Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein”— so lautet die Ermahnung des Apostels Jakobus an die christliche Kirche der ersten Tage. Diese Ermahnung gilt jedoch den Christen aller Zeiten. Wäre sie befolgt worden, dann hätte die Welt schon längst eine Umwandlung erfahren. Die Christliche Wissenschaft ist entschieden eine werktätige Religion, und weil sie das vor vielen andern Kirchen voraus hat, ist sie so erfolgreich in ihrer Aufgabe, den vorherrschenden engen Begriff von Gott und von des Menschen Beziehung zu Ihm zu erweitern.
Nun gibt es aber sehr viele, die durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden sind und bestimmt an sie glauben, ohne jedoch erkannt zu haben, daß sie eine Religion ist, die weit mehr verlangt als ein begeistertes Sichbekennen zu dem, was man für ihre Lehre hält. Sie sind sich der Notwendigkeit eigner Tätigkeit nicht bewußt. Sie kommen nicht über einen passiven Zustand der Empfänglichkeit hinaus und gehen somit der Segnungen verlustig, welche durch die Betätigung der Christlichen Wissenschaft erlangt werden; und zwar wird nicht nur eine Betätigung zu Gunsten der eignen Person gefordert, sondern auch zu Gunsten andrer, die sich um Hilfe der Christlichen Wissenschaft zuwenden. Wenn solche untätige Wissenschafter krank werden oder sonstwie in Not geraten, lassen sie sich einfach von einem ausübenden Vertreter helfen und berauben sich dadurch des größeren Segens, nämlich der Gelegenheit, ihr Seelenheil selbst auszuarbeiten.
Daß die Christliche Wissenschaft mehr eine Religion der Werke als der Worte ist, hat sich denen, die Heilung von Krankheit und Erlösung von Sünde an sich erfahren haben, in reichem Maße erwiesen. Wer alles in Empfang nehmen will, was für ihn und die ganze Menschheit bereit steht, muß auf unsrer Führerin Aufruf zur Tätigkeit achten, wie er aus ihrer Botschaft von 1900 (S. 2) ertönt: „Der Gesang der Christlichen Wissenschaft lautet: ‚Arbeitet — arbeitet — arbeitet — wachet und betet‘.” Gewiß ist es die Pflicht des ausübenden Vertreters, denen zu helfen, die ihn um Hilfe ansprechen; aber er ist nicht gehalten, dies jahraus jahrein zu tun, ohne in dem Hilfesuchenden den Wunsch zu erwecken, sich selbst zu helfen — ohne ihn anzuspornen, die Christliche Wissenschaft verstehen zu lernen, statt bloß an sie zu glauben. Diejenigen Vertreter der Christlichen Wissenschaft, die Mrs. Eddys folgende Anweisung auf Seite 417 von Wissenschaft und Gesundheit befolgen, haben im Heilen den besten Erfolg: „Sobald deine Patienten es vertragen können, setze ihnen die vollkommene Herrschaft, welche Gemüt über den Körper hat, hörbar auseinander. Zeige ihnen, wie das sterbliche Gemüt durch gewisse Befürchtungen und falsche Schlüsse Krankheit anscheinend erregt, und wie das göttliche Gemüt durch entgegengesetzte Gedanken zu heilen vermag. Gib deinen Patienten ein grundlegendes Verständnis, auf das sie sich stützen, und durch das sie sich vor den verderblichen Wirkungen ihrer eignen Schlußfolgerungen schützen können. Zeige ihnen, daß die Besiegung der Krankheit, sowie die der Sünde davon abhängt, daß jede Annahme von materieller Lust oder materiellem Schmerz in mentaler Weise zerstört wird.” Zur weiteren Unterweisung sowohl des ausübenden Vertreters als auch des Hilfesuchenden sagt sie: „Um der Empfänglichkeit für Krankheit zu entgehen, mußt du verstehen, wie du geheilt worden bist” („Miscellaneous Writings,“ S. 39). In allen ihren Schriften ging unsre Führerin darauf aus, diejenigen, die sich der Christlichen Wissenschaft zuwenden, dazu anzuspornen, dieses Verständnis zu erlangen und es anzuwenden.
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