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Biblische Zeiten

Aus der September 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine Schülerin der Christlichen Wissenschaft erzählte einst einem Gaste von den Segnungen, die ihr diese Lehre gebracht hatte. „Was Sie mir da erzählen, ist alles sehr interessant,” bemerkte der Herr, „aber daß Ihr Wissenschafter eine besondere Bibel habt, finde ich nicht recht. Die alte Bibel ist für mich gut genug.” „Sehen Sie sich mal meine Bibel an,” entgegnete die Schülerin, und reichte ihm das Exemplar, das sie in Verbindung mit Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mrs. Eddy studierte. Es war die gewöhnliche Ausgabe. „Ich sehe keinen Unterschied,” gab der Gast zu, nachdem er das Buch durchblättert hatte. „Schauen Sie nur genau,” sagte die Wirtin, „es ist ein Unterschied.” Er nahm die Bibel, die ziemlich abgenutzt war, wieder zur Hand und erwiderte: „Ach so, Sie meinen wohl, daß sie so deutliche Spuren des häufigen Gebrauchs zeigt.”

Die Bibel wird in der Tat ein neues Buch für den Christlichen Wissenschafter. Und warum? Für die meisten Kirchenbesucher sind die in der Heiligen Schrift aufgezeichneten Geschichten Ereignisse, die sich in biblischen Zeiten zugetragen haben, Zeiten, die so weit zurückliegen, daß die Wunder, die damals geschahen, für uns nicht mehr von Wert sind. Haben wir jedoch einmal den „Schlüssel” zur Heiligen Schrift gefunden, so sehen wir, daß die biblischen Zeiten sich nicht von den jetzigen Zeiten unterscheiden — daß die Erfahrungen der Patriarchen, Propheten und Jünger den unsern gleich sind, daß der heilende Christus heute ebenso wirksam ist wie vor alters, und daß wir stets unter dem Schutze des unendlichen, allmächtigen Gottes stehen, welcher da ist derselbe „gestern und heute und ... auch in Ewigkeit.”

Wenn wir die Bibel im Lichte der Christlichen Wissenschaft erforschen, so wird uns ihr Grundgedanke klar, nämlich, daß Gott allein der wahre Helfer ist, welcher Art die menschliche Notdurft oder das zu lösende Problem auch sei. Wir sehen dann ein, daß diejenigen, die die in der Bibel berichteten Erfahrungen hatten, sich Gott zu nahen wußten, und daß, wenn wir dieselbe Kraft, dieselbe Erlösung haben wollen wie sie, wir ebenfalls lernen müssen, uns Ihm zu nahen. Ein fortgesetztes Studium führt uns ferner zu der Erkenntnis, daß diese Erfahrungen für die Betreffenden eine wichtige Lehre bedeuteten, und daß auch wir aus unsern heutigen Erfahrungen nützliche Lehren ziehen können und müssen.

Moses hatte die freie Wahl zwischen einem Leben, welches ihm gestattete, alle seine materiellen Wünsche zu befriedigen, und einem Leben, das darin bestand, ein rebellisches Volk von dem Materialismus weg zur Geistigkeit zu führen. Auch wir müssen uns, wie Moses, von den Fleischtöpfen Ägyptens abwenden — von dem Stolz und Gepränge des materiellen Sinnes — und unser Glück im Geist suchen.

Abraham bewies solch starkes Gottvertrauen und solch unbedingten Gehorsam, daß er sogar seinen Sohn Isaak zu opfern bereit war. Auch wir müssen heute willens sein, wie Abraham unsre teuersten Schätze in vollem Vertrauen und Gehorsam auf den Altar zu legen. Und dieser unbedingte Gehorsam bringt uns zu der Erkenntnis, wie er den Patriarchen zu der Erkenntnis brachte, daß nie von uns verlangt wird, etwas Wahres oder Gutes zu opfern.

Wie Sadrach, Mesach und Abed-Nego müssen wir Gott höher achten als das „güldne Bild,” auch wenn uns dies in den glühenden Ofen bringt. Wenn wir die goldenen Lockmittel abweisen, werden wir finden, daß nichts verbrannt wird als die Fesseln. Wie Daniel dürfen auch wir in hoher Stellung nicht hochmütig werden, sondern müssen Gott unablässig dienen, bis durch diese Treue alles in unserm Bewußtsein zerstört sein wird, was den Löwen als Nahrung dienen könnte. Gleich Jona werden wir oftmals versucht, zu denken, wir könnten den Anforderungen ausweichen, die Gott an uns stellt; wenn wir aber finden, daß Er auch in der Tiefe des Meeres bei uns ist und uns beschützt, dann sind wir bereit zu sagen: „Herr, ich gehorche.”

Das sterbliche Gemüt hat sich im Laufe der Jahrhunderte nicht verändert; es ist immer noch die gleiche falsche, heimtückische Schlange. Die gleichen Einflüsterungen, deren es sich zur Zeit der Patriarchen bediente, wendet es auch heute noch an. Es ist das gleiche Problem in andrer Gestalt. Als Nebukadnezar einen Traum hatte und von den Chaldäern verlangte, daß sie ihm sagen sollten, was er geträumt habe, antworteten diese nicht: Gewiß, o König! Wir leben in biblischen Zeiten, und was du von uns verlangst, ist sehr leicht. Nein, ihre Antwort war: „Es ist kein Mensch auf Erden, der sagen könne, das der König fordert. So ist auch kein König, wie groß oder mächtig er sei, der solches von irgend einem Sternseher fordere, ... und ist auch sonst niemand, der es vor dem Könige sagen könne, ausgenommen die Götter, die bei den Menschen nicht wohnen.” Aber Daniel erkannte die Allgegenwart des einen Gemüts, und sein verständnisvolles Vertrauen auf dieses Gemüt offenbarte ihm den Traum nebst dessen Deutung. Seine Demonstration war damals ebenso wunderbar wie sie es heute sein würde, und doch ebenso „göttlich natürlich” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591).

Wir ersehen also aus der Bibel, daß die Menschen, die sich im Laufe der Jahrhunderte ohne allen Vorbehalt an Gott gewendet haben, augenblicklich erhört worden sind. Das große Hindernis war von jeher der Vorbehalt. Wenn wir jedoch die Bibel mit Hilfe von Wissenschaft und Gesundheit studieren und als Ergebnis erkennen, daß das Gute stets über den Glauben an das Böse triumphiert, dann erlangen wir immer mehr Mut, auch auf Gott zu vertrauen. Wir sehen, daß von denen, die in den biblischen Geschichten genannt sind, ausnahmslos etwas verlangt wurde, und zwar war es das gleiche, was auch von uns verlangt wird, nämlich unbedingtes Gottvertrauen. Und wenn wir erkannt haben, daß dieses Vertrauen stets belohnt wird, sei es auch manchmal erst im letzten Moment, dann werden wir ermutigt, uns immer mehr auf Ihn zu verlassen.

So kommt es, daß die Christlichen Wissenschafter die Bibel lesen und in ihr Ermutigung, Kraft und Inspiration finden. Die in der Heiligen Schrift geschilderten Erfahrungen sind die Erfahrungen von heute, und das Überwinden muß in gleicher Weise geschehen. Paulus sagt von den Nachfolgern Christi: „Es hat euch noch keine denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht lässet versuchen über euer Vermögen, sondern machet, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr’s könnt ertragen.”

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