
Editorials
Reformer auf dem Gebiete der Religion, der Politik, der Volkswirtschaft usw. sind oft irrtümlicherweise der Ansicht, daß die Unterdrückung von Übeln ihre Aufhebung bedeute.
Man darf mit Recht als Ergebnis des gegenwärtigen Weltkriegs einen erweiterten Begriff von Patriotismus erwarten — ein Ideal, das alle Völker zu dem Zweck vereinigen wird, Gerechtigkeit und den mitfolgenden Frieden auf Erden herzustellen. Jede Reform muß naturgemäß bei dem Einzelwesen beginnen.
Die Rechtschaffenheit ist mit einer starken Festung verglichen worden, deren Besatzung die Menschen sind. Solange die Festung unversehrt bleibt, ist die Besatzung sicher vor den Feinden, die sie vernichten möchten.
Aus dem vierzehnten Vers des dreizehnten Kapitels im Lukas-Evangelium ist zu ersehen, wie ganz und gar falsch die Vertreter der jüdischen Religion das Wirken Jesu auffaßten. Es lohnt sich gewiß für Christliche Wissenschafter, über diesen Vers nachzudenken, damit sie nicht in den gleichen Fehler verfallen, sowohl hinsichtlich des Meisters Werk als auch ihres eignen.
Bloße menschliche Güte, die nicht den Einfluß der Unterweisung in der Wissenschaft des Seins erfahren hat, ist erstaunlich hilflos in der Stunde des geistigen Kampfes. Auf dem Wege von der Verworfenheit zu besseren Vorstellungen erreicht die Menschheit zwar einen gewissen Grad der Güte, aber diese Güte ist vergänglich.
Das vierte Kapitel des Johannes-Evangeliums wird von den Christlichen Wissenschaftern viel gelesen, denn Jesus legt da in wunderbar klaren Worten den Unterschied dar zwischen der geistigen Wirklichkeit und der sterblichen Scheinbarkeit. Wir sehen den Meister am Jakobsbrunnen sitzen, „müde.
Obgleich denen, die „am ersten nach dem Reich G ottes” trachten, der Friede, „welcher höher ist denn alle Vernunft,” zugesichert wird und sie ihn auch gewiß erhalten werden, so ist doch damit nicht gesagt, daß sie keine Prüfung und keine Verfolgung um ihres Glaubens willen durchzumachen haben. Jesus machte seinen Nachfolgern gegenüber kein Hehl aus der Tatsache, daß hier auf Erden Trübsal ihr Teil sein werde, gab ihnen aber zugleich die trostreiche Zusicherung: „Selig sind, die um Gerechtigkeit willen verfolget werden; denn das Himmelreich ist ihr.
Das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung in den letzten drei Jahrzehnten ist wohl nie anschaulicher dargelegt worden als in der soeben stattgefundenen Jahresversammlung, wo Mr. Frye, der neue Präsident Der Mutter-Kirche, den ersten Gottesdienst dieser damals einzigen Kirche schilderte, dem er vor vierunddreißig Jahren beiwohnte.
Der lähmende und betäubende Einfluß der Furcht tritt wohl nirgends so deutlich zutage wie im Gleichnis von den anvertrauten Zentnern. Die Worte des faulen Knechtes: „Und fürchtete mich,” bringen den Grund seiner strafwürdigen Untätigkeit zum Ausdruck.
Im hundertundsiebten Psalm findet sich eine merkwürdige Beschreibung der Kämpfe, welche die Sterblichen zu Wasser und zu Land durchmachen in ihrem Bestreben, sich von den Banden der Sünde und Krankheit und von der Furcht des Todes zu befreien. Wahrlich, die Probleme der Menschheit haben sich im Verlauf der Jahrhunderte unter dem Einfluß der materiellen Vorstellungen nur wenig verändert! Wie ein helles Licht leuchtet jedoch durch diese Aufzeichnung menschlicher Erfahrungen hindurch die Tatsache, daß die göttliche L iebe die Menschheit stets unwiderstehlich von den sterblichen Vorstellungen weg- und der Wahrheit zuführt, der Wahrheit, die alles Böse überwindet.