Editorials
Eine der merkwürdigsten Stellen im Neuen Testament findet sich im vierten Kapitel des Lukas-Evangeliums, wo von Jesu erstem öffentlichen Auftreten als Religionslehrer die Rede ist. Die volle Bedeutung dieser Stelle erkennt man jedoch erst, wenn man sie mit der vorhergehenden Erzählung von der Versuchung Jesu in der Wüste und seinem großen Sieg in Verbindung bringt — eine Erfahrung, auf welche hin er „in des Geistes Kraft” nach Galiläa und in feine Vaterstadt Nazareth zurückkehrte.
Die Christlichen Wissenschafter erkennen es als ein sehr erfreuliches Zeichen der Zeit, daß in den Zeugnissen, die wir in unsern Kirchen hören und die in unsern Zeitschriften erscheinen, immer und immer wieder auf die Segnungen hingewiesen wird, die den Betreffenden durch das eingehende Forschen in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit zuteil worden sind. Diese Erfahrungen beweisen, daß G ott eine stets gegenwärtige Hilfe in der Not ist; daß Ihn ein jeder erreichen kann, der Ihn in Wahrheit lind mit aufrichtigem Herzen sucht; daß Er nicht eine weitentfernte, unbestimmte Persönlichkeit ist, deren Gunst man durch eine stellvertretende Priesterschaft erlangen muß, sondern der liebende Vater-Mutter, welcher gesagt hat: „Und soll geschehen, ehe sie rufen, will Ich antworten; wenn sie noch reden, will Ich hören.
Die Frage, ob es tatsächlich einen Himmel und eine Hölle gebe, ist neuerdings wieder sehr viel erörtert worden, sowohl auf der Kanzel als in der Presse. Unter denen, die ihre Ansicht über diesen Gegenstand äußerten, ist ein Mann in hoher Stellung, dessen Worten wir das Folgende entnehmen: In unsern Tagen glaubt kein gebildeter Mensch mehr an die Hölle.
Es ist oft von aufrichtigen Christen darauf hingewiesen worden, wie häufig die Ermahnung: „Fürchte dich nicht”, in der Heiligen Schrift vorkommt, besonders in Verbindung mit den Lehren Christi Jesu. Gleich zu Anfang der Geschichte der Sterblichen, nachdem die geistige Schöpfung für vollendet und vollkommen erklärt worden war, wird uns in einer offenbar sinnbildlichen Darstellung von dem Ungehorsam Adams und Evas erzählt, sowie von der Furcht, die sie befiel, als sie aufgefordert wurden, vor der göttlichen W ahrheit zu erscheinen.
Wie bedeutungsvoll ist doch der Ausspruch des Psalmisten: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen”, und welch reicher Schatz der Erkenntnis wäre unser eigen, wenn wir die volle Bedeutung dieser Worte verstehen würden! Sie umfassen alles, was im Hinblick auf die Vergangenheit sowohl wie auf die Zukunft zwischen dem Bethlehem und dem Ölberg des geistigen Bewußtseins liegt. Der Augenblick des tiefsten geistigen Verlangens eines Menschen ist naturgemäß der klarste und erhabenste Augenblick seines Lebens.
Auf die Frage: „Was ist das Wesen der Christlichen Wissenschaft und wie wirkt sie?” gibt es wohl keine umfassendere und treffendere Antwort als Mrs. Eddys Bestimmung dieses Begriffs auf Seite 1 von „Rudimental Divine Science“: „Das Gesetz G ottes, das Gesetz des Guten, welches das göttliche P rinzip und die göttliche Norm der universellen Harmonie auslegt und demonstriert.
Ein großer Teil der abfälligen Kritik über die Christliche Wissenschaft beruht auf der Annahme, daß die Kraft des Heilens, welche Christus Jesus und seine direkten Nachfolger ausübten, eine besondere Gabe für eine besondere Zeit und zu einem besonderen Zweck gewesen sei. Als Mrs.
Wie wir in der Heiligen Schrift lesen, wurden in alten Zeiten die geistigen Führer, welche die Absichten und die Macht G ottes verkünden sollten, aus dem Volke erwählt. Nicht alle Propheten erhielten den Ruf zu diesem heiligen Werk, sondern nur solche, die den göttlichen Forderungen mutig, demütig und vor allem mit klarem, geistigem Verständnis nachkamen.
Der größtmögliche Beitrag zur Lösung theologischer Streitfragen besteht in der Lehre der Christlichen Wissenschaft, daß eine vernunftgemäße und beweisbar wahre Auslegung der Heiligen Schrift stets mit G ott beginnen muß und keine Begriffe zulassen darf, die nicht mit Seinem vollkommenen, unendlichen Wesen übereinstimmen. Diese Lehre erledigt sofort die Frage in bezug auf das geistige Wesen des Weltalls und des Menschen G ottes.
In manchen Zweigkirchen scheint oft um die Zeit der Beamtenwahl große Ungewißheit zu herrschen hinsichtlich der Fähigkeit gewisser Personen für die zu besetzenden Ämter. Zuweilen verleitet dieses Gefühl der Ungewißheit ein Mitglied, andre Christliche Wissenschafter um Rat zu fragen, mögen dieselben Mitglieder der Ortskirche sein oder nicht, trotzdem es in unserm Kirchenhandbuch heißt: „In der Christlichen Wissenschaft soll jede Zweigkirche in ihrer Kirchenverwaltung ausgesprochen demokratisch sein, und keine andre Kirche darf sich in ihre Angelegenheiten mischen” (Art.