Editorials
Der Verfasser wohnte einst einer Zeugnisversammlung in einer großen christlich-wissenschaftlichen Kirche im mittleren Westen bei. Damals wurden die Versammlungen am Freitagabend anstatt am Mittwochabend abgehalten.
Der Christliche Wissenschafter versteht, daß Heilung, sei es von Krankheit für einen einzelnen Patienten oder von einem Weltzustande, durch Vergegenwärtigung der Wahrheit — der Grundwahrheit der unumschränkten Allheit G ottes, des Guten, und der daraus folgenden Nichtsheit alles Ihm Unähnlichen — stattfindet. Die Wirksamkeit und die Zulänglichkeit dieses Heilverfahrens sind denen klar, die sein Wirken beobachtet und verstanden haben.
Im Strahlenglanze ihres Schönheit, in der Leichtigkeit und der Fülle ihres Wachstums versinnbildlicht die Natur die Größe der geistigen Schöpfung G ottes. Berge und Wälder, flammend rote Mohnfelder, Haine mit einem Schlüsselblumenteppich bedeckt und bis zum Rande mit Glockenblumen überflutet spotten jeder Zählung und deuten eine Unendlichkeit der Gaben an.
Die oft zitierte Erklärung Christi Jesu: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist”, wird allgemein als ein Gebot ausgelegt, nach Erlangung der Vollkommenheit zu streben, weil G ott, das schöpferische P rinzip des Menschen, jetzt vollkommen ist. Vom Standpunkte gewöhnlicher menschlicher Erfahrung aus betrachtet, in der der Mensch als unvollkommen, aber als bestrebt, vollkommen zu werden, angesehen wird, ist diese Auslegung wahrscheinlich gerechtfertigt.
Paulus unterschätzte in seinem Briefe an die Epheser die geistige Ausrüstung, die Wachsamkeit, die Weisheit und den Mut nicht, die denen not tun würden, die fortfahren, auf G ottes Seite zu stehen, nachdem sie dem Bösen widerstanden haben. Nicht vereinzelt und gelegentlich werden Menschen und Völker aufgefordert, auf seiten des P rinzips zu stehen.
Das Wort „Heilung”, wie es in der Christlichen Wissenschaft gebraucht wird, bezieht sich in der eindringlichsten Weise auf jedes Bedürfnis körperlicher Heilung. Die Christliche Wissenschaft heilt Krankheit.
Im Evangelium des Johannes lesen wir, daß Christus Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: „Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde”.
In keiner einzigen Richtung prägen sich der Charakter und das Endziel eines Menschen bestimmter aus als im Beweggrund und Zweck seines Gebens. Jesu Leben enthält keine größere Lehre, als den Menschen zu zeigen, was geistiges Geben in seinem grenzenlosen Endzweck und Segnen ist.
Für diejenigen, die etwas von der Christlichen Wissenschaft gelernt haben, stellt diese eine unvergleichliche Aufforderung dar — die Aufforderung, die Sterblichkeit zu vernichten und die Vollkommenheit des L ebens zu beweisen. Dies ist natürlich von jeher die Aufforderung des Christentums gewesen; und durch das Werk Mary Baker Eddys ist wieder gezeigt worden, daß es praktisch ist, ihr in vollem Umfange nachzukommen.
Als Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, vor mehr als 60 Jahren über das Thema Versöhnung schrieb, erklärte sie: „Die Zeit ist nicht fern, wenn die herkömmlichen theologischen Ansichten über die Versöhnung eine große Wandlung erfahren werden — eine ebenso durchgreifende Wandlung, wie die öffentliche Meinung in Bezug auf Gnadenwahl und zukünftige Strafe erfahren hat” (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 24).