Ein altes deutsches Sprichwort lautet: „Stillstand ist Rückgang.” Wir können nicht stillstehen. Haben wir ein Ideal erreicht, so offenbart sich uns ein neues, höheres Ideal, dem wir zustreben müssen. Jeder Schritt in der Richtung der Vollkommenheit veredelt unser Ideal, so daß es uns stets als etwas Unerreichtes vorkommt. Das Gesetz des geistigen Fortschritts verlangt von einem jeden, der ein wahrer Christlicher Wissenschafter werden möchte, daß er „den alten Menschen mit seinen Werken” aus- und „den neuen” anziehe. Was ist es, das unsern geistigen Fortschritt aufzuhalten scheint? Und was ist es, das unsern Fortschritt auf dem Weg zur Vollkommenheit fördert?
Jesus stellte die größten Feinde des Fortschritts durch drei Gleichnisse bloß: durch das Gleichnis vom verirrten Schaf, vom verlorenen Groschen und vom verlorenen Sohn. Das Schaf, eins von hundert, verirrte sich aus Unwissenheit. Der Groschen, einer von zehn, ging durch Nachlässigkeit oder Unvorsichtigkeit verloren. Der Sohn, einer von zwei Brüdern, erlitt Schmach und Elend durch seinen Eigenwillen. Einer solchen Auslegung dieser Gleichnisse zufolge verirrt sich ein Prozent der Menschheit aus Unwissenheit, zehn Prozent gehen durch Nachlässigkeit verloren und fünfzig Prozent leben ein sündhaftes Leben, weil sie es so haben wollen. Alle drei Gleichnisse, laßt uns dies freudigen Herzens anerkennen, sprechen vom ehrlichen Suchen nach dem verlorenen Gut, sowie von der großen Freude, die da herrscht, wenn dasselbe wiedergefunden ist.
Sind Unwissenheit, Nachlässigkeit und Ungehorsam die Hindernisse auf dem Weg zur Vollkommenheit, so müssen Verständnis, Sorgfalt und Gehorsam die drei großen Mittel zu unserm Fortschritt sein. Ein Verständnis der Christlichen Wissenschaft kann man sich nur dadurch aneignen, daß man alles Vorurteil beiseite legt und mit offenem Sinn das Studium der Bibel sowie des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, in Angriff nimmt. Christus Jesus sagte: „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so ... werdet [ihr] die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.” Jede durch die Christliche Wissenschaft erlangte Kenntnis, die dem Schüler dieser Lehre zeigt, wie der alte Mensch mit seinen Werken ausgezogen werden kann, muß praktisch angewendet werden. Wir lernen durch Erfahrung. Wie oft hört man doch die Bemerkung: „Wenn ich doch nur ein besseres Verständnis von der Christlichen Wissenschaft hätte.” Aber ist es nicht Tatsache, daß wir alle mehr verstehen, als wir anwenden?
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