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Die Macht der Wahrheit

Aus der Juli 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Schutz, der dem Psalmisten mit den Worten zugesichert wurde: „Der Herr ist deine Zuversicht; der Höchste ist deine Zuflucht” und „Er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen,” ist auch mir auf dem Wege der Demonstration in einem Falle vollauf bewiesen worden. Der 21. Februar 1914 wird mir stets als ein denkwürdiger Tag im Gedächtnis bleiben. Wenn ich zurückblicke, erkenne ich den wunderbaren Schutz der göttlichen Liebe, und ich hege ein Gefühl inniger Dankbarkeit für das Verständnis, das mir die Christliche Wissenschaft von der Allgegenwart und Allmacht des Guten gebracht hat. Am frühen Morgen jenes Tages las ich Mrs. Eddys Ansprache mit dem Thema Gehorsam in „Miscellaneous Writings,“ und diese machte einen solchen Eindruck auf mich, daß ich das Buch mit ins Büro nahm, um mir folgenden Gedanken besser zu eigen zu machen: „Ehrlichkeit in jeder Lage, unter allen Umständen, ist das unerläßliche Gesetz des Gehorsams” (S. 118).

Im Laufe des Vormittags, nachdem unsre Kassiererin das Geld für die Bank zurechtgelegt hatte, zog ich einen Scheck für zweihundertundfünfzig Dollar, den der Sekretär der Gesellschaft indossierte. Ich steckte den Scheck mit dem Geld in die linke äußere Tasche meines Überziehers, und da das Wetter regnerisch war, fuhr ich mit der Straßenbahn nach unsrer Bank. Zuerst hinterlegte ich das Geld bei dem Kassengehilfen, und dann suchte ich nach dem Scheck, um ihn einzukassieren, konnte ihn aber nicht finden. Im ersten Augenblick war ich verwirrt, und um sicher zu sein, ob ich den Scheck mitgenommen hatte, rief ich die Kassiererin auf unserm Büro an und bat sie nachzusehen, ob er vielleicht auf meinem Pult liegen geblieben sei. Sie fand ihn nicht. Ich hielt daher sogleich den Gedanken fest, daß Gott nie einen Dieb geschaffen hat, daß im göttlichen Gemüt nichts verloren geht, und daß der Irrtum den vollkommenen Gottesmenschen nicht als Werkzeug benutzen kann. Ich machte mir keine Sorgen, sondern setzte mein Vertrauen auf die Allmacht. Vorsichtshalber ging ich dann noch zu dem Kassengehilfen, füllte ein Formular aus zur Beschlagnahme des Schecks und begab mich zurück ins Büro. Dort angelangt, traf ich den Sekretär der Gesellschaft. Er teilte mir mit, daß der Kassengehilfe der Bank eben telephoniert hätte, der Scheck sei einkassiert worden. Ich sagte: „Jetzt können wir nichts mehr tun.” Er antwortete: „Gehen Sie doch ’mal auf die Bank und sehen Sie zu, ob sich noch etwas machen läßt.” Ich ging hin und sah den Scheck, der einkassiert worden war, während ich von der Bank nach meinem Büro telephonierte.

Ich hatte auf dem Scheck bemerkt, wie ich die Zahlung haben wollte, nämlich sechzig Dollar in Silber und hundertundneunzig Dollar in Gold, und dem Betreffenden, der den Scheck darbot, war das Geld dementsprechend ausgezahlt worden. Als ich ins Büro zurückkehrte, sagte einer der Verkäufer zu mir: „Ein junger Mann war vor einer Viertelstunde hier und fragte nach dem Sekretär — er sagte etwas von einem Scheck — und ging dann mit Herrn N. aus, um nach ihm zu suchen.” Bald darauf erschien der junge Mann. Er sah sehr blaß aus, zitterte am ganzen Leibe, und es war mir sofort klar, daß er derjenige sei, der den Scheck einkassiert hatte. Ich trat auf ihn zu und fragte ihn, ob er den Sekretär zu sehen wünsche, was er bejahte. Hierauf sagte ich ihm, der Sekretär sei gerade abwesend, doch sei der Präsident der Gesellschaft da, und er möchte doch zu ihm gehen. Wir begaben uns dann ins Büro des Präsidenten, und dort teilte uns der junge Mann mit, er habe am Morgen einen Scheck gefunden und denselben einkassiert. Als ihn der Präsident fragte, warum er dies getan habe, antwortete er, die Versuchung, auf die Weise zu Gelde zu kommen, sei zu stark gewesen. Dann fragte ich, warum er das Geld nicht behalten habe, worauf er erwiderte, er habe es nicht über sich bringen können. Nun zog er das Geld hervor, genau wie er es an der Kasse erhalten hatte, und sagte: „Gott sei Dank! Nun ist es vorüber.” Ich erwiderte, er hätte nichts Besseres tun können, außer mir den Scheck, gleich nachdem er ihn gefunden habe, wieder zuzustellen, und nach einigen ermutigenden Worten gab ich ihm die Zeilen, die ich am Morgen aus „Miscellaneous Writings“ abgeschrieben hatte und die mir die Tatsache deutlich zum Bewußtsein brachten, daß mein Mitmensch durch Gehorsam gegen die Forderungen der Wahrheit ehrlich geworden war.

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