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Der Mensch nicht von Gott getrennt

Aus der Februar 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich und der Vater sind eines.” Der Christlichen Wissenschaft gemäß bezieht sich dieser Ausspruch Jesu auf des wahren Menschen Einssein mit Gott. Er betete bei einer Gelegenheit nicht nur für seine unmittelbaren Jünger, „sondern auch für die, so durch ihr Wort an mich glauben werden, auf daß sie alle eines seien, gleichwie Du, Vater, in mir und Ich in Dir; daß auch sie in uns eines seien.” Jesus verstand des Menschen Beziehung zu Gott, und die Offenbarwerdung dieser wissenschaftlichen Einheit, um die er bat, folgt auch heute noch dem Verständnis und der Anwendung seiner Lehre. Auf Seite 18 von Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Jesus von Nazareth lehrte und demonstrierte des Menschen Einssein mit dem Vater.” Sogar die Entdeckungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaft widersprechen dem Zeugnis der physischen Sinne und beweisen, daß materielle Vorstellungen nichts weniger als richtig sind; und durch den Umstand, daß die Menschheit gelernt hat, die Unzuverlässigkeit eines endlichen Begriffs der Dinge einzusehen, hat sie durchaus nichts verloren. Die Christliche Wissenschaft demonstriert die Falschheit der materiellen Theorien über Gott, den Menschen und das Weltall, und alles was uns diese Lehre wegzunehmen scheint, wird durch das geoffenbarte höhere Gute bei weitem ersetzt. Der sterbliche Begriff vom Menschen ist ebensowenig richtig wie der materielle Begriff von Gott.

Ein Grundirrtum im sterblichen Dasein ist die Annahme, daß der Mensch ein von Gott getrenntes Bewußtsein habe; daß sein Leben und seine Intelligenz unabhängig von Gott seien, und daß er deshalb seinen eignen materiellen Neigungen gemäß denken und handeln könne. Im Einklang mit dieser Annahme steht die weitere Annahme, daß er ein von seinem Schöpfer unabhängiges Dasein besitze und sich in einer ihm eignen Bahn bewege. Die Denkweise des Sterblichen scheint so gänzlich von Gott getrennt zu sein, daß er sogar an dem Dasein Gottes zweifelt.

Solange die materielle Vorstellung von des Menschen Abstammung und Existenz als wahr betrachtet wird, ist es unmöglich, die biblische Lehre zu verstehen, daß der Mensch zum Bilde Gottes geschaffen wurde und daß er in Ihm lebt, webt und ist. Den materiellen Sinnen ist Jesu Ausspruch, er könne nichts von ihm selber tun, unverständlich. So bestimmt glaubt der sterbliche Mensch an seine Kraft und sein Vermögen, eignes zu schaffen, daß er nicht geneigt ist, der Behauptung beizustimmen, daß der Mensch ohne Gottes Hilfe kein Unternehmen erfolgreich zu Ende führen kann. Er ist mit seinem Glauben an seine eigne Macht zufrieden, und das Betrachten dessen, was er seiner Hände Werk nennt, erfüllt ihn mit Freude. Solange er erfolgreich ist, sieht er die Notwendigkeit, bei Gott Hilfe zu suchen, nicht ein. Er strebt danach, auf die Welt einen Eindruck zu machen mit seiner Intelligenz, seiner Größe und seiner Macht.

Die materiellen Sinne behaupten beständig (wenn auch nicht mit Worten, so doch durch Gedanken und Handlungen), daß der Mensch unabhängig von Gott bestehe, denke und handle. Obschon allgemein zugegeben wird, daß man sich bis zu einem gewissen Grade auf Gott verlassen kann, so glaubt man doch, die Gedanken und Handlungen eines Menschen hätten in ihm selbst ihren Ursprung, er allein sei für sie verantwortlich und er allein könne das Lob für das Vollbrachte beanspruchen. Der sterbliche Mensch geht so lange seinen eignen Neigungen nach und freut sich so lange seiner Macht, nach Belieben denken und handeln zu können, bis ihn dieser falsche Begriff von Intelligenz und Macht im Stiche läßt. Dann frägt er allen Ernstes: Was ist Gott? Was ist des Menschen Beziehung zu Ihm?

Alle Disharmonie der Welt ist unmittelbar auf einen falschen Begriff von des Menschen Beziehung zu Gott zurückzuführen. Sünde, Krankheit und Tod sind das Ergebnis der irrigen Annahme, daß der Mensch ein vom höchsten Wesen getrenntes Dasein habe. Es liegt auf der Hand, daß eine Wirkung nur durch die Beseitigung der Ursache gründlich und dauernd zerstört werden kann. Wenn daher ein falscher Begriff von der Beziehung des Menschen zu Gott den Menschen sündhaft und krank zu machen scheint, so ist das Verständnis vom wahren Sein das einzig wirksame Gegenmittel.

Was Jesus über Gott und den Menschen lehrte, ist für alle Menschen und für alle Zeiten von größter Wichtigkeit. Er verstand Gott wie kein zweiter. Er wußte, was der Mensch ist, und erkannte des Menschen Beziehung zum höchsten Wesen. Kraft dieses Verständnisses konnte er „gewaltig” predigen, konnte durch seine Werke beweisen, daß ein Entrinnen von den Übeln des sterblichen Daseins einzig und allein durch das Befolgen des von ihm gewiesenen Weges möglich ist.

Befolgt man getreulich des Meisters Lehre, so ist das unmittelbare Ergebnis ein höherer Begriff von Gott und ein klareres Erkennen des wahren Seins des Menschen und seiner Beziehung zum Unendlichen. Rein menschliche Theorien und Bemühungen mögen zwar den Zweck haben, den Menschen zu bessern, beruhen aber auf der Annahme, daß der Mensch ein sterbliches und materielles Wesen sei. Man hofft, er werde mit der Zeit seiner materiellen Umgebung entwachsen und geistig und unsterblich werden. Da aber in diesen Theorien der Ausgangspunkt falsch ist, so kann das Ergebnis nicht befriedigend sein.

In der Betätigung der Christlichen Wissenschaft bildet das geistige Verständnis die Grundlage zur Demonstration; die materiellen Theorien werden in keiner Weise berücksichtigt. Auf Seite 490 von Wissenschaft und Gesundheit lesen wir: „Menschliche Theorien sind außerstande, den Menschen harmonisch oder unsterblich zu machen, weil er dies der Christlichen Wissenschaft zufolge schon ist. Unser einziges Bedürfnis ist, dies zu wissen und Liebe, das göttliche Prinzip des wirklichen Menschen, in die Tat umzusetzen.” Auf Seite 202 wird uns erklärt, daß „die wissenschaftliche Einheit, die zwischen Gott und dem Menschen besteht, ... im praktischen Leben ausgearbeitet werden, und der Wille Gottes ... allüberall geschehen” muß. Des Menschen Einssein mit Gott muß mehr als eine bloße Theorie sein. Es wird erst dann verstanden, wenn es anschaulich bewiesen wird.

Die Christliche Wissenschaft offenbart herrliche Möglichkeiten, stellt aber zugleich große Anforderungen an diejenigen, die ihre Wohltaten ernten möchten. Wer gerne arbeitet und willens ist, den göttlichen Geboten gemäß seine materiellen Vorstellungen aufzugeben, wird reichlich gesegnet werden. Durch anschauliche Beweise des Einsseins des Menschen mit dem Vater — dem Leben, der Liebe und der Wahrheit — werden die schweren Lasten leicht, die finsteren Wolken verziehen sich und die „herrliche Freiheit der Kinder Gottes” wird zur menschlichen Erfahrung. Wenn der Mensch in der Christlichen Wissenschaft seine wahre Beziehung zu Gott erkennen lernt, und wenn er einsieht, daß er in Wirklichkeit kein Opfer des Bösen ist und es nie war, dann wird er die Freude und die Freiheit des harmonischen Seins erlangt haben. Die Kranken werden vom hoffnungslosen Siechtum erlöst, die Sünder von ihrem Glauben an den Reiz und die Macht der Sünde befreit, und die Mutlosen und Niedergeschlagenen mit neuer Hoffnung und neuem Glauben belebt. Solche und viele andre unfehlbare Beweise lassen erkennen, daß der Mensch eins ist mit Gott.

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