Editorials
Wer Treue gegen G ott zum Ausdruck bringen will, muß auch in gewissem Grade verstehen, was G ott ist. Seit Jahrhunderten haben die Menschen versucht, Ihm treu gesinnt zu sein; aber wie oft hat gerade diese Gesinnungstreue zu den bittersten Kämpfen unter Brüdern geführt, weil man über Sein Wesen verschiedener Meinung war! Die irrtümliche Annahme, daß die Menschen keinen Anspruch darauf haben, G ott zu verstehen, ja daß selbst der Versuch, ein solches Verständnis zu erlangen, gotteslästerlich sei, ist in hohem Grade verantwortlich für die Verschiedenheit der Auffassung darüber, worin die Treue gegen Ihn besteht.
Jeder Forscher des Neuen Testaments wird von der Tiefe des Verständnisses überwältigt sein, das der Jünger, den Jesus lieb hatte, besaß und offenbarte, nämlich, daß unter allen Umständen Haß mit L iebe überwunden werden muß und daß alle Menschen stets in liebevoller Gemeinschaft miteinander leben sollten. Wer Jesu wahre Aufgabe als das vollkommene Vorbild der göttlichen L iebe erkennt, der weiß auch, warum Johannes der Jünger, den Jesus lieb hatte, genannt wird.
Welch eine Fülle angenehmer Gedanken steigt auf, wenn man an die Freude denkt, einen Gast zu beherbergen oder selbst Gast zu sein! Welch freudige Erwartungen hegen wir, wenn wir an die schöne Kameradschaft, die höhere Freundschaft und den engeren Zusammenschluß denken, der sicherlich aus dem Zusammensein entstehen wird, wenn Liebe es herbeigeführt hat! Wenn man sich auf den Besuch eines lieben Freundes vorbereitet, scheut man keine Mühe, alles in schönste Ordnung zu bringen und im Gastzimmer alles so vollkommen wie möglich herzurichten. Die Liebe kennt keine Ermüdung in ihrem Bestreben, glücklich zu machen.
„Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. ” So lautet das neunte Gebot.
Der Offenbarer sah in seinem himmlischen Gesicht den vollkommenen Daseinszustand des Menschen. Er beschreibt unter den mannigfachen Herrlichkeiten, die ihm offenbart wurden, auch „einen lautern Strom des lebendigen Wassers.
Sobald das menschliche Bewußtsein anfängt sich zu vergeistigen, fängt der Mensch auch an zu verstehen, daß er unter göttlichem Schutz steht und von dem Höchsten Wesen unterstützt und erhalten wird, das die Menschen G ott nennen. Die Bibel enthält zahlreiche Beispiele, die diese Tatsache veranschaulichen.
Jeder wahre Christliche Wissenschafter bringt dem Thema Kirchenbau das größte Interesse entgegen. Die Erwähnung des Wortes allein schon schlägt in ihm eine verwandte Saite an, die in einem hoffnungsvollen Verlangen nach Fortschritt auf jedem Gebiet richtigen Strebens ertönt.
Seit vielen Jahrhunderten haben die geistig Sehenden sehnsüchtigen Blicks den Tag erwartet, wo dank einer allgemeinen Erkenntnis der Allmacht G ottes der Hader aufhören würde, wo die Völker ihre Schwerter ungefährdet zu Pflugscharen und Sicheln machen und ohne Gefahr abrüsten könnten. Ihnen ist das Gesicht des Jesaja nicht idealistisch und phantastisch vorgekommen, sondern wirklich und erreichbar; denn sie glaubten unentwegt an die Erfüllung der göttlichen Verheißungen.
Erwartung ist unter anderm bestimmt worden als „eine Überzeugung, die den Zweifel ausschließt. ” Solche Überzeugungen hat die Menschheit immer gehabt; nur gründen sie sich leider meist auf einen so festen Glauben an das Böse, daß man nur Unglück, Mißerfolg und Elend erwartet — ja alles, was von einer bösen Ursache ausgehen kann.
In seinem ersten Brief an die Thessalonicher gibt Paulus viele Anweisungen über die Vervollkommnung des christlichen Glaubens. Nachdem er die Kirche ermahnt, stets dem Guten nachzujagen, fordert er ihre Mitglieder auf, „allezeit fröhlich” zu sein, oder, wie der griechische Text wiedergegeben werden kann, „sich allezeit zu freuen.