In der Erfahrung eines jeden kommt einmal eine Zeit, wo ein Wort des Trostes das von menschlichen Schwierigkeiten beschwerte Herz erleichtert. Die Christliche Wissenschaft nun legt dar, in welcher Weise Gott der Menschheit ihre Bürde abnimmt, die krummen Wege gerade macht und auf jedes schwierige Problem Licht wirft. Daß Frohsinn für das Krankenzimmer von großem Wert ist, bedarf kaum der Erwähnung. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 395 von Wissenschaft und Gesundheit: „Eine übellaunige, mürrische oder falsche Person sollte nicht Pflegerin sein. Die Pflegerein muß fröhlich, ordentlich, pünktlich, geduldig und voll Vertrauen sein — empfänglich für Wahrheit und Liebe.“ Die Anwendung des Prinzips glättet die Falten, welche durch Geschäftsschwierigkeiten hervorgerufen worden sind; sie weist darauf hin, daß es jetzt möglich ist, geistige Ideen an die Stelle von finanziellen Sorgen zu setzen und dadurch das Gesetz der Harmonie in der Geschäftswelt auszuarbeiten. Das freundliche Wort, werde es zu Hause oder auf der Straße gesprochen, läßt den inneren himmlischen Reichtum erkennen. Wenn das Reich Gottes im Einzelbewußtsein aufgerichtet wird, dann werden die herrlichen Gelegenheiten offenbar, das Reich Gottes auf Erden zu verbreiten.
Ein heiterer Christlicher Wissenschafter, welcher leuchtenden Antlitzes das Büro eines Menschen betritt, der niedergeschlagen ist, kann die Wahrheit erbarmungsvoller Liebe so reichlich ausströmen lassen, daß die geistige Atmosphäre ganz umgeändert wird. Oft verscheucht ein Lächeln die dunkeln Wolken der Mutlosigkeit rascher als eine Predigt. Die Fackel des Frohsinns in der Hand eines Christlichen Wissenschafters vermag die dunkeln Ecken und verborgenen Winkel der Furchtvorstellungen des Sterblichen zu erleuchten; sie verwandelt Niedergeschlagenheit in geistigen Mut und Kummer in freudiges Vertrauen auf Gott. Wo aber das Wort der Ermutigung fehlt, wird oft ein verheißungsvoller Tag verdunkelt, oder ein in Worten geäußerter unfreundlicher, trüber Gedanke erweckt in einer erregbaren Natur dunkle Vorahnungen.
Durch die Christliche Wissenschaft erlangt der Mensch die Erkenntnis, daß Gott am Steuer des Lebensschiffes steht, und dies verhindert, daß er durch seine eigne Furcht oder durch die Furcht andrer Schiffbruch leidet. Die geistigen Wahrheiten, welche in Wissenschaft und Gesundheit dargelegt sind, wirken der Versuchung zum falschen Denken entgegen, wenn sie denjenigen befällt, der fleißig liest und das Gelesene ausübt. Auf diese Weise werden die Gedanken gelehrt, die wahre Richtung einzuschlagen, sich auf den Bahnen der Liebe zu bewegen, wo es keine Stürme gibt. Die Gleichgültigen möchten sich lieber ohne Ruder auf den Wellen wiegen und mit dem Wind menschlicher Annahmen in irgendeiner Richtung treiben. Wenn dann die Stürme der Furcht und des Hasses toben, so erheben diejenigen, die in der Not sind, wie einst die Jünger Jesu, den angstvollen Ruf: „Herr, hilf uns, wir verderben!“ Alsdann sollte man zur Ermutigung an die Lehre der Christlichen Wissenschaft denken, daß der Christus stets gegenwärtig und der Friede nie abwesend ist, daß der Christus eine stets vorhandene heilende Macht ist.
Die geistig Erweckten wissen, daß Wachsamkeit, Scharfblick und freudiger Gehorsam das Staatsschiff durch das goldene Tor der geistigen Erkenntnis steuert. Steter bereitwilliger Gehorsam gegen Gottes Geheiß bringt unmittelbare geistige Eingebung in reichem Maße und gibt Kraft, zu rechter Zeit oder zur Unzeit anzuhalten, wodurch der Mensch vor den Erschütterungen, die der materielle Zeitbegriff mit sich bringt, errettet wird. Wenn der Mensch erkennt, daß er mit Gott beginnt, so wird er dadurch einsehen lernen, daß sein Ende ewige Gemeinschaft mit Gott ist, dem Alpha und Omega des Seins. Jesus brachte sein wahres Selbst, die wahre Wiederspiegelung Gottes, an die Oberfläche. Von diesem gleichen Verlangen wird der Weise unsrer Tage, der den Stern Christi sucht, nach dem Ort geführt, wo das Kindlein liegt. Die Christliche Wissenschaft zeigt ihm in einfacher und liebevoller Weise, wie gottgleich der Mensch in Wirklichkeit ist.
Diese Erkenntnis benimmt den Menschen die kalte, freudlose Selbstsucht, gibt ihnen das Heizmaterial des rechten Denkens und erwärmt die Atmosphäre mit den Sonnenstrahlen geistiger Freude. Der Psalmist fordert unter anderm zur Heiterkeit und Fröhlichkeit auf, zum Lob „mit Pauken und Reigen.“ Durch die Erkenntnis, daß das Joch sanft und die Last leicht ist, müssen die Christlichen Wissenschafter der Menschheit ihre Bürde abnehmen. Mrs. Eddy sagt (Message von 1900, S. 2): „Der Gesang der Christlichen Wissenschaft lautet: Arbeitet — arbeitet — arbeitet — wachet und betet'.“ Feierlicher Ernst ist ein sehr bequemes Mittel, um Menschen zu Sklaven der Pflicht zu machen, und dieses Mittel kommt in den falschen Lehren der scholastischen Theologie zur Anwendung. Wie wir im ersten Buch Mose lesen, ist der wahre Mensch das Ebenbild Gottes; aber der sterbliche Mensch sollte diesem Bericht gemäß sein Brot im Schweiß seines Angesichts essen. Nun entsteht die Frage: Sind wir müde und matte sterbliche Menschen oder sind wir wirkliche Menschen, die vom Werke Gottes singen? Wenn Gott Sein Werk zu Anfang vollbracht hat, warum mischen wir uns dann in Gottes Werk, indem wir glauben, es sei unsrerseits notwendig, Ihm zu helfen es aufrecht zu erhalten, oder indem wir die Verantwortung übernehmen, als ob Gott nicht da wäre? Wenn der Mensch die Freude der Gegenwart Gottes genießt, dann hat er das Geheimnis des wahren Lebens ergründet. Er erkennt Gott als eine stets gegenwärtige Macht, die jedem menschlichen Bedürfnis abhilft. Mögen die Christlichen Wissenschafter lebendige Zeugen der frohen Worte des Meisters sein: „Seid getrost, Ich habe die Welt überwunden.“