Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Frühlingszeit

Aus der Juli 1915-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war ein warmer, sonniger Märztag, und die braune Erde schien ordentlich zu lachen vor Freude über die verheißene Befreiung aus der Knechtschaft des Winters. So manchem müden, leidenden Menschenkinde war er als ein sehr wirklicher und gewaltiger Herrscher erschienen, in dessen Gefolge sich Elend, Krankheit und Tod befanden. Seine Herrschaft ging nun aber zu Ende, denn er konnte der Kraft des immer länger währenden freundlichen Sonnenscheins keinen wirksamen Widerstand mehr entgegensetzen.

Zwei Freundinnen standen an einem breiten Fenster des oberen Stockwerks eines Hauses, von wo aus sich ein unten im Tal gelegenes reges Städchen überblicken ließ. Die eine hatte in sehr niedergeschlagenem Tone von einem körperlichen Leiden gesprochen, das trotz des ihr zuteilgewordenen Beistandes noch nicht geschwunden war. „Es ist mir durch die Christliche Wissenschaft in vieler Hinsicht geholfen worden,” sagte sie, „von manchen Übeln bin ich vollständig geheilt. Mit diesem einen Leiden aber,” fügte sie in hoffnungslosem Tone hinzu, „will es gar nicht besser werden.” Während der kleinen Pause, die nun eintrat, suchte die Gefährtin nach einer Wahrheitsbotschaft, um den so nötigen Trost bieten zu können. Langsam ließ sie den Blick über das sonnige Tal schweifen, als ihr plötzlich die Bedeutung der wunderbaren Umwandlung um sie her so recht zu Bewußtsein kam, und, zu ihrer Gefährtin sich wendend, sagte sie:

„Liebe Freundin, ist dir noch nie der Gedanke gekommen, daß jedes Frühjahr ein Sinnbild und eine Verheißung unsrer vollkommenen Heilung ist — der sicher in Aussicht stehenden, vollständigen Vernichtung alles materiellen Irrtums? Verfolge nur mal jene Straße und beachte, wie schnell sich da alles verändert hat. Dort auf den südlichen Abhängen wird es schon grün, die Amseln kehren wieder, die Krokusse stecken ihre Köpfchen aus der braunen Gartenerde hervor, und die Menschen schreiten frei und fröhlich einher, im Gefühl der Dankbarkeit für die ihnen gewordene Freiheit. Der schmutzige Schnee, der mit Eis untermischt in den Ecken der Zäune und hinter jener alten Scheune liegt, bietet allerdings einen häßlichen Anblick und sieht sehr substanziell aus. Wir sind aber gewiß, daß der Sonnenschein und die sanften Winde, die die übrigen Ablagerungen des Winters beseitigt haben, ihr Werk in Bälde vollenden werden, und die warme, feuchte Erde wird überall das Wirken des Lebens und der Schönheit erkennen lassen.”

Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen

Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus diese Ausgabe / Juli 1915

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.