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Gleichgewicht

Aus der Februar 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Man hört öfters die Bemerkung (und sie ist leider nur zu wahr), daß der blinde Eifer, den viele ernste Anhänger der Christlichen Wissenschaft bekunden, das Wachstum der christlich-wissenschaftlichen Bewegung sehr beeinträchtigt. Der Anfänger scheint in seinem Entwicklungsgang ein Stadium zu erreichen, wo er sehr leicht zeitweilig sein Gleichgewicht verliert. In diesem Stadium tut sich der Übereifer auf verschiedene Weise kund: man stellt übertriebene Behauptungen auf, äußert sich am unrechten Ort und zur unrechten Zeit und versäumt viel Zeit und Arbeit mit dem Versuch, andre ins Himmelreich zu drängen, ob sie nun hinein wollen oder nicht. Verbindet sich die Wahrnehmung eines Ideals mit dem festen Entschluß, dieses Ideal sogleich in die menschliche Erfahrung einzuführen, ob nun die Welt dazu bereit ist oder nicht, so führt das leicht zu dem, was die Welt Fanatismus nennt. Mrs. Eddy erkannte die Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, sehr wohl. Daher sagt sie auf Seite 78 von „Retrospection and Introspection“: „Der Neuling in der Christlichen Wissenschaft ist wie ein erkrankter Körper — er arbeitet entweder zu schnell oder zu langsam. Er hat die Neigung, entweder zu viel oder zu wenig zu tun.“

Abnormes Wachstum dieser Art äußert sich häufig in der falschen Annahme, daß menschliche Mittel und Wege nicht zum Fortschritt notwendig seien, und der dadurch entstehende Mangel an Interesse läßt einen Verlust an Gleichgewicht erkennen und macht auf den Außenstehenden einen ungünstigen Eindruck. Der Anfänger vergißt sehr leicht, daß alle Vernunft unter den Gehorsam Christi gefangen genommen werden muß, und daß alle rechtmäßigen menschlichen Tätigkeiten durch christlichen Einfluß geläutert und gebessert werden müssen. So denkt er beispielsweise, es sei falsch, Interesse für die Politik zu bekunden, ja er mag es sogar für überflüssig halten, am Wahltag seine Stimme abzugeben. Die Politik oder Wissenschaft des Regierens ist jedoch eine der wichtigsten aller menschlichen Tätigkeiten. Weise und gerechte Gesetzgebung ermöglicht es den Menschen, innerhalb gewisser Grenzen ihr Leben so zu führen, wie es ihnen recht dünkt. Es steht ihnen frei, Gott nach ihrem eignen Gewissen zu dienen und irgendwelche Mittel anzuwenden, die ihnen ihrer Ansicht nach ein größeres Maß von Gesundheit, Glück und Wohlergehen sichern. Viele dieser Rechte können jedoch durch ungerechte Gesetze unterdrückt werden, und es liegt auf der Hand, daß eine bessere Gesetzgebung von besseren Gesetzgebern abhängt.

Wer solche Gelegenheiten, nützlich zu sein, unbeachtet läßt, beweist sich nicht als guter Bürger, ja er trägt indirekt zu der Wahl gewissenloser, für Beeinflussung empfänglicher Gesetzgeber bei, durch die dann Interessen verschiedener Art persönliche Rechte schmälern, derer man sich jetzt erfreut. Viele menschliche Tätigkeiten können unter dem Einfluß der Christlichen Wissenschaft zu wichtigen Faktoren werden in der Arbeit aufwärts vom Sinn zur Seele. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 288 von „Miscellaneous Writings“: „Die Weisheit in menschlichen Angelegenheiten beginnt mit dem, was unter den Umständen dem höchsten Recht am nächsten kommt, und gelangt auf diese Weise zum Absoluten.“ Wir müssen „so klug wie Schlangen“ sein und jeden wichtigen Faktor im menschlichen Haushalt ausnützen und verwerten, damit die menschlichen Begriffe erst verbessert und dann durch göttliche Ideen ersetzt werden mögen.

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