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Wissen und Glauben

Aus der Februar 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschheit hat zu allen Zeiten das Gefühl gehabt, daß es irgendwo jenseits ihres begrenzten Wissens, jenseits des Horizonts des Sichtbaren ein höchstes Wesen oder einen Schöpfer geben müsse, der alles gemacht hat, „was gemacht ist,” und daß ein Verständnis des Schöpfers Glück und Frieden herbeiführen würde. Dieses Verständnis suchte sie auf die verschiedenste Art und Weise zu erlangen: durch Zauberei, Hexerei, Wahrsagen, feierliche Bräuche und Zeremonien. Ihr Hoffen ließ sie aufwärts blicken und war die Triebkraft zu weitgehenden abstrakten Betrachtungen. Von allen Geschöpfen, die die Erde bewohnen, ist der Mensch das einzige Wesen, das nach oben schaut.

Bei allem Fortschritt, den die Menschheit gemacht hat, ist das Verlangen nach beweisbarer Kenntnis die eine treibende Kraft gewesen. Diesem Verlangen verdanken wir unsre Befreiung von Sklaverei, Rohheit und Grausamkeit. Es ist bei den verschiedenen Völkern in verschiedener Weise zum Ausdruck gekommen, durch den Götzendienst der Heiden wie durch die Gottesverehrung des Christen. In allen Fällen trug es dazu bei, die Menschheit der endgültigen und vollständigen Befreiung näher zu bringen. Dieses Verlangen ist von jeher die Bedingung zum Fortschritt gewesen. Es hat das Denken über die materielle Daseinsstufe erhoben, hat den sterblichen Menschen aus einem selbstsüchtigen Tier in ein Weltenwesen umgewandelt, in ein Wesen, das mit dem allgemeinen Leben und Denken Fühlung hat.

Durch die Betätigung der Vernunft entwickelt sich das Denken von einem Zustand blinden Glaubens zu einem allgemeinen Verlangen nach wahrer Weisheit. Das Studium der Naturwissenschaften und das Sichaneignen von Kenntnissen betreffs physischer Dinge ist sowohl nützlich als wichtig, und zwar nicht nur, weil es die Gewohnheit zerstört, das als wahr anzunehmen, was nicht bewiesen ist, sondern auch, weil die Menschheit allein durch das Erlangen höherer Ideale in das Reich der geistigen Wirklichkeit gelangen kann. Der Fortschritt ist auf die Weise gesichert, mag auch der Gegenstand unsres Forschens vorderhand unser Fassungsvermögen übersteigen. Dieses Verlangen nach Kenntnis hat viele religiöse Begriffe und Theorien beseitigt, denen die Menschen früher anhingen und zu deren Stützung sie sogar ihre Freiheit und ihr Leben opferten.

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