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Wachsames Harren

Aus der November 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie in alter Zeit, so werden die Menschen auch heutzutage über die scheinbar unnötig lange Verzögerung in der Herstellung von Gerechtigkeit auf Erden ungeduldig. Zur Berichtigung dieser Ungeduld sagte Petrus: „Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten; sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre.” Die Verzögerung ist demnach auf die Abgeneigtheit seitens der Sterblichen, das göttliche Vorhaben einzusehen oder dem göttlichen Willen zu gehorchen, zurückzuführen.

Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet ist wachsames Harren zu jeder Zeit empfehlenswert, denn es führt uns sicherlich auf die „grüne Aue” des Friedens, ans „frische Wasser” der Tugend und Zufriedenheit. Wachsames Harren ist die Haltung des wahren Christen, denn es läßt ihm Zeit zum Beten und Fasten. Der Eigenwille entscheidet hastig, stürzt sich kopfüber in den Strudel menschlicher Leidenschaften und Begierden, und bereut, wenn es zu spät ist, sein fruchtloses Vorgehen. „Eile mit Weile” ist ein Sprichwort, das ein gut Stück Wahrheit enthält, und der Schüler der Christlichen Wissenschaft ist sich dieser Tatsache wohl bewußt. Wenn er gelernt hat, den richtigen Weg zu gehen und zu sagen: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe,” gibt aber dann durch hastiges Vorgehen dem menschlichen Willen Gelegenheit, sich geltend zu machen, so wird er Zeuge der Verheerung sein müssen, welche seine falsch angewandte Kraft angerichtet hat. Durch die Erfahrung klug geworden, nimmt er dann einen neuen Anlauf, mit dem festen Entschluß, in Zukunft wachsamer zu sein.

Wachsamkeit und Harren gehen Hand in Hand. Wenn man die Wachsamkeit vernachlässigt, gibt man das Harren auf die innere Stimme auf, die da sagt: „Dies ist der Weg; denselbigen gehet.” Menschliche Weisheit nimmt oft eine der göttlichen Weisheit entgegengesetzte Richtung und führt Schwierigkeiten herbei, anstatt sie zu beseitigen. Obschon menschliche Weisheit manchmal wachsam zu sein scheint, so ist sie es doch nur in materieller Hinsicht. Wir beobachten unsre Mitmenschen oft nur, um uns in ihre Angelegenheiten zu mischen. Wenn wir uns um unsre eignen Dinge kümmern, so heißt das, wahre Wachsamkeit an den Tag legen.

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