Hat es je eine Zeit gegeben, in der kein Krieg geführt wurde? Wenn auch viele Menschen es nicht wissen, so ist es doch Tatsache, daß der Keim des Krieges im Geheimen äußerst tätig ist. Ungesehen wirkt er in Heimstätten, in Geschäftsunternehmungen und in Regierungen und stiftet Zwietracht unter Menschen und Völkern. Diesen Keim muß man entdecken, untersuchen, unschädlich machen und vernichten, und der gegenwärtige Krieg muß mit Erfolg zu Ende geführt werden. Richtet man den Scheinwerfer der Wahrheit auf den Krieg, so wird ersichtlich, daß er auf dem Glauben an den Fall des Menschen beruht. Dreht man diesen mentalen Irrtum um, so erscheint der Mensch ungefallen, ein Bewohner der geistigen Schöpfung, in welcher es keinen Verfall gibt. Wenn das Fleisch dem Geist widersteht, so erfolgt Krieg. Daher kann nur der unbedingte Gehorsam gegen den Geist die Menschheit der Möglichkeit des Krieges entheben. Der menschliche Wille hingegen, der vielerlei Gemüter, Furcht und Haß erzeugt, streitet wider den Geist, hindert den Gehorsam, drängt sich rücksichtslos vor, lenkt andere von ihrer Bahn ab, verleumdet sie und versinkt zuletzt in völlige Verderbtheit. Sogar rechte Ideen werden gestohlen und als „Camouflage“ verwendet, um einen militärischen Ausdruck unserer Zeit zu gebrauchen.
Der Kriegskeim vernichtet sich jedoch mit der Zeit selbst, denn zerstörende Zwecke und haßerfüllte Bestrebungen fallen zuletzt unschädlich zu den Füßen dessen, der gerecht denkt. Als die Kinder Israel ihre Befreiung aus der Knechtschaft verlangten, wurde die Macht des Geistes von Moses in Anwendung gebracht; aber der Widerstand des Pharao gegen diese gerechte Forderung führte Krieg herbei. Die Ägypter waren die Verfolger, bis sie im Roten Meere umkamen. Nun wirkte aber der Kriegskeim in den Israeliten selber weiter. Er bewirkte Zweifel in ihnen und veranlaßte sie wiederholt und wiederholt, Gott abtrünnig zu werden, bis Gehorsam und Vertrauen wiederkehrten und sie in das Land Kanaan einziehen konnten. Der ungefallene Mensch gehorcht Gott, und der Menschheit Schutz in Kriegszeiten liegt darin, daß sie gerne gehorcht und diesen Gehorsam betätigt. Dadurch errichtet sie eine geistige Schutzmauer, die kein Feind zu durchdringen vermag.
Wir leben in einer Zeit, wo Vorhänge zerrissen werden. Dank der Wahrheit, die christlich-wissenschaftlich ist, ist das Reich des Mentalen kein Geheimnis mehr. Hypnotismus, Aberglaube, Rache, Zauberei, die sogenannte Schwarzkunst und die anderen Anstiftungen des menschlichen Willens werden von denen, die weise sind, ihrem wahren Wesen nach erkannt. Wer nach hohen Idealen strebt, hat es nötig, daß ihm die Schrift an der Wand ausgelegt werde. Heute wie zur Zeit Belsazers schreiben die „Finger als einer Menschenhand“: „Gott hat dein Königreich gezählet und vollendet. ... Man hat dich in einer Wage gewogen und zu leicht gefunden.“ Die Züge des Belsazers unserer Tage drücken große Besorgnis aus, während die Schrift an der Wand erklärt wird. Diese Schrift steht in großen Buchstaben an der mentalen Wand. All die pseudo-wissenschaftlichen Anstrengungen der Kriegsführung, all die Erfindungen der Ingenieure, all die strategischen Vorrichtungen können dem Ansturm des Hasses nicht widerstehen, es sei denn, rechtes Denken baut eine Schutzmauer.
Als Daniel dem König Belsazer die Wahrheit sagte, nahm er kein Blatt vor den Mund, sondern nannte das böse Treiben des Königs beim rechten Namen. Er entlarvte ihn als einen Zerstörer der Menschheit, als einen, der von Stolz verhärtet war, der falsche Geschenke gab und aus selbstsüchtiger Absicht anderen schmeichelte. Er riß dem boshaften Manipulierenden die Maske ab, so daß man Gesichtsausdruck des organisierten Bösen, der Habsucht und der Grausamkeit sehen kann.
Heute wiederum entlarvt die Christliche Wissenschaft die falsche Lehre, welche das Böse mit Gott oder Macht in Verbindung zu bringen sucht. In „Unity of Good“ sagt Mrs. Eddy (S. 52): „Gott ist nicht das sogenannte Ego des Bösen, denn das Böse als eine Annahme ist sein eigener Vater — der Vater der materiellen Welt, des Fleisches und des Teufels. Aus dieser Unwahrheit entstehen die sich selbst vernichtenden Elemente dieser Welt, ihre lieblosen Kräfte, ihre Stürme, Blitze, Erdbeben, Gifte, reißenden Tiere, tödlichen Schlangen und die Sterblichen.“ Die Christlichen Wissenschafter müssen einsehen lernen, daß auf die Witterungszustände durch welche der Verkehr während der Wintermonate gestört wurde, im Frühjahr keine verwüstenden Fluten zu folgen brauchen, da das Böse eine Falschheit, ein Lügner ist, dessen Lügen leer zu ihm zurückkehren, wenn ihm die Wahrheit entgegentritt.
Die gegenwärtigen traurigen Erfahrungen mit den Bekundungen des Hasses spornen die Rechtschaffenen zu einer höheren Lebensführung, zu vollerem Erwachen und zu regerer Tätigkeit an. Die schmerzgebeugten Mütter und Väter der Söhne in der Armee und in der Marine können in der Liebe Gottes, der die Seinen führt, wie ein Hirte seine Herde weidet, Trost und Frieden finden. Unter dem Schutze der göttlichen Liebe erlangen die, so das Licht geistiger Erkenntnis haben, Ausdauer, Kraft, Unterstützung und Trost, um dem Haß, der Eifersucht, der Habsucht, dem Neid, allen bösen Absichten entgegentreten zu können. Der Feind ist heute derselbe mentale Feind, der Jesus kreuzigte. Der Bösewicht, der die Eigenschaften und die Tätigkeiten des Hasses liebt und sie unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit verhüllt, muß den Weg des Judas gehen.
In der gegenwärtigen dunklen Zeit des Krieges tut geistiges Licht, unerschütterlicher Gehorsam gegen Gott und eine stete Bereitwilligkeit, der hohen Berufung Gottes zu folgen, ganz besonders not. Es wird von dem Christlichen Wissenschafter verlangt, daß er höher steige und im Geiste lebe statt in der Materie, daß er keinen Haß irgendwelcher Art kenne, sondern mit erhobenem Antlitz als ein wahrer Streiter Gottes Schritt halte. Er muß den Frieden Gottes im Herzen haben und nach außen das Reich Gottes auf Erden wiederspiegeln. Der Krieg scheint von jeher ein Teil der menschlichen Erfahrung, der Haß und seine Abgesandten scheinen von jeher bestimmende Faktoren gewesen zu sein; deshalb müssen wir den Kriegskeim dadurch vernichten, daß wir den Haß aus unserem eigenen Leben entfernen, worauf Liebe die Oberherrschaft gewinnt und ein dauernder, vollkommener Friede hergestellt wird.