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Von der Medizin zur Heilung durch geistige Mittel

Aus der Mai 1917-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von dem sehnlichen Wunsch erfüllt, der leidenden Menschheit zu helfen, wurde ich Krankenpflegerin in einem großen Hospital in Europa. Mit den Jahren und mit zunehmender Erfahrung konnte ich mich jedoch der Erkenntnis nicht verschließen, daß von keinem der herrschenden medizinischen Heilsysteme die Mittel zur Erlösung von Krankheit und Tod zu erwarten sind. Meine wachsende Menschenkenntnis gab mir die Überzeugung, daß dauernde Gesundheit und Glück nur durch ein besseres Leben erlangt werden können.

Da ich keinen besseren Weg kannte, suchte ich in verschiedenen Fortbildungsanstalten und medizinischen Schulen nach einem Heilsystem, wie es mir damals vorschwebte. Schließlich fügte es sich, daß ich nach den Vereinigten Staaten kam. Ich hatte mir sagen lassen, ich würde hier genau das finden, was ich im Sinne hatte. In materieller Beziehung bot die Anstalt, wo ich dann tätig war, gewiß Interessantes und bedeutete einen Fortschritt. Der hauptsächlichste Unterschied bestand darin, daß die Patienten zu einer rationelleren Pflege des Körpers angehalten wurden. Es wurde mir aber bald klar, daß diese Art der Anleitung das gerade Gegenteil von dem bewirkt, was ich erhofft hatte. Das Denken an den Körper erfüllt den Patienten mit Befürchtungen aller Art, und die entsprechenden Folgen bleiben dann nicht aus.

Immer von der Überzeugung getrieben, daß es doch noch eine bessere Art geben müsse, nahm ich einen medizinischen Kursus, mit dem alleinigen Zweck im Auge, einen Grad zu erlangen und mir dadurch den Weg zu unabhängiger Arbeit und Forschung zu öffnen. Während all der Jahre hoffnungsvollen Suchens stand ich beständig im Verkehr mit mehreren der besten Vertreter des ärztlichen Berufs. Sie eiferten mich stets an und standen mir mit ihrem umfassenden Wissen und wohlgemeinten Rat bei. Doch am Ende des dritten Jahres war ich der Arbeit in der Klinik und des Lesens medizinischer Lehrbücher so überdrüssig, daß ich mich entschloß, wenigstens ein Jahr lang der Anstalt fernzubleiben. Ich hoffte nach einer kurzen Ruhezeit in der Natur, fern von allen abnormen Zuständen, den Mut und die Energie zur Fortsetzung meiner Studien zu finden.

Um diese Zeit nun kam ich mit der Christlichen Wissenschaft in Berührung. Obwohl ich sehr gegen dieselbe eingenommen war infolge des Urteils, das ich in der medizinischen Welt vernommen hatte, nahm ich doch das Textbuch an und versprach, mir es anzusehen. Wie gut entsinne ich mich des erstmaligen Lesens von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Die in diesem Buch enthaltene Lehre erschien mir so wunderbar, daß es mir schwer wurde, sie für etwas andres als ein Ideal zu halten — eine herrliche Anschauung, aber nicht aufs Praktische übertragbar. Ich erfuhr dann, daß die Wahrheit, wie sie die Christliche Wissenschaft offenbart, bewiesen worden sei und täglich, ja stündlich in der ganzen Welt demonstriert werde. Durch mehrere Unterredungen mit einigen freundlichen und geduldigen Vertretern dieser Lehre erhielt ich die freudige Gewißheit, daß diese segensreiche Tätigkeit, seit sie von Mrs. Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, begonnen wurde, immer weitergeführt worden ist. Ich ging selbstverständlich nicht wieder zur Lehranstalt zurück, sondern verschenkte alle meine Bücher und Instrumente an meine früheren Studiengenossen und begann ein neues Leben, wobei das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch mein Führer und Lehrer war.

Über fünf Jahre Erfahrung mit der Christlichen Wissenschaft liegen nun hinter mir. Während dieser Zeit habe ich gefunden, daß diese Lehre in dem Grade demonstrierbar ist, wie man sie versteht, in dem Grade, wie man ehrliche Beweggründe hat und das Prinzip dieser Lehre getreulich anwendet. Als ich die Christliche Wissenschaft als ein besseres, ja als das einzig zuverlässige Heil- system annahm, ahnte ich den größeren Segen nicht, den sie mir durch ihre erneuernde Kraft bringen würde.

Als Kind hatte ich den ehrlichen Wunsch, Gott zu erkennen und Seinem Willen gemäß zu leben, wollte mich aber zu keiner der herrschenden Lehren über Gott und den Menschen bekennen und wurde daher ein „Heidenkind” genannt. Die Bibel konnte ich nicht verstehen, sehnte mich aber danach, mehr über Jesus zu wissen und seinen Lehren gemäß zu leben. Eines Sonntags las der Pastor der Kirche, die ich besuchen mußte, als Text seiner Predigt die Worte: „Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist,” und erklärte sodann, Jesus habe uns dieses Gebot als ein erstrebenswertes Ideal gegeben, das aber nie erreicht werden könne, denn dies gehe über das menschliche Vermögen. Diese Predigt erschütterte meinen Glauben, und von der Zeit an wurde ich so skeptisch, daß ich weder mit einem Bekenntnis noch mit einer Kirche, ja nicht einmal mit der Bibel mehr etwas zu tun haben wollte.

In späteren Jahren, als einige der traurigsten Erfahrungen in meiner medizinischen Tätigkeit mich veranlaßten, geistige Hilfe zu suchen, ein Licht, das mich aus all dieser geistigen Finsternis und Unwissenheit hinausführen könnte, ging ich wiederum in verschiedene Kirchen und besuchte Bibelklassen und Missions- versammlungen, empfing aber keinerlei Hilfe. Schließlich befaßte ich mich mit deutscher und orientalischer Philosophie, wurde aber dadurch nur zeitweilig auf andre Gedanken gebracht. Sie warf kein Licht auf die großen Fragen, die immer eindringlicher eine bestimmte Antwort forderten, nämlich: „Gibt es einen Gott?” „Was ist Leben?” „Was bin ich?” Diese Fragen und viele andre werden in befriedigender Weise durch die Lehre der Christlichen Wissenschaft beantwortet, deren Grundton der Befehl Christi Jesu ist, vollkommen zu sein, und die uns das praktische Verständnis von seinem Leben und seinen Worten in so klarer Weise vermittelt, wie keine andre Religionslehre.

Was die Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft hinsichtlich der Physischen Heilung betrifft, so möchte ich erwähnen, daß ich einmal bei einer schlimmen Blutvergiftung durch Festhalten an der Wahrheit in weniger als zehn Minuten von dem Übel befreit war. Das Gift wurde ausgeschieden, und ich empfand danach eine ungewöhnliche Tatkraft und war in äußerst gehobener Stimmung. Ein andermal vermochte ich die Unwirklichkeit eines heftigen Katarrhs in etwas über einer Woche zu beweisen. Früher, als ich noch nichts von der Christlichen Wissenschaft wußte, hielt dieses Übel den ganzen Winter an und trat dann oft im Sommer als Heufieber wieder auf, welches mir viel zu schaffen machte. Seitdem ist es anders gewesen. Was auch immer die scheinbare Krankheit war und wie ernst auch die Symptome andern erschienen, ich habe nie Schmerzen oder Schwäche empfunden und war stets imstande, meinen Pflichten nachzukommen.

Ganz ähnliche Erfahrungen habe ich bei andern gemacht. Zwei Fälle von Typhus kommen mir hierbei ins Gedächtnis. Der eine war in der zweiten Woche geheilt, der andre nahm über vier Wochen in Anspruch. Ob aber eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft schnell oder langsam vor sich geht, so erweist sich dieses Heilverfahren stets als allen andern überlegen, denn auf Grund desselben werden die lähmenden Vorstellungen der Furcht aus dem Bewußtsein des Patienten entfernt, und freudige Hoffnung, Friede und das Gefühl neuen Lebens und der Liebe treten an ihre Stelle, während die medizinische Wissenschaft nichts zu bieten hat als Ermahnungen zur Vorsicht und ängstliche Warnungen, wodurch der Patient nur noch mehr von Furcht vor Krankheit und Tod erfüllt wird.

Worte sind zu schwach, meine Dankbarkeit auszudrücken für dieses große Geschenk der heilenden Wahrheit an die Menschheit, auch kann man ihren Boten, Mrs. Eddy, nicht hoch genug schätzen, sie, die durch ihr reines Leben und durch Treue gegenüber dem Ideal des Meisters befähigt wurde, die große Offenbarung zu empfangen. Daß sie in ihrem inspirierten Buch Wissenschaft und Gesundheit die genauen Regeln dieses Systems geistiger Heilung gegeben hat, welches schließlich das ganze Menschengeschlecht von Sünde, Krankheit, ja selbst vom Tode befreien wird, ist ein Grund zu großer Dankbarkeit.


Keiner läßt sich lieber tadeln, als wer am meisten Lob verdient.

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