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»Der wird euch an alles erinnern...«

Aus der November 2006-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einiger Zeit traf ich einen guten Freund wieder. Im Gespräch mit ihm wurden Erinnerungen an die Schulzeit wach. Wir erzählten einige Zeit, bis jeder nach Hause musste. Am Abend dachte ich darüber nach, wie schön es ist, dass wir uns erinnern können und ich fragte mich, was Erinnern eigentlich ist.

Erinnern kann ich mich an etwas, was ich erlebt habe. Erinnern kann sich jeder, man muss es nicht lernen. Mein kleiner Sohn erinnert sich bestens an das Feuerwehrauto, das sein großer Bruder ihm geschenkt hat. Beim Lesen der wöchentlichen Bibellektion stieß ich auf die Stelle im Johannes-Evangeli-um, wo Jesus sagt: »Der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.« (Joh 14:26). Der Tröster erinnert uns. Mrs. Eddy hat diesen Tröster als die Göttliche Wissenschaft erkannt. (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 55) Die in dieser Wissenschaft offenbarte Wahrheit wird uns lehren und uns an alles erinnern.

Jesus sagt: »Der Tröster, der heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.«

Sicherlich bedeutet das Wort Erinnern im Zusammenhang des Bibelverses, dass der Tröster uns an alles erinnert, was Jesus gesagt und getan hat, er nimmt Bezug auf Jesu Lehren. Doch könnte Erinnern hier auch noch auf eine tiefere Bedeutung hinweisen. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Lehren und Erinnern? Könnte gutes Lehren, so wie Jesus es getan hat und Mrs. Eddy es im Lehrbuch fortgeführt hat, auf Erinnern aufbauen?

Als ich die Christliche Wissenschaft neu kennenlernte, fühlte ich mich zuerst völlig überwältigt. Ich ahnte, dass alles, was hier offenbart wird, wahr ist. Nur wie sollte ich das je verstehen können? Der Wunsch zu lernen und zu verstehen war so groß in mir, dass ich nach einer Antwort suchen ging. Ich las in der Bibel und fand den bereits geäußerten Gedanken wieder, dass der Tröster uns erinnert. Ich folgerte, dass Erinnern bedeutet, dass ich in Wirklichkeit das Gesagte schon weiß. Von dieser Basis aus fand ich Ruhe und Frieden, um geduldig zu lernen. Ich lernte mit der Wahrheit, mich zu erinnern, was wirklich ist, was Gott wirklich ist und was der Mensch wirklich ist. Immer wieder erlebte ich so, dass mir die scheinbar neue Wahrheit eigentlich sehr vertraut war und wenn dieser Punkt erreicht war, erlebte ich Heilungen. Letztens zum Beispiel war ich mit unseren Kindern im Wald. Ich litt unter extremer Müdigkeit und Erschöpfung. Also setzte ich mich hin, um zu beten. Dabei wurde mir zuerst klar, dass ich jetzt nicht einen gelernten Wahrheitsgedanken nehmen werde, um gegen die Müdigkeit anzugehen, sondern, dass ich mich nur ehrlich und offen an Gott zu wenden brauche, um mich von ihm erinnern zu lassen, dass ich schon ganz wohlauf bin. Mir kam der Gedanke, dass Gott Gemüt ist und ich als Seine Offenbarwerdung existiere. Ich empfand diese Tatsache als vertraut, als meinen wahren Zustand. Mir war, als fiele eine große Last von mir, ich fühlte mich augenblicklich frisch und sehr ausgeruht. An diesem Tag konnte ich noch viele Stunden bis tief in die Nacht voller Freude und Dankbarkeit arbeiten und meine Ausdauer und Belastungsfähigkeit ist seitdem grundsätzlich viel größer.

Die Lehren der Christlichen Wissenschaft, die mir anfangs so neu erschienen, sind in Wirklichkeit nicht neu. Ich werde erinnert und erlebe so mein wahres Sein als Gotteskind, geistig, vollkommen und ewig, nicht materiell, fehlerhaft oder sterblich. Das, was menschlich als Erinnerungsvorgang erscheint, ist genauer betrachtet das Aufdämmern der Einheit von Gott, dem einen wahren Gemüt, und dem Menschen, als Seine Offenbarwerdung. Auf dieser Basis findet gutes Lehren und Lernen in der Christlichen Wissenschaft statt. Das bestehende Denken oder mit anderen Worten das menschliche Gemüt wird nicht belehrt oder verändert. Das ist nicht möglich, nur das göttliche Gemüt kann die Wahrheit verstehen. Der Mensch lernt, wenn das materielle Bewusstsein dem göttlichen Verstehen Raum gibt. Es muss nichts verändert oder neu hinzugefügt werden.

Und was ist mit den so genannten bösen Erinnerungen? Kommen sie von Gott, sind sie wirklich wahre Erlebnisse? Die Wahrheit erleuchtete mir neben dem Erinnern eine weitere Fähigkeit des Menschen, nämlich die, zu vergessen. Vergessen können wir, wenn wir uns erinnern, dass alles Übel völlig unwirklich ist und niemand es je wirklich haben kann. Gemüt weiß nichts vom Bösen, es hat es nicht geschaffen. Gemüt, Gott, ist der einzige Schöpfer und Er kennt nur das Gute, sich selbst und Seinen Ausdruck, das einzig wahre lch. Diese Tatsache bewirkt, dass wir vergessen können. Das erscheinende Böse ist wie eine Fata Morgana, ein Puzzle aus Lügen, völlig substanzlos und wirkungslos. Bilder von Sünde, Hass, Neid, Boshaftigkeit, Wollust, Heuchelei, aller Sinnlichkeit und Selbstsucht sind unwirklich. Ebenso Bilder von Krankheit oder Tod. Wir brauchen den Trug nicht zu fürchten! Er ist nie ein Gemüt, nie eine Person, Macht, nie ein Ort, Ding, Umstand und nie ein Zeitpunkt. Er ist nichts! Gott ist unendliches Gemüt. Er ist das Gute, Geist, der allen Raum erfüllt, der alle Macht, alles Wirken und alle Gegenwart ist. Gemüt ist das einzige von Liebe erfüllte Bewusstsein, und der Mensch ist Seine Offenbarwerdung. Daher können Erinnerungen nur gut sein und die so genannten schweren, schlechten Erinnerungen können wir getrost vergessen. So beweisen wir, dass Übel nur Trug ist. Das Übel kann nicht in einem so genannten Unterbewusstsein schlummern und unser Denken und Handeln unbemerkt beherrschen. Gott regiert den ganzen Menschen, absolut, durch geistige Gesetze. Er erhält die Individualität aller Seiner ldeen in Harmonie, Fortdauer und Beständigkeit. Nichts besteht außerhalb der Herrschaft des göttlichen Gemüts.

Ich lernte mit der Wahrheit, mich zu erinnern, was wirklich ist, was Gott wirklich ist und was der Mensch wirklich ist.

Mrs. Eddy definiert den Menschen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft (Wissenschaft und Gesundheit, 475: 17-20) u.a. als »die bewusste ldentität des Seins, wie wir siein der Wissenschaft finden, in der der Mensch die Widerspiegelung von Gott oder Gemüt und somit ewig ist.«

Vergessen können wir, wenn wir uns erinnern, dass alles Übel völlig unwirklich ist, weil Gott unendliches Gemüt ist. Er ist das Gute, Geist, der allen Raum erfüllt.

Durch dieses Verständnis, diese kostbare Erinnerung, wird für uns Gemeinschaft, Freundschaft und Fortschritt hier auf Erden möglich. Wir alle sind in Wirklichkeit im Geist vereint und haben ein Gemüt. So ist Frieden möglich und so können wir alles überwinden, was uns entzweien will. Wir brauchen die Gemeinschaft, für die großen Aufgaben, die gegeben sind. Wir brauchen Frieden und Harmonie im Bewusstsein, um den scharfen Überschuss krassen materiellen Denkens zu neutralisieren, der unser Klima, unser Miteinander so zu belasten versucht. Indem unsere Erinnerungen auf geistigen Tatsachen beruhen, erhalten sie Frische und Inspiration, die frische Luft, die wir alle brauchen zum Leben und die in Fülle da ist. Filtern wir die Rußpartikel aus unserem Denken heraus, zum Beispiel den Glauben an viele Gemüter. »Dieser Glaube, dass es mehr als ein Gemüt gäbe, ist für die göttliche Theologie ebenso verderblich wie die Mythologie des Altertums und die heidnische Abgötterei. Mit einem Vater, nämlich Gott würde die ganze Familie der Menschen zu Brüdern werden; und mit einem Gemüt, und zwar mit Gott oder dem Guten, würde die Brüderschaft der Menschen aus Liebe und Wahrheit bestehen und Einheit des Prinzips und geistige Kraft besitzen, die die göttliche Wissenschaft ausmachen.« (Wissenschaft und Gesundheit, 469: 32-6). Wenn wir uns mehr und mehr auf diese Tatsache zurückbesinnen, uns erinnern, können wir wohl wahrlich anfangen, das Himmelreich auf Erden zu erleben.

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