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Geduld und Gottvertrauen

Aus der Oktober 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der schwierigsten Aufgaben, die wir in der Schule der Christlichen Wissenschaft zu lernen haben, ist das Erlangen von Geduld und Gottvertrauen. Ein Leidender ist vielleicht monatelang oder gar jahrelang nach materiellen Methoden behandelt worden, wobei er „viel erlitten” hat „von vielen Ärzten,” und wenn er sich dann, nachdem der letzte Rest von Vertrauen in materielle Mittel dahin ist, der Christlichen Wissenschaft zuwendet, aber nicht sofort Heilung erlangt, so wird er leicht ungeduldig. „Kann ich in einer Woche geheilt werden?” fragt er den Praktiker; oder er hört vielleicht von jemand, der sofort geheilt wurde, und fühlt sich nun sehr enttäuscht, weil ihm nicht die gleiche Wohltat zuteil geworden ist. Möglicherweise hat er sich von einem Praktiker nach dem andern Beistand erteilen lassen, und wenn dann nach längerer Zeit die Heilung immer noch auf sich warten läßt, so glaubt er, sein Vertrauen sei übel angebracht und es sei doch nichts an der Christlichen Wissenschaft.

Wie groß auch das Gefühl des Zurückgesetztseins sei — es ist unberechtigt, denn vor Gott, der das unendliche, unwandelbare Gute ist, gilt kein Ansehen der Person, und das wahre Gebet, das Gebet des Glaubens, wird erhört. Vielleicht ist es dem Kranken nur daran gelegen, von körperlichen Leiden befreit zu werden, oder aber vertraut er Gott nur teilweise und klammert sich noch an einige seiner früheren medizinischen Theorien an, oder er begeht wie Naeman den Fehler, bestimmen zu wollen, wann und wie er geheilt werden sollte, anstatt demütig und reumütig auf Gott zu harren und der liebevollen Ermahnung zu gehorchen: „Gib mir, mein Sohn, dein Herz.” Wollte er Gott nur beim Wort nehmen und sich klar bewußt werden, daß keinem, der Seine Gebote hält, etwas Gutes vorenthalten wird, so würde er bald zu der Überzeugung kommen, daß jeder Hilfsbedürftige sich die Wahrheit der wunderbar erhebenden Verheißung beweisen kann: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen” (Wissenschaft und Gesundheit, S. vii). Nicht nächste Woche oder nächstes Jahr, sondern heute ist die göttliche Liebe bereit, diejenigen zu segnen, die sich vertrauensvoll auf die Allmacht der Wahrheit verlassen — die ihre mentale Behausung gekehrt und geschmückt haben, damit sie für den Empfang des Guten bereit sei, wenn auch die Segnungen nicht in der Form erscheinen, wie der beschränkte Sinn bestimmt hat.

Augenblickliches Heilen ist allerdings das Ziel, wonach der Christliche Wissenschafter strebt, aber es ist nicht immer das größte Bedürfnis des Patienten, Tatsächlich ist das Heilen körperlicher Leiden nebensächlich im Vergleich zu der geistigen Erneuerung, dessen Folgeerscheinung es ist. Sehr oft würden wir des vollen Maßes unsrer Segnungen verlustig gehen, wenn wir nicht durch die Verzögerung im Heilen dazu angespornt würden, eine klarere und bestimmtere Erkenntnis des göttlichen Prinzips zu erlangen. Es mag eine geraume Zeit dauern, bis der hemmende Fehler entdeckt ist, und ist er entdeckt, so verhindern oft Stolz und Vorurteil seine Berichtigung. Wer sich aber ruhig und vertrauensvoll auf Gott verläßt und Ihm keine Vorschriften macht, der wird gewiß Befreiung von seinen Leiden erlangen. „Liebe eilt nicht, uns aus der Versuchung zu befreien,” sagt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit aus Seite 22, „denn Liebe will, daß wir geprüft und geläutert werden sollen.”

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