Editorials
Inmitten des gegenwärtigen Konfliktes, wie die Welt ihn nie zuvor gesehen hat, und bei dem lauten Waffengeklirr, das alle Stimmen zu übertönen droht, ja selbst den Engelgesang zu Bethlehem, muß man an die scheinbar widersprechenden Äußerungen des Meisters über den Frieden denken. Zu der größeren Jüngerschar sagte er: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich kommen sei, Frieden zu senden auf die Erde.
Wäre der herrschende Begriff von G ott und vom Menschen vor dem Kommen Jesu richtig gewesen, und hätte unser Meister in Übereinstimmung mit diesem Begriff gelehrt, so würden ihm keine Hindernisse entgegengetreten sein und er wäre nicht verfolgt und gekreuzigt worden. Seine Lehren wichen jedoch sehr von denen ab, die zur Zeit seines Amtsantritts Geltung hatten, weshalb die Schriftgelehrten und Pharisäer aufgebracht waren und ihn zu stürzen und sein Werk zu unterdrücken suchten.
Unter denen, die sich nicht die Mühe genommen haben, einen Einblick in das Wesen der Christlichen Wissenschaft zu tun, herrscht vielfach die Ansicht, daß diese Lehre ausschließlich ein Heilmittel für körperliche Leiden sei, eine Art Universalarznei, der man etwas Religion beigemischt habe, um sie schmackhafter zu machen. Eine solche falsche Auffassung von der Christlichen Wissenschaft ist darauf zurückzuführen, daß die Kirche das Heilungswerk Jesu und seiner Apostel seit Jahrhunderten nicht mehr als einen wichtigen Teil des Christentums aller Zeiten angesehen hat.
Die Tatsache, daß dem menschlichen Gemüt geistige Dinge von jeher geheimnisvoll vorkamen, hat seitens der Propheten, der Apostel und des großen Meisters gebührend Beachtung gefunden. Das Wort „Geheimnis” wird auf verschiedene Weise erklärt.
Jede Frage der Besserung oder des Fortschritts ist eine Frage der Ursache und Wirkung, oder sollte es wenigstens sein. Es ist offenbar töricht, einen bösen Zustand beseitigen zu wollen und zugleich das, was den Zustand hervorgerufen hat, außer acht zu lassen.
Viele von denen, die sich der Christlichen Wissenschaft gegenüber ablehnend oder feindselig Verhalten, suchen dies dadurch zu rechtfertigen, daß diese Religion das Böse als unwirklich bezeichnet; ja man hört oft die Behauptung, die Christliche Wissenschaft leiste durch diese Lehre geradezu der Sünde Vorschub. Wer die Christliche Wissenschaft in dieser Weise kritisiert, sieht offenbar nicht ein, daß, wenn er für die Wirklichkeit des Bösen eintritt, er G ott mißachtet.
Denn der Weisheit Anfang ist, wenn man sie gerne höret und die Klugheit lieber hat denn alle Güter. ” So lautet die Ermahnung Davids an seinen Nachfolger auf dem Throne Israels, eine Ermahnung, die auch in unsern Tagen für einen jeden hohen Wert hat.
Die Tatsache, daß Jesus das Heilungswerk in solch umfangreicher Weise betrieb und von seinen Nachfolgern betreiben ließ, läßt erkennen, daß er diesem Teil seiner Amtstätigkeit einen höheren Wert beimaß, als die meisten seiner erklärten Nachfolger zuzugeben bereit sind. Es ist jedoch zu beachten, daß das Erlangen von körperlicher Gesundheit gemäß dem Christus-Verfahren die Bedeutung eines solchen Geschehnisses nur sehr unvollkommen darstellt.
Jesus verwies seine Nachfolger während seiner irdischen Amtstätigkeit fortwährend auf die große Notwendigkeit, das ewige Leben zu erlangen. Vor seiner Zeit hatten die Propheten viel vom langen Leben als dem natürlichen Ergebnis einer gottwohlgefälligen Lebensführung gesprochen.
Es ist eine bedeutungsvolle Tatsache, daß ein beträchtlicher Teil des Neuen Testaments von dem Heilungswerk unsres Meisters handelt. Und doch verwerfen viele Menschen die Christliche Wissenschaft, weil ihre Anhänger die Kranken nach demselben Verfahren zu heilen behaupten, das Christus Jesus anwandte.