Die Welt muß noch einen großen Sieg erringen, ehe sie sich eines dauernden und nicht bloß eines den Anforderungen des Augenblicks entsprechenden Friedens erfreuen kann. Seit Jesus am Kreuze die herrlichen Worte der Vergebung sprach: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!” sind die christlichen Völker vor keine so unverkennbare Probe ihres Christentums gestellt worden wie zur heutigen Stunde. Die herkömmlichen, ererbten Bekenntnisse und Glaubenslehren der Staatsreligionen können jedoch diesen Frieden nicht herbeiführen. Nur die geistige Erkenntnis der Wahrheit des Seins, die heute als Christliche Wissenschaft auf Erden ist, kann uns Frieden durch den Sieg über das Böse bringen.
Wenn der gegenwärtige böse Traum der Welt-Chemikalisation der Wirklichkeit entspricht, in dem Sinne, daß er Gottes Gesetz gemäß ist und in Seinen Plan gehört, dann kann er nie vertilgt werden, und die Übel, die sich in seinem Schatten fortpflanzen, würden nie vergeben und vergessen werden. Die wissenschaftliche Erklärung der Unwirklichkeit des Übels, die uns die Christliche Wissenschaft gibt, bietet den Völkern der Erde einen gerechten Frieden. Dieser Friede will jedoch verdient sein, ebenso wie Jesu erhabener Ausspruch über das Vergeben das Ergebnis seines allmählichen Sieges über die menschliche Vorstellung von der Wirklichkeit des Bösen war. Völker sowohl wie Einzelwesen müssen diese Schritte tun. In dem Kampf des Christen richtet eine negative oder neutrale Haltung nichts aus.
Nicht nur muß der böse Traum als unwirklich erkannt werden, sondern man muß auch seinen vermeintlichen Ursachen und seinen schlauen Versuch, sich sein Weiterbestehen zu sichern, mutig entgegentreten, ehe man ihn auf sein Nichts zurückführen und die getäuschten Nationen befreien kann. Bei diesem Liebeswerk muß wissenschaftliche Erkenntnis die versteckten Sünden überwinden, denn sonst fahren diese fort, die Menschheit zu täuschen und brechen im ersten unbewachten Augenblick von neuem hervor, um Unterdrückung und Verheerung herbeizuführen. Der geheime mentale Einfluß, welcher die gute Absicht von Völkern und Herrschern verdreht, muß von denen bekämpft werden, die die Machtlosigkeit dieses Verfahrens verstehen und die gelernt haben, in Wissenschaftlicher Weise zu vergeben. Mrs. Eddy beschreibt das Problem der heutigen Stunde mit folgenden prophetischen Worten: „Der Gang des Gemüts und der ehrlichen Forschung wird die Stunde herbeiführen, da die Menschen den wachsenden Occultismus dieser Zeit mit Ketten irgendwelcher Art fesseln werden. Die gegenwärtige Apathie in bezug aus die Tendenz gewisser tätiger und doch unsichtbarer mentaler Kräfte wird schließlich in ein andres Extrem der sterblichen Stimmung hineingeschreckt werden — in den menschlichen Unwillen; denn ein Extrem folgt dem andern” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 570).
Wenn dieses „andre Extrem der sterblichen Stimmung” ganz unversehens über die Welt käme, so wäre es wohl unbezähmbar. Aber für das Mittel, welches ihn seines Stachels berauben und seiner Bosheit Einhalt tun wird, ist bereits durch das erlösende Wirken der Christlichen Wissenschaft gesorgt. In Wirklichkeit ist die Stunde sehr nahe, da das durch die Erkenntnis der Unwirklichkeit des Bösen wirkende göttliche Erbarmen zu einer solchen Höhe emporsteigen wird, daß es selbst den Übeltäter umfaßt. Nicht nur muß sich der wissenschaftliche Christ die Schrecken der fleischlichen Kriegsführung unwirklich machen, sondern er muß auch lernen, furchtlos in die Geheimnisse der vermeintlichen Ursachen dieser Schrecken einzudringen und die Absichten des sterblichen Gemüts unter den Strahlen der Wahrheit zu lesen. Durch ihre Bereitwilligkeit, die Seifenblase der versteckten Sünde zu durchstechen, gab unsre Führerin ein Beispiel, dem ein jeder ihrer Anhänger folgen muß.
Völker und Herrscher müssen in den Fußtapfen der Wahrheit wandeln und den Verbrecher von dem Verbrechen, die Urheber von Kriegen von den Folgen ihrer Kriege trennen, ebenso wie der Christliche Wissenschafter Personen vom persönlichen Sinn und den Mesmeristen vom Mesmerismus trennen lernt, und zwar nicht durch die Vernichtung der Menschheit, sondern durch ihre Befreiung von Sünden. Dies ist der Sieg über das Böse, durch welchen der Friede auf Erden kommen wird. Zu der Stunde wird es heißen, wie im zweiten Buch der Chronika geschrieben steht: „Und Hiskia sandte hin zum ganzen Israel und Juda und schrieb Briefe an Ephraim und Manaffe, daß sie kämen zum Hause des Herrn gen Jerusalem, Passah zu halten dem Herrn, dem Gott Israels. ... Und war eine große Freude zu Jerusalem; denn seit der Zeit Salomos, des Sohns Davids, des Königs Israel, war solches zu Jerusalem nicht gewesen.”