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Ein heiliger Dienst

Aus der September 1916-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Aus dem vierzehnten Vers des dreizehnten Kapitels im Lukas-Evangelium ist zu ersehen, wie ganz und gar falsch die Vertreter der jüdischen Religion das Wirken Jesu auffaßten. Es lohnt sich gewiß für Christliche Wissenschafter, über diesen Vers nachzudenken, damit sie nicht in den gleichen Fehler verfallen, sowohl hinsichtlich des Meisters Werk als auch ihres eignen. In genanntem Kapitel wird die Heilung des Weibes berichtet, das „einen Geist der Krankheit achtzehn Jahre” gehabt hatte; „und sie war krumm und konnte nicht wohl aufsehen.” Nachdem diese Tochter Abrahams geheilt worden war und ihrer Dankbarkeit Ausdruck gegeben hatte, „antwortete der Oberste der Schule und war unwillig, daß Jesus auf den Sabbat heilete, und sprach zu dem Volk: Es sind sechs Tage, darinnen man arbeiten soll; in denselbigen kommt und laßt euch heilen, und nicht am Sabbattage.”

Durch diesen Einwand bewies der Oberste, daß er die Bedeutung der Heiltätigkeit Jesu und die ihr zugrundeliegende geistige Macht seiner Lehre nicht im geringsten verstanden hatte. Für den beschränkten Sinn dieses Meisters in Israel war die Wiederherstellung des Weibes nichts weiter als das Werk eines umherziehenden Heilkünstlers, der seinen Lebensunterhalt durch die Schaustellung seines Könnens verdiente. Daß die Heilung des Weibes durch die Gnade Gottes geschehen war und auf des Meisters Gotteserkenntnis beruhte, scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein. Wäre ihm der göttliche Charakter der Heilung, die sich vor seinen Augen vollzog, offenbar gewesen, so hätte er erkannt, daß solches Heilen sich ebensowohl am Sabbattag schickt wie an andern Tagen der Woche, ja daß es da, wo Gott verstanden wird, unausbleiblich ist. Ohne Zweifel war er, wie andre seiner Glaubensgenossen, der Ansicht, daß unser Meister durch Beelzebub, den Obersten der Teufel, Heilungen bewirkte, und daß Eigennutz seine Triebfeder war. Mithin sah er Jesu Heiltätigkeit nicht als die Ausübung einer göttlich bestimmten Religionslehre an, sondern als einen Beruf, der des persönlichen Gewinns wegen betrieben wurde.

Diese Begebenheit läßt erkennen, daß das sterbliche Gemüt damals nicht viel anders war als zur heutigen Zeit. Ein großer Teil der Menschheit beurteilt die Christlichen Wissenschafter und ihr Wirken ebenso, wie dieser Oberste der Schule Jesus und sein Wirken beurteilte. Die göttliche Natur ihrer Werke wird in Abrede gestellt, ihre Aufrichtigkeit wird bestritten, und sie werden für Leute angesehen, die keinen höheren Zweck haben, als ohne anstrengende Arbeit ein gutes Einkommen zu erlangen. Daß dies ein falscher Begriff von dein Wirken des Christlichen Wissenschafters ist, braucht man keinem zu sagen, der in Wahrheit die Macht des Wortes erfahren hat. Aber jeder Christliche Wissenschafter, der auch nur einigermaßen die scheinbare Tätigkeit des sterblichen Gemüts kennt, weiß, daß er allezeit „mit dem Panzer der Liebe angetan” sein muß (Wissenschaft und Gesundheit, S. 571), damit er nicht der Versuchung zum Opfer falle, dem Maßstab zuzuneigen, den das sterbliche Gemüt an die Christliche Wissenschaft legt, und sich aus falschen Beweggründen ihrer Ausübung zuzuwenden.

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