Während meiner Studienzeit an einer Staatsuniversität war es mir vergönnt, an dem Literaturverteilungskomitee der christlich-wissenschaftlichen Vereinigung dieser Universität tätig zu sein. Die Mitglieder hielten es für ratsam, unsere Schriften nicht denen aufzudrängen, die voreingenommen waren, sondern solche Nummern zu wählen, die etwas von besonderem Interesse für Professoren und Studenten enthielten. Nun traf es sich, daß ich um diese Zeit einen Kursus in der vergleichenden Literatur nahm, in welchem wir englische Übersetzungen von Meisterwerken der französischen Literatur studierten. Als ich eines Abends den Monitor durchblätterte, sah ich auf der „Home Forum“ Seite ein kurzes Gedicht, das aus dem Französischen übersetzt war und den Titel eines Gedichtes führte, das demnächst in der Klasse besprochen werden sollte. Ich war im Zweifel, ob sich der Professor für dieses Gedicht interessieren würde, und konnte mich zuerst nicht entschließen, es ihm zu senden, weil er ja vielleicht diese Übersetzung bereits kannte. Dabei freute ich mich aber, daß ich in diesem Gedicht etwas fand, was besonders auf meine Arbeit Bezug hatte; auch war es mir daran gelegen, dem Professor die Tatsache zur Kenntnis zu bringen, daß der Monitor für die ganze Menschheit bestimmt ist. Somit bezeichnete ich das Gedicht, adressierte die Zeitung an ihn und gab sie mit dem gleichen frohen und dankbaren Gefühl auf die Post, das ich in ein herzhaftes „guten Morgen“ legen würde.
An dem Tage, wo die Klasse dieses Gedicht besprechen sollte, begann der Professor mit den Worten: „Ich habe hier zwei Übersetzungen von ein und demselben Gedicht, die ich Ihnen vorlesen werde. Das eine ist weit besser als das andere. Wenn ich fertig bin, können Sie selber urteilen.“ Nachdem er die Übersetzungen gelesen hatte, besprach er dasjenige, das er für das bessere hielt, und sagte dann zum Schluß: „Diese ausgezeichnete Übersetzung habe ich aus dem Christian Science Monitor, einer der besten Zeitungen in den Vereinigten Staaten. Ich wußte bis jetzt nicht, daß diese Übersetzung besteht, und ich werde sie künftig in meinen Klassen gebrauchen.“ Die Freude ist nicht zu beschreiben, die mein Herz erfüllte, als der Professor vor dieser Versammlung von Studenten den Monitor so rückhaltlos lobte. Diese Zeitung hatte ihm einen seltenen Schatz gebracht, einen herrlichen Juwel, ein literarisches Meisterstück — etwas, was sein langjähriges Forschen bereichern sollte. Die Lehre, die mir diese Erfahrung gab, war unschätzbar. Wir oft habe ich doch die Gedichte auf der „Home Forum“ Seite übergangen, weil ich sie für journalistische Lückenbüßer hielt. Als ich aber sah, daß ein Gelehrter, der sich jahrelang mit dem Studium der französischen Literatur abgegeben hatte, im Monitor eine vortreffliche, ihm bisher noch unbekannte Übersetzung gefunden hatte, sagte ich mir, es lohne sich gewiß, die genannte Seite in Zukunft genauer zu lesen.
Andere Mitglieder des Literaturverteilungskomitees hatten ähnliche Erfahrungen. Der erzieherische Wert des Monitors hat sich mir bei weiteren Gelegenheiten bewiesen. Als vor kurzem eine Lehrerin an einer höheren Lehranstalt zum erstenmal ein Exemplar dieser Zeitung durchgesehen hatte, sagte sie: „Ei, das ist ja geradezu ein Journal; und es kommt alle Tage!“ Als sie einen Artikel über die Revolution in Rußland sah, sagte sie: „Das habe ich mir gerade gewünscht. Darf ich die Zeitung mit nach Hause nehmen?“ Überall, wo der Monitor hinkommt, bringt er die Absicht seiner Gründerin zur Ausführung, wie dieselbe in Miscellany auf Seite 353 zum Ausdruck kommt: „Der Monitor hat den Zweck, niemandem zu schaden, sondern das ganze Menschengeschlecht zu segnen.“ Seine Spalten, die die Wahrheit in bezug auf die gewaltigen Weltprobleme unserer Zeit offenbaren, werden in den entferntesten Gegenden der Erde gelesen. Er ist eine internationale Zeitung, die den Forschenden erleuchtet, den Gebildeten erfreut und allen, die ihn mit der Aufmerksamkeit lesen, die er verdient, reichen Segen bringt.
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