Vor etwa einem Jahr bat mich eine Bekannte, eine ehemalige Kollegin aus Halberstadt und im Opernhaus des Theaters tätig, um Hilfe.
Es stand eine Inszenierung einer Oper von Strawinsky an, äußerst schwierig zu singen, und die Chorszenen spielen in einem Bordell.
Meine Bekannte ist auch Christliche Wissenschaftlerin, und sie fühlte sich unter Druck, auf der Bühne eventuell etwas tun zu müssen, was sie nicht wollte. Ich sagte ihr, wir wollen davon ausgehen, dass es bei Gott keine Unreinheit gibt, und dass Er alles regiert. Wir sahen alles Schlechte als die Fälschung der Wahrheit an. In Wirklichkeit existiert aber die wahre göttliche Idee, die rein und unschädlich ist.
Wir sahen alle, ob Mitwirkende, Techniker, den musikalischen Leiter, das Publikum und den Regisseur in dieser göttlichen Reinheit. Wir wussten sie alle ausschließlich in der beständigen Gegenwart des Christus als Gottes Ideen, die ohne Zweifel immer Seine Reinheit kundtun.
Wir hielten ferner daran fest, dass die Individualität eines jeden Menschen Gottes Sein und Tun widerspiegelt. Deshalb sind in dieser Individualität immer Unschädlichkeit und Verständnis sowie Unantastbarkeit als geistige Idee ausgedrückt.
In Wirklichkeit kann es in Gottes Universum nichts geben, was nicht von Seiner Weisheit regiert wird. Alle Aufgaben, die ein Mensch bekommen kann, hat er von Gott und kann sie deshalb auch ohne Schaden erfüllen.
Am nächsten Tag musste meine Bekannte zur Anprobe in die Schneiderei, und dort erfuhr sie, dass es der Bühnen und Kostümblidnerin gelungen war, den Regisseur zu »überreden«, den Chor nicht in Dessous und anderem derartigen Zubehör auftreten zu lassen. Am nächsten Tag war dann die erste szenische Probe, und meine Bekannte kam ganz beglückt wieder und sagte, der Regisseur habe gleich zu Beginn gesagt, er wolle niemandem etwas aufzwingen, er wolle die Szenen sich einfach entfalten lassen. Jeder solle zunächst das tun, was ihm für sich selbst bei dieser Szene vorschwebe. Meine Bekannte setzte sich daraufhin ganz in Hintergrund auf eine Bank, sang präzise ihre Einsätze.
Ihre Vorstellung von der Szene wurde akzeptiert. Auch als die Endproben kamen, in denen das Stück von der Theaterleitung abgenommen wird, kam keiner auf den Gedanken, dass die Szene irgendwie verändert werden müsste.
Wir hielten beide jeden Tag bis zur Premiere an der Integrität und Reinheit aller Beteiligten fest. Die Inszenierung wurde sehr gut und trotz der schwierigen modernen Musik war auch das Publikum angetan. Meine Bekannte und ich waren glücklich, dass mit Hilfe von Christian Science alle schwierigen Situationen aufgelöst werden können.