
Editorials
Der Apostel Paulus beginnt seine Epistel an die Korinther mit einem unerschrockenen Angriff auf die vielgepriesene Weisheit und Gelehrsamkeit der Griechen. „Was töricht ist vor der Welt”, erklärt er, „das hat G ott erwählet, daß er die Weisen zu Schanden mache.
Im zehnten und elften Vers des zwölften Kapitels der Offenbarung gibt uns der Apostel Johannes eine Darlegung der den Christen zuteilgewordenen Erleuchtung, ihrer Kämpfe und ihres geistigen Sieges — eine Darlegung, die nicht nur kurz und bündig, sondern auch durchaus wissenschaftlich ist. Je öfter und aufmerksamer man diese Worte liest, desto tieferen Eindruck macht die Erklärung des Apostels, daß seine Erkenntnis ihm gleichsam durch eine Stimme vom Himmel zuteil worden sei.
Christliche Wissenschafter, die viel auf Reisen sind, müssen oft Unterhaltungen mitanhören, in denen die allerverkehrtesten Begriffe von der Christlichen Wissenschaft zum Ausdruck kommen, und sie wundern sich dann wohl, wie und wo doch solche falsche Anschauungen entstanden seien. Die Personen, die solche Unterhaltungen führen, sind in der Regel über andre Dinge gut unterrichtet und haben über die allgemeinen Tagesfragen ein gesundes Urteil, beweisen aber eine große Unkenntnis in bezug auf das Wesen und den Zweck der Christlichen Wissenschaft.
Die Worte Jesu: „Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken”, werden oft angeführt, um zu beweisen, daß Jesus an die Wirksamkeit materieller Mittel geglaubt habe. Jedoch im Lichte seiner Werke und seiner Unterweisung an seine Nachfolger kann dieser Ausspruch nur als Redefigur aufgefaßt werden, die in dem unmittelbar darauffolgenden Satz: „Ich bin kommen, die Sünder zur Buße zu rufen, und nicht die Gerechten”, ihre Erklärung findet.
Ich weiß, daß das Heilen die Arbeit ist, der ich mich widmen sollte; ich stehe unabhängig da, verfüge über meine Zeit und möchte mich gerne nützlich machen, habe aber das Gefühl, daß ich nicht würdig bin, dieses Werk zu betreiben. Es scheint nicht für mich zu sein.
Das neunte Gebot: „Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten”, stellt hohe Anforderungen an den Menschen hinsichtlich der Wahrhaftigkeit seiner Gesinnung dem Nächsten gegenüber. Ohne Wahrhaftigkeit kann kein echtes Gefühl der Liebe bestehen, und umgekehrt.
Dem Schüler der Christlichen Wissenschaft, der nach einer gründlichen Erkenntnis der Grundwahrheiten dieser Lehre strebt, tritt früher oder später die Frage des Klassenunterrichts entgegen. Für solche nun, die erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit an der Christlichen Wissenschaft Anteil nehmen, mag ein Hinweis auf die Tatsache, daß Mrs.
Ohn ’ Fleiß kein Preis”, sagt das alte Sprichwort. Wer mehr als eine oberflächliche Kenntnis von irgendeinem Gegenstand erlangen will, muß sich anstrengen, muß für das, was er als wahr erkannt hat, den Beweis liefern, muß durch Früchte die Echtheit seines Wachstums dartun.
Wer fleißig in seinem Neuen Testament gelesen hat, wird das Vergeben als eine der wichtigsten Christenpflichten erkennen. Jesus erklärte gleich zu Anfang seiner Erdenmission: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich kommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht kommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet”, sagte Christus Jesus. Dies Gebot, das der geliebte Jünger so oft wiederholte, kann man am besten verstehen, wenn man es neben die Erklärung des Meisters stellt, daß die Wahrheit frei macht; denn dadurch tritt die Wesenseinheit von W ahrheit und L iebe und ihre Übereinstimmung mit dem tätigen P rinzip des Weltalls klarer zutage.