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Wiederspiegelung

Aus der Oktober 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein höchst bedeutungsvoller Ausspruch Mrs. Eddys findet sich auf Seite 301 von Wissenschaft und Gesundheit. Wir lesen da: „Wenige Menschen begreifen, was die Christliche Wissenschaft mit dem Wort Wiederspiegelung meint.” Und sie fügt hinzu: „Der unsterbliche, geistige Mensch ... spiegelt die ewige Substanz oder den Geist wieder, auf den die Sterblichen hoffen.” Der geistige Begriff von Wiederspiegelung wird im ersten Kapitel des ersten Buchs Mose dargelegt, wo wir lesen, daß der ursprüngliche, gottgeschaffene Mensch Gottes Bild und Gleichnis war; und dies bedeutet notwendigerweise eine Wesensgleichheit, denn es war den Kindern Israel verboten, Gott als ein körperliches Wesen zu verehren. „So bewahret nun eure Seele wohl,” lesen wir im fünften Buch Mose, „denn ihr habt keine Gestalt gesehen des Tages, da der Herr mit euch redete.” Sie sollten sich Gott nicht als eine sinnlich begrenzte Gestalt denken. Er galt unter ihnen als der Urheber des Gesetzes, als der Vater aller Menschen. Er wird oft barmherzig und liebevoll genannt, während Er an andern Stellen als ein Gott dargestellt wird, der gegen alle, die Seinen Unwillen erregt haben, grausam verfährt.

Im Alten Testament, ja selbst im Neuen, wenn man es materiell auslegt, finden sich nur wenige Stellen, die auf die Tatsache hinweisen, daß der Mensch im Bilde Gottes geschaffen und daher seinem Wesen nach rein geistig ist. Es herrscht vielmehr der Glaube vor, Gott sei sündlos, der Mensch aber sündhaft; Gott sei Geist, der Mensch aber materiell; Gott sei unsterblich, der Mensch aber sterblich. Die große wissenschaftliche Tatsache der Wiederspiegelung, wie sie durch das geistige Gesetz zum Ausdruck kommt, wurde somit beinahe gänzlich aus den Augen verloren, zum großen Schaden der Menschheit. Es ist jedoch völlig klar, daß Christus Jesus sie lehrte. Und so weist auch Petrus darauf hin, daß wir „teilhaftig” werden können „der göttlichen Natur.” Ferner findet sich im dritten Kapitel des zweiten Korintherbriefes folgende merkwürdige, von der Wiederspiegelung handelnde Stelle: „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Nun aber spiegelt sich in uns allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesichte, und wir werden verkläret in dasselbige Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Herrn, der der Geist ist.” Es ist offenbar, daß die „Decke,” von der in diesem Kapitel die Rede ist und die „abgetan” werden muß, den materiellen Sinn darstellt, der dem Auge der Menschheit den geistigen Begriff von Gott, vom Menschen, von Gesetz und Evangelium verhüllt.

Gewiß haben von Zeit zu Zeit tief denkende, ernste Christen einen Schimmer von der Bedeutung des Wortes Wiederspiegelung erlangt; aber es blieb Mrs. Eddy vorbehalten, die praktische Beziehung dieses Begriffs zum Christusheilen zu entdecken. Professor Drummond sagt in einem seiner Werke: „Alle Menschen sind Spiegel. ... Eine von den passendsten Beschreibungen eines menschlichen Wesens ist die, daß er ein Spiegel ist.” Alsdann legt er dar, daß die Menschen in hohem Maße die Vorstellung, Ansichten und Gewohnheiten derer wiederspiegeln, mit denen er in Berührung kommt. Leider ist dies in bezug auf den sterblichen Menschen nur zu wahr. Er spiegelt die sterbliche Vorstellung von Sünde, Krankheit und Tod wieder; aber vom christlich-wissenschaftlichen Standpunkte aus betrachtet ist dies nicht die wahre Wiederspiegelung. Ein Schatten ist kein Spiegelbild. Das sterbliche Gesetz der Wiederspiegelung ist bestenfalls eine Nachahmung der wahren Wiederspiegelung. Diese enthält nur, was schön, gut und wahr, was gottgleich ist. Unsre verehrte Führerin sagt: „Das göttliche Wesen muß vom Menschen wiedergespiegelt werden — sonst ist der Mensch nicht das Bild und Gleichnis des Geduldigen, Gütigen und Wahren, des Einen, der ‚ganz lieblich‘ ist” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 3). Hierin zeigt sich die Möglichkeit des augenblicklichen Heilens, denn das Spiegelbild Gottes kann nicht durch Sünde und Krankheit entstellt werden. Wenn die verdunkelnden Vorstellungen des fleischlichen Sinnes beseitigt sind, sehen wir die vollkommene Wiederspiegelung Gottes.

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