„Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibet, der bleibet in Gott und Gott in ihm.“ Diese Worte aus dem ersten Brief des Johannes waren für mich viele Jahre lang eine bedeutungslose, obwohl hübsch klingende Phrase, ohne alle Möglichkeit praktischer Anwendung. Es schien mir unmöglich, in der Liebe zu bleiben, solange man sich der vielen Formen der Disharmonie, die früher oder später jedes menschliche Wesen bedrohen, bewußt war. Viele andere biblische Sätze, von der Genesis bis zur Offenbarung, wurden in die Kategorie menschlich nutzloser Ausdrücke verwiesen, bis die Bibel zuletzt eine sich selbst widersprechende, verwirrende Aufzeichnung von Inkonsequenzen schien, ohne einen anderen praktischen Wert als den, einen blinden Glauben an einen weitentfernten Gott aufrechtzuerhalten. Gleichwohl fühlte ich mich nicht versucht, allen Glauben an Gott aufzugeben, sondern ich fuhr fort, nach einem Gott zu forschen, den ich mit gutem Gewissen als allmächtig, allgegenwärtig, und allwissend verehren konnte und der nicht der Schöpfer des Elends war, das überall zu herrschen schien.
Etwa acht Jahre vor dieser Zeit hatte ich von der Christlichen Wissenschaft gehört. Da ich jedoch gegen diese Lehre sehr eingenommen war, schloß ich aus meiner ersten Besprechung mit einem Nicht-Wissenschafter, daß sie einfach ein neuer „Ismus“ sei, der sich gänzlich auf die sogenannte mentale Wissenschaft gründete und willkürlich mit dem göttlichen Wirken in Verbindung gebracht würde. Nichtsdestoweniger schien mir das Heilen, das ich nicht bezweifelte, der näheren Betrachtung wert, und ich dachte, die Sache später einmal zu prüfen, war es auch nur, um wegen meiner Teilnahme an allgemeinen psychologischen Fragen Aufklärung zu erlangen.
Die Zeit verging jedoch, ohne daß ich weiter an den Gegenstand dachte, bis ich zuletzt alle möglichen Annahmen hegte, die zu Sünde und Krankheit führten, und Gewohnheiten frönte, die die Existenz meines Heims und meines Geschäftes bedrohten. Bestimmte Hilfsmittel besaß ich keine. Zu dieser Zeit machte das achte Kapitel des Römerbriefes einen tiefen Eindruck auf mich, und dieses Kapitel sowie die Berichte über die von Jesus bewirkten Heilungen veranlaßten mich, die Christliche Wissenschaft näher zu untersuchen. Ich war in einer sehr unruhigen Gemütsverfassung, als ich eines Tages in der Mittagsstunde ein christlich-wissenschaftliches Lesezimmer besuchte. Als ich ins Büro zurückkehrte, wußte ich, daß ich das Licht gesehen,— daß ich Gott gefunden hatte; einen Gott, der Liebe ist und in dem „keine Finsternis“ ist; einen Gott, dessen „Augen sind rein, daß ... [Er] Übels nicht sehen“ mag, und der „dem Jammer ... nicht zusehen“ kann.
Ich besuchte das Lesezimmer regelmäßig und kaufte bald „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift,“ von Mrs. Eddy. Noch ehe ich die Hälfte des Buches gelesen hatte, konnte ich die Brille ablegen, die ich ungefähr sechs Jahre lang in dem Glauben getragen hatte (und dieser Glaube stützte sich auf die Diagnose eines Spezialarztes), sie nie mehr entbehren zu können. Inzwischen war mir die Bibel zu einer Schatzkammer geworden, die einen unerschöpflichen Vorrat geistiger Nahrung barg. Das geheimnisvolle Buch war zu einem geistigen Führer geworden, der mir den Weg wies zu einem aktiven Verständnis der Allheit Gottes als Geist. Mein aufrichtiges Forschen hatte mich die „köstliche Perle“ finden lassen, und ich hatte alle Ursache, mich zu freuen. Doch hielt ich mich unwillkürlich in meinen Angelegenheiten zu viel an den Buchstaben und verließ mich nicht genug auf den Geist, und da ich das „Pfund“ nicht gebrauchte, befand ich mich plötzlich inmitten einer dunkeln, brausenden See, mit nur geringer Hoffnung auf Erlösung.
In einem Anfall von Neurasthenie, von heftiger Selbstverdammung begleitet, bot sich mir ein riesiges Problem, und der Kampf schien eine Zeitlang hoffnungslos. Aber dank des Beistandes von Praktikern, und dadurch, daß ich mich am Felsen der Wahrheit festklammerte, wurde ich allmählich aus der Finsternis heraus ans Tageslicht gehoben. Mit Paulus kann ich nun sagen, daß ich mich in Trübsal freue, denn durch diese Erfahrung in der Wüste habe ich eine Gotteserkenntnis erlangt, die mich unter allen Umständen erhalten wird, wie finster und drohend der Sturm der menschlichen Annahme auch scheinen mag. Ich weiß, daß ich jene Umwandlung erfahren habe, auf die Paulus Bezug nimmt, wenn er sagt: „Verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,“ und die geistige Erhebung ist unbeschreiblich. Periodische, als ererbt geltende Kopfschmerzen; ein schlimmes Magenleiden und chronisches Unterleibsleiden; Nervosität, samt all ihren Formen von Ungeduld gegen meine Familie und Mitarbeiter im Geschäft; Influenza, Erkältungen und Entzündung,— alle sind sie überwunden worden, wie auch geschäftliche Schwierigkeiten und andere Probleme gelöst wurden, und zwar durch die Anwendung des durch das Lesen der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs erlangten Verständnisses.
Meine Frau ist ein aufrichtiger Schüler der Christlichen Wissenschaft geworden und hat in den drei Jahren, in denen sich unsere Familie ausschließlich auf den großen Arzt, Christus, die Wahrheit, verlassen hat, viele herrliche Heilungen gehabt. Unsere beiden Kinder sind wunderbar geheilt und beschützt worden, und heute vermögen Worte meine Dankbarkeit nicht auszudrücken für die neue Atmosphäre, die in unserem Heim herrscht, für die Auslegung der Worte unseres Meisters: „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe, hie! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch,“ und für die herrliche Freiheit in der Wahrheit, welche all denen zuteil wird, die den liebevollen Rat befolgen, so gesinnet zu sein „wie Jesus Christus auch war.“
Westfield, N. J., V.S.A.
Es freut mich, den Heilbericht meines Mannes bestätigen zu können. Er hat in der Tat „den alten Menschen mit seinen Werken“ aus- und den neuen angezogen, „der da erneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat.“ Die Anerkennung der göttlichen Wahrheit als die heilende Macht und die einzige Quelle aller Kraft und allen Trostes hat unser Heim mit Freude und Frieden erfüllt. Täglich empfinde ich größere Dankbarkeit für mein Verständnis von dem Christus, der Wahrheit.