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„Deine Feinde”

Aus der November 1913-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im zwanzigsten Kapitel des fünften Buchs Mose lesen wir: „Wenn du in einen Krieg ziehst wider deine Feinde, ... so fürchte dich nicht vor ihnen; denn der Herr, euer Gott gehet mit euch, daß er für euch streite mit euren Feinden, euch zu helfen.” Seit undenklichen Zeiten ist viel gedacht und geschrieben worden über die Dinge, die die Welt als Feinde betrachtet und die mit so vielen ihrer Erfahrungen verknüpft sind. Unter dem Ausdruck Feinde dachte man sich aber fast ausschließlich die menschliche Persönlichkeit mit ihren Mängeln, Neigungen, Gewohnheiten, Bräuchen, Verfahrungsarten usw., und als Folge hiervon sind Mißtrauen, Neid, Eifersucht, der Hang zu übler Nachrede, Boshaftigkeit, Haß, Groll, Schmähsucht samt ihrem Gefolge entstanden — Dinge, die der Apostel Paulus im wesentlichen als eitle Vorstellungen bezeichnet.

Aus der eben angeführten Schriftstelle geht hervor, daß der sterbliche Begriff von persönlichen Feinden und die vermeintliche Macht derselben zu allen Zeiten die Ursache des Jammers und Elends, der Kämpfe, Zwistigkeiten und Wirren der Menschheit gewesen ist, ja die Ursache von mehr Unglück und Mißerfolg, von mehr Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, als Worte zu schildern vermögen. Die Vorstellung, daß das Übel wirklich und berechtigt sei, rechtmäßigen Anspruch auf Existenz habe, eine überall wirkende Kraft darstelle, mit der man in Dingen des täglichen Lebens rechnen müsse — diese Vorstellung hat scheinbar auf einzelne Personen wie auf Völker ihren tödlichen Einfluß ausgeübt.

Die Bibel enthält vieles, was auf sogenannte Feinde Bezug hat. Wenn ihre Erzählungen, namentlich die des Alten Testaments, buchstäblich aufgefaßt werden, so scheint es allerdings, als begünstige und bestätige sie den Glauben, daß die Macht des Bösen im menschlichen Leben und in der menschlichen Erfahrung stets so groß wenn nicht größer gewesen sei, als die Macht der göttlichen Liebe. Man muß jedoch bedenken, daß die Bibel in ihrer reinsten, besten und höchsten Auslegung nicht materielle sondern geistige Dinge vertritt. Daher sollte der, der wirkliche Fortschritte machen und in diesem Buch mit Erfolg forschen will, stets bestrebt sein, die wahre, geistige Bedeutung der Schrift zu suchen und anzuwenden. Nur so wird er die listige Versuchung überwinden können, bei seiner Arbeit mutlos oder zaghaft zu werden, oder, was noch schlimmer ist, sich durch die bildlichen Ausdrücke und Darlegungen dieses herrlichen Buches irreleiten zu lassen.

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