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Arbeit

Aus der Februar 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Weitaus der größte Teil der Menschheit sieht sich vor die Notwendigkeit gestellt, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und es herrscht dabei sehr oft die Furcht, daß man nicht immer Arbeit finden könne, wie gewissenhaft die Anstrengungen auch sein mögen. Tausende von selbstlosen Männern und Frauen haben ihre Energie und ihren Scharfsinn darauf verwendet, die Lösung des Problems der Arbeitslosen zu finden. Für dieses Problem wie für jedes andre der menschlichen Erfahrung gibt uns allein die Christliche Wissenschaft ein unfehlbares Mittel, und die Verfasserin dieses Aufsatzes hat nie aufgehört, dankbar zu sein für die Gelegenheit, die sich ihr dargeboten hat, dies zu beweisen.

Infolge der Geschäftskrisis i.J. 1914 verlor ich meine Stelle, und die Aussichten, einen neuen Posten zu finden, waren durchaus nicht ermutigend. Obschon nur erst ein Anfänger im Studium der Christlichen Wissenschaft, war ich doch überzeugt, daß meine Rettung in der Anwendung dieser Wahrheit lag. Ich hatte nicht die Absicht, um Hilfe zu bitten; mein einziger Wunsch war, all das Gute zu gewinnen, das sich mir durch diese Gelegenheit darbot.

Erst war ich versucht, die sogenannten Ursachen, die diesen Zustand hervorgerufen hatten, zu analysieren; aber beim Durchlesen der Lektions-Predigt für jene Woche kam ich an folgende Worte: „Wo der gewöhnliche Arzt nach Ursachen sucht, findet der Christliche Wissenschafter nur Wirkungen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 379). Ich sah ein, wie nutzlos es ist, sterbliche Annahmen ergründen zu wollen, und ich begann daher von dem Standpunkt aus zu arbeiten, daß es nur eine Ursache gibt, und daß, da diese Ursache Gott, das Gute, ist, die Wirkungen notwendigerweise gut sein müssen.

Dann kam die Einflüsterung, daß einem Christlichen Wissenschafter kein solches Mißgeschick widerfahren sollte, denn das Studium dieser Lehre bringe ja Befreiung von dem Ärger und Verdruß des Alltagslebens. Aber sofort war die Antwort da, als ich an das Gleichnis Jesu von den zwei Häusern dachte, von denen das eine auf den Felsen, das andre aber auf Sand gebaut war. Der Sturm kam über beide, doch nur das Haus mit der festen Grundlage blieb stehen. Ich wußte, daß ich auf den Felsen der Wahrheit baute und daß kein Sturm des Mißgeschicks diesen Bau umreißen konnte.

Diese hilfreichen Gedanken verscheuchten Furcht, Groll und Selbstbedauern aus meinem Bewußtsein, wodurch der Weg für ein höheres Verständnis der wahren Bedeutung von Arbeit vorbereitet wurde. Davon hatte ich den ersten Lichtblick, als ich einstmals von der Mittwochabend-Versammlung zurückkehrte. Ich erkannte, daß Arbeit der Ausdruck göttlicher Tätigkeit ist, die Wiederspiegelung von Wahrheit und Liebe. Ich sah ferner ein, daß der Mensch als die Idee Gottes keinen Augenblick seiner Gelegenheit zu arbeiten beraubt werden kann, weil er nicht der Gelegenheit beraubt werden kann, die Eigenschaften des göttlichen Gemüts wiederzuspiegeln; daß solche Arbeit nicht das Verdienen eines Lebensunterhaltes bedeutet, sondern das Wiederspiegeln von Leben; daß sie weder von der Fabrik noch vom Büro noch von einem bestimmten Beruf abhängt, weil sie völlig geistig ist.

Verschwunden war das Gefühl der unterbrochenen Tätigkeit und der Ungewißheit, das sich in der Woche zuvor geltend machen wollte, und an seine Stelle trat ein erweitertes, tieferes Verständnis von dem Begriff Gelegenheit. Ein freundlicher Gruß, ein aufmunterndes Wort an jemand, der niedergeschlagen schien, dies wurde für mich ebenso wichtig wie die schwierigste Aufgabe, die mir im Geschäft begegnen konnte. Es wurde mir ferner klar, daß, wie glänzend die Ausführung einer Arbeit auch sein mag, sie doch „nichts nütze“ ist, wenn sie nicht dem selbstlosen Wunsch entspringt, andern zu dienen, und von der dankbaren Anerkennung begleitet ist, daß alle Fähigkeit dem Gemüt innewohnt und daß der Mensch die göttliche Macht wiederspiegelt. Die Erkenntnis, daß die Liebe bereits für jede menschliche Notdurft gesorgt hat, offenbarte mir eine neue, höhere Auffassung von Vergütung für geleistete Arbeit. Der Apostel Jakobus sagt: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von obenherab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“

Einige Tage darauf wurde mir von dem Stellenvermittlungsbüro, wo ich mich gemeldet hatte, eine Stelle zugewiesen, die angenehmere Arbeitsstunden und bessere Aussicht auf Promotion und Lohnerhöhung bot, und diese Aussicht hat sich denn auch inzwischen verwirklicht. Der Geschäftsleiter des Vermittlungsbüros meinte, ich hätte besonderes Glück gehabt, ja es sei geradezu ein Wunder, daß dies in einer solchen Zeit habe vorkommen können. Obschon ich ein Gefühl tiefer Dankbarkeit empfand, daß die menschliche Notdurft so schnell gestillt war, so bedeutete dies doch wenig im Vergleich zu dem Verständnis von Gottes Gesetz, das sich mir entfaltete und mir des Menschen gottverliehene Herrschaft offenbarte.

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