Eine aufmunternde und ermutigende Botschaft sowohl für den aktiven wie für den angehenden Soldaten findet sich im siebzehnten Kapitel des ersten Buchs Samuel. Es wird da von der Macht des göttlichen Gesetzes des Schutzes in Kriegszeiten berichtet, und wenn die Wahrheit, die in dieser Erzählung liegt, vom Licht der Christlichen Wissenschaft beleuchtet wird, ist sie für den modernen Krieger ein wahrer Schild. Wir lesen, wie die Israeliten und die Philister einander vierzig Tage gegenübergestanden hatten, ohne daß die eine oder die andre Seite einen entscheidenden Sieg errungen hätte. Zweimal täglich hatte Goliath dem Heer Israels mit Erfolg Trotz geboten und die Israeliten in den Glauben mesmerisiert, daß er unüberwindlich sei. Seine Schaustellung von Kampfbereitschaft, Größe und Macht hatte sie so, gelähmt, daß sie seine prahlerischen Herausforderungen nicht anzunehmen wagten.
In einem nahegelegenen Lande hütete ein Bauernjunge die Schafe. Eines Tages sandte ihn sein Vater mit Nahrungsmitteln für seine Brüder an die Front. Es wird uns berichtet, daß ihn sein Auftrag in die vorderste Schlachtreihe führte, und zwar in dem Augenblick, wo die jüdischen Soldaten die Philister angreifen wollten, durch das Erscheinen Goliaths jedoch zurückgetrieben wurden. David erkannte, daß die jüdische Armee von dem Bann der Furcht befreit werden mußte, und er entschloß sich daher, als Freiwilliger Dienste zu nehmen. Als es schien, als ob er wegen seiner Jugend und seines Mangels an militärischer Ausbildung nicht, angenommen werden würde, teilte er ein persönliches Erlebnis mit. Er erzählte, wie einst, als er die Schafe hütete, ein Löwe und ein Bär in die Herde einfielen und er sie dann beide erschlug. Und er schloß mit den Worten: „Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister.“ David hatte bereits dem Angriff des Todes standgehalten; daher kannte er die Macht des göttlichen Gesetzes, den Menschen zu erhalten. Er war überzeugt, daß dieses Gesetz auf dem Schlachtfelde ebenso wirksam ist wie auf der Schafweide, denn war es nicht ein unendliches, allgegenwärtiges und allamächtiges Gesetz?
Die Ansprüche des Bösen auf Größe, Macht oder Schrecklichkeit, ob sie sich nun als Mensch oder als Tier darboten, konnten den jungen Schäfer nicht erschrecken; denn er wußte, daß alle Macht Gott angehört, und daß geistige Erkenntnis die erhabene Macht ist, die erlöst. So groß war sein Vertrauen auf seinen Gott, den Gott Israels, daß er als tauglich angenommen wurde und die Erlaubnis erhielt, allein den Kampf mit Goliath aufzunehmen. Er ließ die schützenden Verschanzungen hinter sich und eilte auf offenem Felde dem Feind entgegen. Die Prahlerei des Bösen, daß er durch ein solches Wagnis verstümmelt, zerstückelt und vernichtet werden würde, fiel auf sich selber zurück, denn David ging universehrt, ja siegreich aus dem Kampfe hervor.
Es ist bemerkenswert, daß das Mittel, wodurch die Weisheit den Goliath zu Fall brachte, ein kleiner Stein in der Hand eines Knaben war. Wie groß war denn Goliath, wie stark, wie furchterregend, wenn ein solch kleines, mit Verständnis gehandhabtes Geschoß ihn bezwingen konnte? Es liegt auf der Hand, daß es nicht ein Riese war, der beide Armeen so lange beherrscht und eine Entscheidung so lange hinausgeschoben hatte, sondern der falsche Glaube an die Macht eines Riesen. Was der Vernichtung bedurfte, damit die Scharen befreit werden konnten, das war der von einem Lügner geltend gemachte Mesmerismus. Die Armeen waren dessen nicht gewahr; die Kriegskunst hatte diesen Feind nicht ausfindig gemacht; die Lage schien hilflos, hoffnungslos. Aber eines Menschen geistige Erkenntnis der Allmacht Gottes und der ewigen Allgegenwart und Wirksamkeit Seines Gesetzes, welches alles erhält, was Er geschaffen hat, entdeckte den Irrtum augenblicklich und überwand ihn.
David war nicht das Opfer der arglistigen mentalen Malpraxis, die Goliath, das fleischliche Gemüt, durch sein Prahlen von seiner Herrschaft morgens und abends betrieb, noch ließ er sich täuschen, als ihm dieses Gemüt als tierischer Magnetismus sein großes Geweicht, seine Größe und Stärke vor Augen führte. Vermöge seiner göttlichen Einscht wußte er, wo er den Irrtum treffen mußte, und der von wahrem Verständnis geführte Schlag auf die Stirn des Irrtums, den Anspruch, daß der Materie Intelligenz innewohne, genügte, die Schlacht zu gewinnen. David zögerte oder fürchtete sich nicht, in den Krieg zu ziehen, in die vorderste Kampflinie zu treten oder über sie hinauszugehen; denn für ihn gab es kein Kriegsgebiet, von dem das Gesetz Gottes ausgeschlossen oder wo dasselbe nicht wirksam war. Er wußte und bewies, daß die Herde Israel unter dem Schutz der allmächtigen Liebe, die weder schläft noch schlummert, ebenso sicher war wie seine Schafherde.
Die David von heute, diejenigen, die den Willen Gottes erkennen und ihn tun, brauchen sich nicht zu fürchten, für das Recht in den Kampf zu ziehen. Das Holz, das Messing und das Eisen des Goliaths von heute, obschon es die Gestalt von Kriegsschiffen, Flugzeugen, Geschützen und andern menschlichen Erfindungen annimmt anstatt die Gestalt von ehernen Beinschienen, Schilden und Spießen, hat nicht mehr Macht als damals, den Irrtum zu beschützen oder den Menschen Gottes zu vernichten. Das herausfordernde Böse ist ebenso schwach wie der gewaltige Riese, als er dem Stein aus dem Bach zum Opfer fiel.
Die Herzen der Menschen können in der Tat in ewiger Geborgenheit singen, denn nichts vermag sie von der Liebe Gottes zu trennen. Mit göttlichem Mut und mit Zuversicht können sie ausziehen, ihre Aufgabe voll und ganz erkennend, ausgerüstet mit dem unerschütterlichen Vertrauen Davids auf die Fähigkeit Gottes, Seinen Menschen zu beschützen und alles Böse zu vernichten. Der kampfbereite Psalmist war es, der verständigen Herzens sang: „Der Herr ist meine Stärke und mein Schild.“ Diesem Gedanken gibt Mrs. Eddy auf Seite 127 von „The First Chruch of Christ, Scientist, and Miscellany“ aufs neue Ausdruck, wenn sie von der Rüstung des christlich-wissenschaftlichen Streiters sagt: „Die unsrige ist nicht kostbar nach menschlichem Maßstab; dennoch ist sie an Wert über jeden Preis erhaben, stark und unzerstörbar, sowohl auf dem Land wie auf dem Meer; sie wird in Friedenszeiten nicht vermindert, auch kann sie nicht im Kampf verloren gehen, noch wird sie von den Händen der Allmacht dem Fortschritt zu Füßen gelegt. Und warum? Weil sie, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen‘ bedeutet — ein Schutz- und Verteidigungsmittel, das allen Menschen, allen Ländern, allen Zeiten, allen Himmelsstrichen, allen Rassen angemessen ist.“