Zwei Jahre sind vergangen seit mich liebe Verwandte auf die Christliche Wissenschaft aufmerksam machten, auf jene große Lehre, die das Verständnis der göttlichen, allmächtigen Liebe in sich birgt, der Wahrheit, die uns alle demselben Ziele zuführt — der Gesundheit, Zufriedenheit und dem wahren Glück.
Über meine wunderbare Heilung, die durch diese Lehre bewirkt wurde, möchte ich nun einiges berichten. Ein schweres Nerven-, Herz- und Darmleiden hielt mich während der Dauer von elf Jahren in Fesseln. Ich litt täglich an unerträglichen Schmerzen verbunden mit oft bedenklichen Zuständen, zu denen Schmerzen im Rücken hinzukamen, Schmerzen, die sich allmählich über den ganzen Körper verbreiteten und sich mit jedem Tage steigerten. Ich war in der liebevollsten Weise von den Meinen umgeben, und kein Wunsch blieb mir unerfüllt, doch empfand ich über nichts Freude. Dazu wurde ich fortwährend von der Furcht vor einem baldigen Tode gepeinigt. Dennoch setzte ich meine ganze Hoffnung auf die Ärzte. Es wurde in diesem Sinne alle erdenkliche Mühe auf mich verwandt, aber weder Linderung noch Besserung erlangte ich durch all die angewandten Mittel und sonstigen hygienischen Ratschläge, so daß ich manchmal der Verzweiflung nahe war.
Als alle ärztlichen Mittel versagten, brachte man mich in trostlosem Zustand in eine Nervenheilanstalt; es blieb aber alles erfolglos, auch der Professor sagte mir, er könne mir nicht helfen, ich müsse mein Leben so zubringen. Ich ergab mich nun willenlos in meine Krankheit; für mich gab es ja keine Genesung mehr, wenigstens keine völlige, wie sich die Ärzte ausdrückten. Und doch, wie gerne wollte ich leben und gesund sein, obgleich es schien, als ginge es täglich dem Tode näher. Ich war apathisch und menschenscheu geworden; das Lachen, Reden und Gehen der Menschen verursachte mir tiefes, bitteres Weh. O wie beneidete ich die Glücklichen! Nie hatte ich Appetit; was ich zu mir nahm, nahm ich zwangsweise. Von Tag zu Tag magerte ich ab, und immer mehr Leiden stellten sich ein. Schon seit vier Jahren war ich nicht mehr imstande allein zu gehen.
In diesem jammervollen Dasein fügte es sich, daß ich einen Strahl göttlichen Lichtes erblickte, denn wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten. Wie durch Zufall hörten meine Eltern von der Christlichen Wissenschaft. Sofort von neuer Hoffnung erfüllt, daß ich da Rettung finden könnte, fuhr ich in Begleitung meiner Schwester und meines Vaters nach Hannover und bat einen ausübenden Vertreter um Hilfe. Er erklärte sich sogleich bereit, mir Beistand zu erteilen. Mit meiner Genesung ging es nun von Tag zu Tag vorwärts. Mein Vertrauen wurde belohnt und mein Hoffen erfüllt nach der Verheißung: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft.” Jetzt bin ich wieder gesund und kann alle Haus- und Feldarbeit verrichten. Auch bin ich ein ganz andrer Mensch geworden, seit ich mich der Christlichen Wissenschaft zugewandt habe, denn jetzt sehe ich, wie viel Gutes wir täglich von Gott empfangen, und weiß auch, daß uns Gott überall, wo wir stehen und gehen, leitet und beschirmt. Gott allein ist unsre Hilfe, eine Stütze, auf die wir uns fest verlassen können. Aus tiefstem Herzen danke ich Gott für diese Beweise Seiner unendlichen Liebe und Güte, und auch unsrer verehrten Führerin, Mrs. Eddy, gedenke ich in tiefer Dankbarkeit. Mein Bestreben soll sein, immer mehr in das Wesen der göttlichen Wahrheit einzudringen.
Kolonie Weddendorf b. Albisfelde, Deutschland.
