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Disharmonie und Harmonie

Aus der November 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kein menschlicher Trieb ist so allgemein oder steht in so enger Beziehung zu dem Wohlergehen des Menschen, wie derjenige, von dem das durch Disharmonie verursachte Unbehagen zeugt. Einen jeden normal veranlagten Menschen verlangt nach der Freiheit und Sicherheit friedlicher Zustände; daher die Bedeutsamkeit der christlich-wissenschaftlichen Lehre: „Wahrheit ist bejahend und verleiht Harmonie” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 418). In der Mathematik ist dieser Satz unbestritten, wird aber in menschlichen Angelegenheiten nicht immer anerkannt. Eine große Zahl jedoch, die durch die Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft geheilt worden ist, hat einen tieferen Einblick in die Wahrheit obiger Worte getan.

Jeder wissenschaftliche Forscher sucht die herrschenden Gesetze und die letzte Ursache der Dinge zu ergründen. Beim Studium der sogenannten Naturwissenschaften stößt er aber beständig auf Widersprüche. Es treten ihm Erscheinungen entgegen, die sich nicht mit der Bibellehre vertragen, daß der Ursprung alles Seins, der Lenker des Weltalls unendlich weise und gut ist, und daß das Wesen und die Kundwerdungen Gottes vollkommen sind. Dieser Lehre nach ist Disharmonie in Gottes Reich gesetzwidrig, ja geradezu unmöglich. Eine vollkommene Ursache muß vollkommene und harmonische Wirkungen hervorbringen. Warum aber, so fragt der Mensch, führt die Fügsamkeit gegenüber den sogenannten Tatsachen der menschlichen Erfahrung so vielfach zur Verwirrung? Alle Dinge im Weltall scheinen sich um einen Mittelpunkt zu drehen; und doch gibt es auf so vielen Bahnen unheilvolle Konflikte.

Folgendes zur Veranschaulichung. Der Landmann pflanzt den Samenkern, worauf dieser sogenannte Keim des Lebens sofort von der Erde, der Luft, dem Regen und dem Licht chemisch beeinflußt wird. Auf diese Weise wächst er zu einem Baum heran und verspricht reiche Früchte. Bald aber erscheint ein Wurm, der, scheinbar gesetzmäßig, sich von den Blüten und Blättern nährt und dadurch die Früchte, ja den ganzen Baum zu vernichten droht. Zur Abhilfe sind Vögel da, welche die Würmer vertilgen, und sie könnten ihrer auch wohl völlig Herr werden, wenn nicht einem weiteren „Naturgesetz” gemäß der Sportliebhaber ihnen beständig nachstellen und sie rücksichtslos erlegen würde. In seiner Not greift der Landmann zu „natürlichen” Giften, welche schließlich die Würmer vernichten, zugleich aber auch des Nachbars Bienen!

Inmitten dieses Durcheinanders widerstreitender Kräfte, die alle auf die Tätigkeit irgendeines sogenannten Naturgesetzes hinweisen, ringt der Landmann um den Erfolg. Aber mit jeder neuen Erfindung eines Mittels zur Überwindung von Schwierigkeiten scheinen diese zu wachsen, trotzdem geschrieben steht: „Laßt uns Menschen machen, ... die da herrschen.” Was ist da zu tun? Sind diese widerstreitenden Kräfte dadurch zu bewältigen, daß man klug und wachsam ein göttliches Gesetz, Naturgesetz genannt, einem andern gegenüberstellt? Dies ist vielfach die Lehre der Wissenschaften und der Theologie unsrer Tage. Die Überzeugung verbreitet sich jedoch immer mehr, daß im wahren Reich der göttlichen Weisheit Kampf und Streit nicht zu finden sind, sondern nur die allumfassende Harmonie, auf welche der Prophet Jesaja hinweist, wenn er sagt: „Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen.”

Noch nie machte gebildete Unwissenheit einen größeren Fehler, als da sie die durch elementare Kräfte herbeigeführten Unglücksfälle dem Wirken des göttlichen Gesetzes zuschrieb und diese Anschauung christlich nannte. Die Christliche Wissenschaft bringt die tiefere Überzeugung einer stets wachsenden Zahl ernster Gläubiger zum Ausdruck, dahin lautend, daß Gott, die unendliche Weisheit, nicht der Urheber von Wirrnissen ist, und daß durch die wahre Erkenntnis Seines Gesetzes jeder Sturm gestillt, jeder unharmonische Anspruch der materiellen Sinne zum Schweigen gebracht werden kann.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Begriff Gesetz ausschließlich die Tätigkeit der Liebe bedeutet. Diese Tätigkeit führt stets Harmonie und nicht Disharmonie, Leben und nicht Tod herbei. Bis das geistige Gesetz richtig verstanden und befolgt wird, mag es durch seine Gegenwart den Kampf beschleunigen, der dem Entrinnen aus der Herrschaft schlechter Gewohnheiten und anerzogener Neigungen vorausgeht. Mrs. Eddy sagt aber in Wissenschaft und Gesundheit (S. 340): „Der eine unendliche Gott, das Gute, ... beendet die Kriege, ... und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.” Die stets sich mehrenden anschaulichen Beweise der Möglichkeit dieses Friedens, innerlich wie äußerlich, erklären den großen Einfluß, den die Christliche Wissenschaft auf das Denken und Streben der Welt ausübt.

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