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Die Erkenntnis der Wahrheit, daß der Mensch geistig ist und nicht materiell,...

Aus der Juni 1918-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Erkenntnis der Wahrheit, daß der Mensch geistig ist und nicht materiell, wurde mir durch meine Erfahrung in der Christlichen Wissenschaft zuteil. Ich war drei oder vier Jahre lang ein Invalide gewesen und hatte mehrere Operationen durchgemacht. Bei der letzten schien es notwendig, aus meinem linken Ohr das Trommelfell und die Gehörknöchelchen zu entfernen, und da wir mittels dieser Teile zu hören glauben, wurde ich auf diesem Ohr taub. Im Frühling 1916 ging es nicht mehr weiter, und der Arzt, den ich konsultierte, erklärte, ich sei tuberkulös. Sobald das Schuljahr zu Ende war, begab ich mich in ein Sanatorium, in der Hoffnung, daselbst die Gesundheit und die Kraft zu erlangen, deren ich bei meiner Arbeit so sehr bedurfte; aber anstatt daß es besser mit mir wurde, verschlimmerte sich mein Zustand mehr und mehr. Meine Augen (ich hatte zehn Jahre lang eine Brille getragen) wurden immer schwächer, so daß ich fürchtete, noch mein Gesicht zu verlieren. Lange hatte ich diesen Zustand ausgehalten, aber nun ging es nicht mehr. Meine Nerven waren so zerrüttet, daß ich daran war, zusammenzubrechen.

In dieser Lage befand ich mich, als meine Mittel erschöpft waren und ich wieder hinaus ins Leben mußte, obschon mir der Arzt gesagt hatte, ich nicht würde nicht länger als sechs Monate leben, falls ich zu arbeiten versuchte. Als ich in die Stadt zurückkehrte, wo ich gewohnt hatte, bot mir eine Freundin an, bei ihr zu wohnen; aber da ich wußte, daß sie sich für die Christliche Wissenschaft interessierte, wies ich ihre Einladung zurück. Ich war von meinem Kranksein überzeugt und wollte niemand um mich haben, der mir sagte, es fehle mir nichts; denn ich meinte, die Anhänger der Christlichen Wissenschaft behaupteten einfach, man blide sich nur ein, krank zu sein. Und doch war ich mit der alten Lehre nicht zufrieden, nach der Gott die Krankheit sandte und wir zu Ihm beten sollten, damit Er sie von uns nehme. Obschon ich es nicht zugeben wollte, bedurfte ich der Liebe sowie eines Ortes, wo ich sorgenfrei sein und Ruhe genießen könnte. Zuletzt nahm ich die Einladung meiner Freundin doch an, aber erst, nachdem sie mir versprochen hatte, nicht mit mir über die Christliche Wissenschaft zu reden. Sobald ich ihr Haus erreichte, mußte sie mich zu Bette bringen, so schwach war ich. Dazu hatte ich heftiges Fieber. Als sie mich verließ, überreichte sie mir das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy, mit der Bemerkung, ich solle darin lesen, falls ich nicht schlafen könne.

Wie dankbar bin ich für die Weisheit, die ihr den Mund verschloß und es der Wahrheit überließ, sich selber zu beweisen. Als ich allein war, fing ich an, nachzudenken und mich zu fragen, ob wohl die Christliche Wissenschaft die Veränderung verursacht habe, die ich bei meiner Freundin bemerkt hatte. Nach einer Weile kam ich zu dem Schluß, daß nichts anderes es hätte tun können. Bei diesem Punkt meiner Überlegung angelangt, kam mir die Überzeugung, daß diese Lehre eine Wahrheit enthielt, die ich nicht kannte, und ich schickte mich an, sie ausfindig zu machen. Indem ich nun nach dieser Wahrheit suchte, vergaß ich einen Augenblick mein Leiden, auch dachte ich nicht daran, daß die Christliche Wissenschaft behauptet, physische Übel heilen zu können.

Ich schlug das Textbuch auf und begann, darin zu lesen; aber meine Augen waren so schwach, daß ich nur einen Satz auf einmal lesen konnte. Nach jedem Satz legte ich das Buch nieder, um nachzudenken und zu erwägen, ob ich ihn als wahr annehmen könne oder nicht. Ich überlegte und diskutierte im stillen über das Gelesene von jedem Gesichtspunkt aus, denn ich wollte die Wahrheit erkennen und sie nicht bloß annehmen, weil andere sie angenommen hatten. Und jedesmal kam ich zu dem Schluß, daß das, was ich gelesen, die Wahrheit war. Nachdem ich zwanzig Minuten lang gelesen hatte, war ich so erfüllt von dem heilenden Gedanken dieser Wahrheit, war der Gegenwart eines liebevollen Vater-Mutter Gottes so gewiß, daß kein Raum für Disharmonie übrig blieb.

Ich stand auf, und es schien als ob alle unharmonischen Zustände wie ein unsauberes Kleidungsstück abgelegt worden seien. Sogleich erkannte ich, daß meine Augen, die mir vor wenigen Minuten kaum zu lesen gestattet hatten, weit über meinen menschlichen Sehbegriff hinaus sahen. In diesem Augenblick nahm ich meine Brille ab, und seitdem habe ich sie nie wieder gebraucht. Meine Nerven, die versucht hatten, mich meines Glücks und meiner Denkfähigkeit zu berauben, vernahmen den Befehl: „Schweig und verstumme,“ und sie gehorchten. Das tuberkulöse Leiden und alle anderen Übel waren in ihr natürliches Nichts verschwunden, wo sie hingehören. All dies erkannte ich sofort, aber an meine Ohren dachte ich nicht gleich. Ich wußte nur, daß ich keine Schmerzen hatte. Am Abend jedoch, als ich mich vergewissern wollte, daß meine Uhr ging, hielt ich sie aus Versehen ans linke Ohr anstatt ans rechte. Ich hatte mit dem linken Ohr nie gut gehört, und wie groß war nun mein Erstaunen, als ich zum erstenmal in meinem Leben das Ticken der Uhr vernahm, und zwar mit dem Ohr, mit dem ich nie wieder hätte hören sollen. Das Trommelfell ist weg, das Loch, das gemacht wurde, um die Gehörknöchelchen zu entfernen, ist immer noch da; aber Gotte bedarf dieser materiellen Zustände nicht, um Sein Kind vollkommen zu machen. Als Lehrerin mußte ich ein ärztliches Attest vorweisen, nachdem der Arzt Tuberkulose festgestellt hatte, und innerhalb zwei Wochen nach der eben beschriebenen Erfahrung besaß ich zwei Atteste von den bekanntesten Ärzten des Staates, die bezeugten, daß ich in vollkommenem Gesundheitszustand war.

Dies war der Anfang meiner Erfahrung in der Christlichen Wissenschaft. Es ist nun anderthalb Jahre her, seit ich Gotte gefunden habe, und ein jeder Tag hat mir eine Wiederholung der Segnungen gebracht, deren ich mir in jenen paar Augenblicken bewußt wurde. Für die physische Heilung bin ich sehr dankbar; aber der Friede und die Freude, die in mein Leben gekommen sind und die ich täglich genieße, machen mich unaussprechlich dankbar und glücklich. Ein großes Dankgefühl hege ich gegen Mrs. Eddy, die rein genug war, um uns den Weg zu zeigen, um uns zu beweisen, daß Christus Jesus nicht bloß ein herrliches Beispiel ist, das wir verehren können ohne ihm nachzufolgen, sondern daß seine Lehren praktisch sind und daß, was er vollbracht hat, auch wir vollbringen können. Dankbar bin ich ferner für das Verständnis, daß sich nichts der Mühe lohnt als die Erkenntnis der Wahrheit, als die Liebe Gottes, die in allen menschlichen Wesen wiedergespiegelt ist.

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