf der Suche nach uns über eine Stunde herumgeirrt war, wobei er Gassen auf und ab ging, die alle gleich aussahen. Ihm kam ganz deutlich der Gedanke, dass er ein Kind, das etwa in seinem Alter war, bitten sollte, ihm zu helfen, den Bus zu finden. Wie sich dann herausstellte, verkaufte dieses indische Kind und seine Familie Souvenirs an die Touristen und wusste genau, wo die Busse parkten. Es dauerte nur etwa zehn Minuten, bis der Junge Roger zu unserem Bus gebracht hatte. Wir mussten an die Bibelstelle denken: „ ...ein kleines Kind soll sie führen.” Jes 11:6 (nach der King-James-Bibel).

Der Bus, der gerade abfuhr, hielt wieder an. Unsere ganze Familie stieg ein, und die Leute im Bus empfingen uns mit großem Hurra. Unsere Gebete waren erhört worden. Gottes Allgegenwart war bewiesen.

Solche Beweise von Gottes vollkommener Regierung können alle erleben, die ohne Vorbehalt glauben, dass jedes Kind unter Seiner Obhut und Seinem Schutz steht. Christus Jesus sagte über die Kinder: „ ... solchen gehört das Reich Gottes.” Mk 10:14. Und das Reich Gottes ist da, wo jedes Kind ist, ganz gleich, wie das materielle Bild aussieht.

Manchmal sieht sich eine Familie einer anderen Art von Trennung gegenüber, wenn beispielsweise ein Kind beschließt, Drogen zu nehmen oder Alkohol zu trinken oder sich sonstwie nicht göttähnlich zu verhalten. Aber so wie das schon erwähnte Prinzip der Mathematik nie variiert, so variiert auch Gottes Gesetz nicht. Jeder ist Gottes Kind und keins seiner Kinder befindet sich je außerhalb Seiner ununterbrochenen, zärtlichen Fürsorge. Wie es mit den Worten eines Kirchenliedes heißt: „Niemand kann von Deiner Allgegenwart abirren”Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 66 (wörtlich nach dem englischen Original)..

Das standhafte Bejahen dieser Wahrheit hat eine heilende Wirkung, die auch dazu führt, dass das Kind selber sich Gottes Gesetz und Seiner Gegenwart bewusst wird. Dann können wir uns freuen, so wie der Vater des verlorenen Sohnes es tat, als er erklärte: „Er war verloren und ist gefunden worden.” Lk 15:24.

So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.
Ich will vom Osten deine Kinder bringen
und dich vom Westen her sammeln,
ich will sagen zum Norden: Gib her!
und zum Süden: Halte nicht zurück!
Bring her meine Söhne von ferne
und meine Töchter vom Ende der Erde,
alle, die mit meinem Namen genannt sind,
die ich zu meiner Ehre geschaffen
und zubereitet und gemacht habe.

Jesaja 43:5-7

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